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Galaxis Science Fiction Bd. 06

Galaxis Science Fiction Bd. 06

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Betonung, die jedes Wort einzeln zu unterstreichen schien. »Diese Münze wurde überhaupt nirgends gekauft und um keinen Preis. Wenn du es genau betrachtest, dann kann und darf diese Münze in Wirklichkeit überhaupt nicht existieren.«
    Ich lachte laut auf. »Also gut, jetzt hast du mich hereingelegt. Wir sind quitt. Wie wäre es nun, wenn du an einem der nächsten Abende einmal zum Essen kommst?«
    »Ich komme.« Seine Worte klangen grimmig. »Und ich komme noch heute abend. Sobald du zu Hause bist. Begreif endlich, daß ich in keiner Weise die Absicht habe, dich auf den Arm zu nehmen. Du sagst, du hast die Münze von Star, und ich glaube dir natürlich. Aber das ist kein Kinderspielzeug. Das ist eine völlig echte Münze.« Dann nach einer Pause: »Die Sache ist nur, sie ist es auch wieder nicht.«
    Ein seltsames Gefühl beschlich mich. Jim war doch sonst nicht so. Wenn man einmal zugegeben hatte, daß es nur ein Ulk gewesen war, dann ließ er es dabei bewenden. »Wie wäre es, wenn du dich näher erklärst«, sagte ich.
    »Na, endlich scheint man sich mit dir vernünftig unterhalten zu können, Pete. Was wir bis jetzt über die Münze wissen, ist folgendes: Sie ist offensichtlich vorägyptisch. Sie ist handgegossen, und zwar aus einer der verlorenen Bronzen. Wir schätzen ihr Alter auf ungefähr sechstausend Jahre.«
    »Nun«, sagte ich, »dann sollte sich die Lösung des Problems doch nicht allzu schwierig gestalten. Sehr wahrscheinlich hat schon irgendwo irgend so ein Münzensammler ein großes Geschrei angestimmt. Er hat sie verloren, und Star hat sie gefunden. Sicherlich gibt es doch eine Menge dieser Münzen in Museen und Privatsammlungen.«
    Diese Erklärung des vermutlichen Hergangs war mehr zu meiner eigenen Beruhigung gegeben, denn sicherlich hatte sich Jim das auch schon alles überlegt. Er wartete geduldig, bis ich geendet hatte.
    »Weiter«, fuhr er dann fort. »Wir haben einen der besten Numismatiker in unserem Museum. Sobald ich herausgefunden hatte, aus was für einem sonderbaren Metall sie bestand, brachte ich ihm die Münze. Jetzt halt dich fest, Peter! Er sagte mir, daß eine solche Münze nirgendwo existiert – weder in einem Museum noch in Privathänden.«
    »Das hat doch überhaupt nichts zu bedeuten«, antwortete ich. »Irgendwann und irgendwo hat sie irgendein Sammler aufgegabelt und hat über seinen Fund Schweigen bewahrt. Du weißt doch selber, wie diese Sammler sind. Sie sitzen in einem dunklen Zimmer und weiden sich an ihren Schätzen, die sie eifersüchtig vor fremden Augen versteckt halten.«
    »Na schön, Herr Besserwisser«, unterbrach er mich. »Jetzt hör’ mich erst mal zu Ende an. Die Münze ist wenigstens sechstausend Jahre alt und trotzdem funkelnagelneu. Hast du dafür auch eine Erklärung?«
    »Neu?« fragte ich mit schwacher Stimme. »Ich verstehe nicht, was du meinst.«
    »Alte Münzen sind abgenutzt. Die Ränder werden flach, die Prägung wird abgegriffen, die Oberfläche oxydiert, und die Molekularstruktur verändert sich – sie kristallisiert. Diese Münze zeigt keinerlei Abnutzung, keine Oxydation, keine Veränderung in der Struktur der Moleküle. Diese Münze könnte erst gestern geprägt worden sein. Wo also hat sie Star her?« »Mein Gott«, flehte ich, »jetzt warte einen Augenblick und laß mich nachdenken.«
     

     

     
    ICH dachte zurück. Am Sonnabend morgen hatten Star und Robert miteinander gespielt. Wenn ich es recht überlegte, war es allerdings ein seltsames Spiel gewesen, das sie gespielt hatten. Wirklich sehr seltsam.
    Es muß eine Art Versteckspiel gewesen sein. Star kam ins Haus gelaufen und stellte sich vor das Bücherregal mit den Lexika, während ich draußen im Hof Robert laut zählen hörte. Einen Augenblick starrte sie dann einfach auf die Buchrücken.
    Einmal hörte ich sie murmeln: »Das ist ein guter Platz.«
    Oder vielleicht hatte sie es auch nur gedacht, und ich hatte den Gedanken erhascht. In letzter Zeit kommt das immer häufiger vor.
    Dann rannte sie wieder nach draußen. Einen Augenblick später kam dann Robert hereingerannt, stellte sich ebenfalls vor die Lexika, und lief dann ebenfalls wieder hinaus. Dann war es mehrere Minuten völlig still. Das Schweigen wurde von plötzlichem Gelächter und lauten Rufen unterbrochen, und dann kam Star wieder herein, und das Ganze ging von vorn los.
    »Ich möchte wissen, wie er mich findet?« hörte ich sie einmal fragen. »Ich kann es nur nicht denken, und ich kann es auch nicht ESPen.«
    Es

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