Galaxis Science Fiction Bd. 08
das Geschäft einfach glänzend – und abgesehen von den erwähnten Lieferschwierigkeiten – auch völlig reibungslos. Ich erhielt eine dicke Prämie und einen netten Urlaub in Paris, wo ich der Held der Gesellschaft war. Ich wurde mit Einladungen bis oben hin eingedeckt und von Party zu Party geschleppt, die sich alle unweigerlich als Versammlungen von Leuten herausstellten, von denen jeder bemüht war, einen besseren Platz auf der Warteliste zu ergattern.
Als ich wieder zu Hause ankam, war das gerade zur rechten Zeit, um die erste Krise zu erleben.
Eine alte Jungfer behauptete, ihr Soth hätte sie vergewaltigt.
Bevor unser Reklamationsbüro den Befund der Ärzte veröffentlichen konnte, nämlich daß sie eine neurotische ausgetrocknete alte Schachtel war und sich die ganze Geschichte aus den Fingern gesaugt hatte, geschah ein wirkliches Verbrechen.
Ein Soth warf einen Psychologiedozenten und drei Senior-Studenten aus dem dritten Stock ihres Universitätsgebäudes, und für alle vier endete so der Versuch eines morbiden Experiments, dessen Gegenstand der Soth war, auf dem harten Zement einer Straße.
Mein Telefon schrillte, während man noch dabei war, die Überreste ihrer wißbegierigen Hirne vom Pflaster abzukratzen. Der Soth hätte sich im Labor verschanzt, und würde ich bitte sofort kommen.
ICH fuhr bei Ollie Johnson vorbei, der mittlerweile für seine Stammesgenossen als eine Art Public Relation Manager fungierte, und wir erreichten den Schauplatz des Unglücks noch in der gleichen Stunde.
Die Halle wimmelte von Uniformen und Waffen, aber Freiwillige, die sich hineinwagen und den Robot einfangen wollten, waren keine vorhanden.
Der Ollie und ich gingen los und fanden den Soth am Fenster des Labors stehen. Er hatte sich gar nicht verschanzt. Er starrte hinunter auf die Leute, die mit Wasserschläuchen die Flecke von der Straße abwuschen, für die er verantwortlich war.
Der Ollie stand ganz einfach da. Er öffnete und schloß seine Hände und zitterte hysterisch. Ich mußte die Fragerei übernehmen.
Ich sagte mit forscher Stimme: »Soth, warum hast du diese Leute getötet?«
Er wandte sich mir so ruhig zu, als wäre es mein eigener Diener. Seine saubere Drillichjacke – jetzt die Standardkleidung für die Soth – stand vorne auf und zeigte darunter seine nackte, mukulöse Brust.
»Sie quälten mich mit dem da.« Er zeigte auf einen kleinen elektrischen Generator, von dem dünne Kabel ausgingen, die in scharfen Nadeln endeten.
»Ich sagte dem Professor, daß dies nicht gestattet wäre, aber er entgegnete mir, ich sei sein Eigentum und er könne mit mir machen, was er wolle. Die drei Burschen versuchten mich dann mit Gurten zu fesseln, während der Professor mich mit den Nadeln berührte.
Meine Anweisungen untersagten mir, ihnen ein Leid anzutun, aber ihr Verhalten war eine eindeutige Verletzung des Großen Vertrages. Ich befand mich in dem befohlenen Stadium der Unbeweglichkeit, als sie den Generator einschalteten. Als der Schmerz ins Unerträgliche stieg, wurde der Primärbefehl meiner Anweisungen ausgelöst. Ich muß überleben. Ich warf sie alle vier aus dem Fenster.«
Der Soth ging mit uns willig mit und ließ sich auch ohne jeden Widerstand einsperren. Ein paar Tage lang – bis der Staatsanwalt seine Anklageschrift fertiggestellt hatte – schwiegen sogar die Zeitungen. Wohl jeder Redakteur und Verleger hatte einen Soth daheim.
Dann beschloß der Staatsanwalt, der wahrscheinlich auch einen Soth besaß, die Sensation einer Mordanklage fallen zu lassen und die Anklage auf Totschlag im Affekt zu erheben.
DAS brachte den Stein ins Rollen. Die Presse begann mit ihrer Berichterstattung, wobei ein Teil der Zeitungen sogar die Frage aufwarf, ob der Vorfall nicht berechtigte Notwehr, begangen von einem nichtverantwortlichen Geschöpf, war und deshalb ein Freispruch am Platze wäre.
Für den Soth war das alles gut gemeint, aber die öffentliche Diskussion hatte doch einen fatalen Effekt. Die Einzelheiten des Verbrechens wurden bekannt, und gewisse Elemente unserer Gesellschaft, die die Sothbesitzer schon lange heimlich beneidet hatten, fügten diesem Gefühl nun auch noch Haß und Furcht hinzu.
Der Mob rottete sich auf den Straßen zusammen und demonstrierte. Der erfundenen Vergewaltigungsgeschichte wurde jetzt gerne voller Glauben geschenkt, und es dauerte nicht lange, da war sie zu einem grauenhaften Beispiel tierischer Bestialität vergröbert worden.
Sothbesitzer ließen ihre
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