Galaxis Science Fiction Bd. 03
und so weiter, ihn so lange weich gemacht, bis er auf ihren Köder gegangen war, er und noch ein paar andere Burschen und ein verkrachter Arzt. Und jetzt war er Captain.
Er nahm die Stange wieder auf, holte weit aus und hackte verbissen auf den Boden ein. Du wartest und wartest und wartest. Kein Wunder, daß sich dabei im Kopf ein paar Schrauben lockern. Und das, worauf sie alle diese Jahre gewartet hatten, war nun endlich eingetreten, und jetzt konnte er nichts anderes tun, als sagen: Zur Hölle damit und geht nach Hause. Irgendwann in jenen langen Jahren, in einer dunklen Ecke der Bars oder der Gefängnisse, in denen er sich herumgetrieben hatte, bei einer der Millionen Demütigungen, die speziell für Soldaten in Friedenszeiten reserviert zu sein scheinen, hatte er seinen Stolz und seine Selbstachtung verloren. Und das Schlimme war, daß das nicht einmal weiter auffiel. Und es machte auch gar nichts aus, ob er sie je wieder zurückgewinnen würde. Er war keinem Rechenschaft schuldig.
Er zog an dem Kabel und versuchte dabei, sich mit ein paar der angenehmen Erinnerungen an die alten Tage zu trösten, als das Kabel plötzlich nachgab.
Obwohl er im Grunde seines zynischen Herzens fast damit gerechnet hatte, gab es ihm doch einen Ruck, und einen Augenblick lang starrte er es fast entsetzt an. Die Enden des Kabels glänzten ihn an. Sie waren zerschnitten.
EINE lange Zeit saß Dylan bei der Funkbude und hielt gedankenversunken die beiden Kabelenden in seiner Hand. Fast automatisch griff er nach der Flasche in seiner Hosentasche; doch dann – das erste Mal in seinem Leben, soweit er sich erinnern konnte – ließ er sie stecken. Jetzt war nicht die richtige Zeit für die Flasche.
Als Rössel kam, saß er immer noch da.
Rössel war so aufgeregt, daß er die Kabelenden nicht bemerkte.
»Hören Sie, Soldat, wieviel Leute kann Ihr Schiff aufnehmen?«
Dylan sah ihn zerstreut an. »Für zwei sind Kojen da. Mit mehr als zehn kommt es nicht mehr hoch. Warum?«
Mit sorgenvollem Blick lehnte sich Rössel schwer gegen die Wand des Gebäudes. »Wir sind überladen. Wir sind sechzig, und wir können nur vierzig unterbringen. Wir sind seinerzeit truppweise gekommen. Wir haben nie gedacht…«
Dylan schaute zu Boden. Innerlich fluchte er. »Sind Sie ganz sicher? Kein überflüssiges Gepäck? Nur eiserne Rationen? Sie können bestimmt nicht noch zehn unterbringen?«
»Unmöglich. Es ist nur ein kleines Schiff. Hat nur ein Deck. Wir haben uns kein größeres leisten können.«
Dylan pfiff leise durch die Zähne. »Es hat also den Anschein, als ob jemand hier Gelegenheit bekommt, herauszufinden, wie diese Fremden aussehen.«
Er hätte das lieber nicht sagen sollen, und er wußte es. »Schon gut«, sagte er schnell, um den Eindruck seiner Worte zu verwischen, und starrte dabei immer noch auf die Kabelenden in seiner Hand. »Wir werden tun, was wir können. Vielleicht hat die Kolonie auf Drei noch Platz. Ich werde Bossio anrufen und fragen.«
Der Kolonist schaute mit verstörtem Blick hinüber zu den Häusern der Siedlung und den dazwischen hin und her eilenden Menschen.
»Sind denn keine Schiffe der Flotte im Funkbereich?«
Dylan schüttelte den Kopf. »Die Schiffe der Flotte sind ziemlich dünn gesät.« Er fühlte grundlos Ärger in sich hochsteigen, aber er sagte trotzdem in aufmunterndem Ton: »Wir werden sie alle wegbringen. Irgendwie werden wir es schon schaffen. Wir werden niemand zurücklassen.«
Es war in diesem Augenblick, daß Rössel das Kabel sah. Mit belegter Stimme fragte er: »Was haben Sie da in der Hand?«
Dylan zeigte ihm die abgeschnittenen Enden. »Jemand hat es ausgegraben, zerschnitten und fein säuberlich wieder vergraben.«
»Dieser blöde Kerl!« explodierte Rössel?
»Wer?«
»Nun, einer – einer von uns, natürlich. Ich weiß, daß uns allen der Gedanke an die Bombe unbehaglich war, aber ich hätte nie gedacht…«
»Sie meinen, daß einer Ihrer Leute das getan hat?«
Rössel starrte ihn an. »Liegt das nicht auf der Hand?«
»Warum?«
»Nun, vermutlich hat er gedacht, daß so eine Bombe viel zu gefährlich wäre und außerdem albern, wie die meisten dieser behördlichen Vorschriften. Oder vielleicht war es eines der Kinder.«
DYLAN erzählte ihm von dem Kabel auf Lupus V, und Rössel schwieg.
Unwillkürlich warf er dabei einen unsicheren Blick empor zum Himmel. Seine Stimme schwankte, als er sagte: »Vielleicht ein Tier?«
Dylan schüttelte den Kopf. »Das war kein Tier. Ein Tier
Weitere Kostenlose Bücher