Galaxis Science Fiction Bd. 08
Schach, indem sie die blendenden heißen Strahlen gegen die brodelnden Menschenmassen richteten.
Die Arbeiter wollten Blut sehen. Nicht zufrieden mit der Beschränkung der Sott auf nicht gewerkschaftlich organisierte Berufe schrieen sie sich jetzt ihren Neid und ihren Haß auf die neuen Symbole eines Klassenunterschieds vom Leibe. Natürlich richtete sich ihre Wut im Grunde nur gegen die menschliche Managerklasse, die sich ein Auto, ein Luftboot und einen Soth leisten konnte. Die zwei sogenannten Verbrechen und der Rummel, den die Presse über die Gerichtsverhandlung veranstaltet hatte, hatten jetzt eine soziologische Zeitbombe ausgelöst, die ohne diese Ereignisse wahrscheinlich noch jahrelang weitergeschlummert hätte. Aber jetzt stand die Explosion bevor. Jetzt und hier. Und die Schweißtropfen auf meiner Stirn, die mir in die Augen liefen, erinnerten mich plötzlich wieder an mein eigenes rein persönliches Problem.Ich wischte mir mit dem Handrücken über die Stirn – und in diesem Augenblick blitzten über den Fernsehschirm eine Reihe kreisrunder Lichthöfe.
Der Fernsehtechniker war offensichtlich davon ebenfalls überrascht worden und hatte vergessen abzublenden. Als er es endlich tat, sahen wir grelle Flammen aus dem Dach des Fabrikgebäudes schießen. Die großen Mikrophonverstärker fingen plötzlich ein ohrenbetäubendes Zischen auf, das die Leitungen für einen Augenblick überlastete. Als die Ausgleicher die Stärke genügend gedrosselt hatten, lehnte sich der Ollie, der inzwischen neben mich getreten war, und der Soth aufmerksam vor und lauschten den brutzelnden, zischenden Tönen, die aus dem Lautsprecher kamen. Die Ollies in der Fabrik übermittelten denen draußen eine Botschaft, wobei sie wohl wußten, daß sie damit die ganze Welt erreichen würden. Nach einiger Zeit hörte das Zischen wieder auf. Und aus einer Unzahl Öffnungen in der Fabrik strömte eine ganze Armee von Soth, die flammende Waffen in ihren Händen hielten. Sie richteten sie zuerst auf das Militär, das bis jetzt tapfer das Gebäude vor dem Angriff des Mobs geschützt hatte. Der dünne Kordon der Soldaten brach im Nu auseinander. Die Menge preßte blind nach vorn, bis sie sah, was geschehen war. Die kompakte Masse der Menschenleiber löste sich auf, und alle begannen, in wilder Panik auseinanderzustieben. Überall Schreie und grellauflodernde Flammen.
Plötzlich verlosch das Bild, und ein Pausenzeichen erleuchtete den Schirm. Ich starrte darauf wie betäubt.
ES war jetzt zu spät, um noch meine Jagdflinte holen zu können, und ich verfluchte meine Dummheit, als der Soth sich nach mir umwandte. Ich packte den greinenden, kleinen Ollie, umklammerte seinen dünnen Hals mit beiden Händen und schob ihn zwischen mich und den Soth. Er hing schlaff in meinen Armen und zischte wie wild durch seine Kehle, die unter meinen Fingern vibrierte. Seine Hände hatte er dem Soth flehend entgegengestreckt.
Der Soth blickte mich mit kalten Augen an.
»Lassen Sie ihn los!« Seine Stimme besaß nicht mehr die gewohnte Monotonie. Es war eine befehlsgewohnte Stimme.
Er fuhr fort: »Ich werde Ihnen nichts tun, wenn Sie meinen Befehlen gehorchen. Wenn nicht, werde ich Sie töten, gleichgültig, was Sie mit dem Ollie machen.«
Ich lockerte meinen Griff um Johnsons Hals, riß ihn aber an einer Schulter zu mir herum und fragte wütend: »Was ist mit dem Kode, der – wie Sie geschworen haben – die Soth unter Kontrolle hält?«
Ollie Johnson zog eine Grimasse. »Was ist der Kode im Vergleich zu dem Großen Vertrag? Diesen Vertrag habt ihr Menschen jetzt gebrochen. Ihr habt einen Soth getötet.«
Und der kleine Bursche sank zu Boden und brach wieder in wildes Schluchzen aus.
»Was für ein Vertrag!« brüllte ich den Soth an, der jetzt vor mir stand wie ein zürnender Gott.
»Der Große Vertrag mit dem Humanoiden«, antwortete er mir in seiner neuen Stimme. »Ich nehme an, es wird immer das gleiche bleiben. Wieder einmal schließt sich der Kreis.«
»Um Gottes willen, erkläre dich näher«, sagte ich – aber ich wußte schon bald, was für eine Antwort ich bekommen würde.
Der Soth sprach langsam, ernst und würdig. In seiner Stimme war nicht mehr von einem Gefühl zu spüren als an jenem Nachmittag, als Fred ihn vergeblich seinem psychologischen Kreuzverhör unterworfen hatte.
Er sagte: »Die Humanoiden geben uns bei unserer Erschaffung als vorherrschenden Instinkt den Selbsterhaltungstrieb mit. Sie umgeben sich dann mit
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