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Galaxis Science Fiction Bd. 03

Galaxis Science Fiction Bd. 03

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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entscheidende Erkenntnisse über die menschliche Technologie und das Aussehen der Menschen aneignen zu können. Auch unter der Siedlung auf Lupus V hatte eine solche Bombe gelegen, doch obwohl sie gezündet worden war, war sie nicht explodiert. Das Zündkabel war zerschnitten worden.
    Mitten im Herzen der Siedlung, unter einer dreißig Zentimeter dicken Erdschicht, hatte das Kabel gelegen. Und jemand hatte es ausgegraben und zerschnitten!
    Die Soldaten konnten das nicht verstehen, und sie hatten auch keine Zeit, weiter nachzuforschen. Nach fünfhundert Jahren des Friedens und der Antikriegspropaganda war ihre Flotte klein und schwach und verachtet. Deshalb blieb ihnen nichts anderes übrig, als die anderen Kolonien zu warnen, und homo sapiens, der Eroberer des Weltraums, begann sich zurückzuziehen.
    In einem immer mehr anschwellenden und dahinhastenden Strom kam er zurück von den hart erworbenen Sternen, niedergeschlagen und fluchend, nachdem er seine neuen Heimstätten dem Erdboden gleich gemacht hatte. Die meisten Kolonisten konnten sich noch rechtzeitig absetzen. Ein paar aber – die, die am weitesten in den Raum vorgedrungen waren – starben in Feuer und Hitze, bevor ihnen die Schiffe der Flotte zu Hilfe hatten eilen können. Und die Männer dieser Schiffe – Trinker und Spieler, Veteranen nie geführter Kriege, der Bodensatz einer Menschheit, die über Krieg und Kampf längst hinausgewachsen war, waren für lange Zeit die einzigen Verteidiger, die die Erde hatte.
    Das war der Inhalt der Botschaft, die Captain Dylan gebracht hatte, Captain Dylan, der eine Schnapsflasche in seiner Tasche herumtrug.
    MIT einem aufreizend munteren Lächeln auf seinem hageren und nicht sehr sauber rasierten Gesicht saß Captain Dylan auf einem Tisch, ließ die Beine baumeln und hörte geduldig dem aufgeregten Plappern der Kolonisten zu. Nach und nach begannen sie zu verstehen, was auf dem Spiele stand. Ein Krieg ist wie eine Naturkatastrophe. Er bricht mit großer Plötzlichkeit über die Betroffenen herein und kommt scheinbar immer ohne logischen Grund. Und immer gibt es eine unvermeidliche Pause zwischen den einzelnen Akten des Dramas, zwischen Schlag und Gegenschlag, eine Pause, in der der Überfallene Atem schöpft und sich auf den Kampf vorbereitet.
    Dylan wartete. Diese Leute nahmen seine Hiobsbotschaft einigermaßen gefaßt entgegen, viel gefaßter, als die Leute in den großen Städten sie entgegengenommen hatten. Aber diese Leute hier waren schließlich Pioniere. Dylan grinste. Pioniere! Bevor man einen neuen Planeten besiedelt, wird er gekocht und gebraten, durchgerüttelt und geschüttelt, von allen Krankheiten, von allen Parasiten, von allen unbekannten Gefahren befreit. Dann erst kommen die ersten Siedler, blasen ihre Plastikhäuser auf, die hart und warm und gemütlich werden, schicken ihre Maschinen aus, die für sie säen und ernten, errichten ihre automatischen Fabriken, die selbst Dreck in Kaffee verwandeln können, und ohne jemals selbst einen Finger gerührt zu haben, haben sie sich die Wildnis gezähmt, sich ein neues Heim gezimmert und sind zu Pionieren geworden. Dylan grinste wieder. Aber immerhin war das hier besser, als das Geschrei und Gejammer in den Städten.
    Das waren Dylans Gedanken, obgleich er selbst auch kein Kämpfer war, nicht einmal ein richtiger Mann, wenn man es genau besah. Das waren seine Gedanken, weil er Soldat und deshalb ein Ausgestoßener der Gesellschaft war. Aber für jeden Betrunkenen ist der Sturz eines Nüchternen ein freudiges Ereignis. Ungeduldig rutschte er auf der Kante des Tisches hin und her.
    Inzwischen hatten die Kolonisten eingesehen, daß ihre Proteste zwecklos waren, und das wilde Stimmengewirr hatte sich etwas gelegt. Eine große hübsche Frau murmelte geistesabwesend: »Lupus, Lupus – heißt das nicht Wölfe oder so etwasÄhnliches?«
    Dylan begann zu wünschen, daß sie sieh endlich aufraffen würden, diese Pioniere, daß endlich etwas Bewegung in sie hineinkommen würde. Es war leicht möglich, daß die Fremden sehr bald hier sein würden, und eine Diskussion würde sie nicht weiterbringen. Man konnte nur eines tun, und das war, so schnell wie möglich hier abzuhauen, schnell und ohne überflüssiges Gequassel. Langsam begannen sie, das einzusehen.
    Aber als sich ihre erste Furcht gelegt hatte, setzte der Groll ein. Ein paar Frauen drängten sich zu Dylan vor und fingen an, sich bitter zu beklagen, und ihr Ärger wurde immer größer, ihre Stimmen immer

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