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Galaxis Science Fiction Bd. 05

Galaxis Science Fiction Bd. 05

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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unübertroffene Geschicklichkeit.
    Eine Kugel – fein säuberlich in den Kopf eines Mannes placiert, den er nicht kannte. Es regte ihn nicht weiter auf, noch wurde ihm jemals nachträglich davon übel. Es war eine Arbeit wie jede andere. Er beförderte einen Mann ins Jenseits. Na – und?
    Als endlich sein Opfer aus dem Gebäude trat, zog Greco seine Pistole aus der Tasche. Er entsicherte sie und zielte sorgfältig…
    Und wurde zu Boden geschleudert.
    Greco dachte im ersten Moment, daß ihn jemand angeschossen hätte. Mühsam richtete er sich auf und visierte sein Opfer von neuem an.
    Wieder landete er auf dem Boden.
    Diesmal blieb er liegen und versuchte, so seinen Mann hinter Kimme und Korn zu bekommen. Greco dachte nicht daran, aufzugeben, denn er hatte einen gewissen Berufsstolz.
    Der nächste Schlag erledigte ihn endgültig. Die Pflicht der Sperber war es, das Opfer eines Mordes zu beschützen, gleichgültig, was mit dem Mörder geschah.
    Das Opfer legte die wenigen Schritte zu seinem Auto zurück und stieg ein. Der Mann hatte nichts Ungewöhnliches bemerkt. Alles hatte sich völlig lautlos abgespielt.
    GELSEN war sehr zufrieden. Die Sperber hatten bis jetzt großartige Arbeit geleistet. Die Zahl der Gewaltverbrechen war in den letzten Wochen um die Hälfte zurückgegangen, und sie fiel noch weiter. Dunkle Nebenstraßen waren nicht länger mehr aufgähnende Mäuler, hinter denen der Schrecken lauerte. Parks und Spielplätze waren nicht länger mehr Orte, die man nach Einbruch der Dämmerung meiden mußte.

    Natürlich gab es noch Raubüberfälle, Diebstähle, Unterschlagungen und Hunderte anderer Verbrechen.
    Aber das war nicht so schlimm. Verlorenes Geld konnte man verschmerzen, ein verlorenes Leben nicht.
    Gelsen war bereit, zuzugeben, daß er zu schwarz gesehen hatte. Die Sperber hatten etwas erreicht, was die Menschen allein bis jetzt einfach nicht fertig bekommen hatten.
    Derselbe Tag jedoch brachte das erste Anzeichen, daß doch nicht alles so glatt ging.
    Maclntyre kam in sein Büro. Einen Augenblick stand er schweigend vor Gelsens Schreibtisch. Er sah verärgert und etwas beunruhigt aus.

    »Was ist los, Mac?« fragte Gelsen.
    »Ein Sperber hat sich an einem der Männer im Schlachthof vergriffen. Hat ihn mit einem elektrischen Schlag niedergeworfen.«
    Gelsen dachte einen Augenblick über diese Neuigkeit nach.
    Ja, das war nicht unmöglich. Mit Hilfe ihrer Lernkreise hatten die Sperber vermutlich das Töten von Tieren ebenfalls als Mord definiert.
    »Sagen Sie den Schlächtern, daß sie das Schlachten mechanisieren sollen«, sagte Gelsen. »Ich persönlich habe nie etwas für diese Arbeit übrig gehabt.«
    »Na gut«, sagte Maclntyre. Er schürzte seine Lippen, als wollte er noch etwas sagen, dann zuckte er mit den Schultern und ging.

    Gelsen trat ans Fenster und überlegte. Konnten denn die Sperber nicht unterscheiden zwischen einem Mörder und einem Mann, der einem ehrbaren Beruf nachging? Nein, offensichtlich nicht. Für sie war Mord eben Mord. Keine Ausnahmen. Er runzelte die Stirn. Eine kleine Änderung in den Lern-kreisen würde diese Panne beheben.
    Aber nur eine kleine, sagte er sich hastig. Nur, um sie ein wenig umsichtiger und urteilsfähiger zu machen. Er setzte sich wieder hin, beschäftigte sich mit den Papieren und versuchte dabei das Gespenst einer alten Furcht zu vergessen.
    SIE schnallten den Gefangenen in den Stuhl und befestigten die Elektrode an seinem Bein.
    »Oh, oh«, stöhnte er. Er befand sich in einem Dämmerzustand und war sich der Vorgänge um ihn herum nur noch halb bewußt.
    Dann stülpten sie den Helm über seinen rasierten Schädel und zogen die letzten Gurte fest. Er wimmerte leise vor sich hin.
    Und dann kam plötzlich der Sperber hereingestürzt. Wie es ihm möglich gewesen war, in das Gefängnis einzudringen, wußte niemand zu sagen. Ein Gefängnis ist groß und stark und hat viele verschlossene Türen, aber der Sperber war da –
    Um einen Mord zu verhindern…
    »Schafft das Ding hier hinaus!« schrie einer der Wärter und griff nach dem Hebel, der den Strom einschaltete.
    Der Sperber warf ihn nieder.
    »Hau ab, du verdammtes Biest!« brüllte ein anderer und griff ebenfalls nach dem Hebel. Der Sperber warf ihn nieder.
    »Das ist kein Mord, du Idiot«, sagte ein dritter. Er zog seine Pistole, um den kreisenden Metallvogel abzuschießen.
    Der Sperber kam ihm zuvor. Der Blitz warf den Mann krachend gegen die Wand.
    Dann war es still im Raum. Nach einer Weile begann

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