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Galaxis Science Fiction Bd. 08

Galaxis Science Fiction Bd. 08

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Johnson bestellt, der den Soth vorführen sollte. Der Ollie, der in einem zerknitterten feuchten Anzug erschienen war, war so aufgeregt, daß sein Gesicht die ganze Stunde über ein fast purpurnes Schwarz zeigte.
    Die Direktoren waren belustigt, beeindruckt, schließlich begeistert.
    Als ich meinen Bericht über den Erfolg des Soth in meinem eigenen Haushalt beendet hatte, wischte sich Gulbrandson, der Generaldirektor, seine rosigen Wangen mit dem Taschentuch und sagte:
    »Ich nehme die ersten drei, die sie fertig haben, Johnson. Meine Dienstboten kosten mich mehr als meine Rechtsanwälte zusammen, und dabei wechselt das ganze Personal noch dreimal jährlich. Der Koch kann nicht mal den Eierkocher richtig einstellen.«
    Er wandte sich an mich. »Kann er wirklich guten Kaffee kochen, Collins?«
    Ich nickte nachdenklich.
    »Dann notieren Sie mich ganz bestimmt für drei dieser Burschen vor«, sagte er.
    Gulbrandson mußte später für seine Habgier teuer zahlen, aber damals schien es nur natürlich, daß unser Generaldirektor mindestens zwei Ersatzsoth haben müßte – obwohl ein einziger der Burschen vollauf genügte, um einen Haushalt zu führen – für den Fall, daß bei einem eine Röhre oder eine Ader platzen würde – oder was sonst noch platzen könnte.
    In diesem Moment drohte unsere Versammlung in einem unerwarteten Tumult zu enden. Nachdem sich dann alle wieder beruhigt halten, hatte ich Bestellungen für sechsundzwanzig Soth notiert, eine davon von meiner eigenen Sekretärin.
    »Wann«, fragte ich den Ollio Johnson, »können Sie mit der Lieferung beginnen?«
    Er rieb sich die Hände und erklärte, fünf Monate würde es wohl noch dauern, und ein allgemeiner Seufzer der Enttäuschung ging um den Tisch. Dann fragte ihn jemand, wieviel Stück sie monatlich wohl produzieren könnten.
    Johnson starrte auf den Teppich und streckte seine Hände aus, wie ein Pfandleiher, der zu handeln beginnt. »Unsere Technik ist so unentwickelt. Im ersten Monat vielleicht hundert. Natürlich, sobald unsere Kulturen erst einmal alle zusammen produzieren, dann fast jede Anzahl. Eintausend, zehntausend – was immer sie benötigen.«
    Einer der Direktoren fragte: »Ist der Prozeß ausschließlich biologischer Natur? Sie erwähnten Kulturen.«
    Einen Augenblick lang befürchtete ich wirklich, Ollie Johnson würde in Tränen ausbrechen. In seinem Gesicht zuckte und arbeitete es.
    »Leider ist es so«, jammerte er. »Unsere synthetischen Modelle haben sich nie richtig bewährt. Unterhalt und Erneuerung einzelner Teile waren zu kostspielig. Unsere Gehirne entsprechen in ungefähr Ihren letzten Entwicklungen in der Positronik, aber wir waren gezwungen, auf organische Zellstrukturen zurückzugreifen, um die Beweglichkeit zu erhalten, die Mr. Collins letzten Freitag so sehr bewunderte.«
    Das Ergebnis der Versammlung war eine vorbehaltlose Bestätigung meiner Unterschrift auf dem Vertrag mit den Ollies, zusätzlich des Angebots jeder denkbaren Unterstützung, die die Ollies brauchen könnten, um die Produktion in Gang zu bringen.
    Als wir auseinandergingen, schüttelte mir jeder herzhaft die Hand und starrte dabei neidisch auf meinen Soth. Einige boten mir für ihn hohe Summen an – bis fünfzehntausend Dollar –, und einen Augenblick lang schwitzte ich bei dem Gedanken, etwas zu besitzen, was meine Chefs nicht hatten. Ihre verständliche Pikiertheit wurde jedoch gemildert durch die Anerkennung, die sie mir zollen mußten. Ich hatte schließlich die Ollies vertraglich gebunden, bevor sie Gelegenheit gehabt hatten, zur Konkurrenz zu laufen.
    Woran keiner von uns damals auch nur im Traume dachte, war, daß die Ollies in Wirklichkeit uns in ihre Dienste genommen hatten.
    Als ich Vicki von meinem Triumph erzählte und was die Direktoren mir für unseren Soth geboten hatten, erglühte sie mit der sehr weiblichen Freude über einen ausschließlichen Besitz. Sie drückte mich an sich und sagte schadenfroh:
    »Die alte Madam Gulbrandson, die wird sich ärgern, was? Und wage du ja nicht, ein Angebot für unseren Soth anzunehmen. Er gehört jetzt zur Familie. Nicht wahr, Soth, alter Junge?«
    Er war gerade dabei, ihr die Suppe zu servieren. Sie streckte ihre Hand aus, um ihn auf den Rücken zu klopfen, aber irgendwie brachte er es fertig, aus der Reichweite ihrer Hand zu entkommen, ohne dabei einen Tropfen Boullion aus der Terrine zu verschütten.
    »Ja, Mrs. Collins«, sagte er in einer Stimme, die keine Spur mehr oder weniger unbeteiligt

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