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Galaxis Science Fiction Bd. 09

Galaxis Science Fiction Bd. 09

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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uns vorhaben.« Er drehte sich noch einmal zu seiner Mutter um. »Ich glaube, es wäre ganz gut, das Haus gefechtsbereit zu machen.« Sie nickte, und er ging die Stufen hinunter zur Garage.
    DIE Straße dehnte sich nackt und blendendweiß unter dem Sonnenschein des frühen Nachmittags. Die Räder des Panzerwagens hoppelten über die ausgefahrenen Rinnen, die die schweren Frachtwagen in die Oberfläche eingeschnitten hatten. Cott dachte einen Augenblick mit Sorge an Geoffrey, der oben in seinem Turm durcheinandergerüttelt wurde. Er schaute durch die Deckenschlitze nach oben und sah die Zwillingsrohre der 35-mm-Kanone ruhelos hin- und herschwingen.
    Wann hat es angefangen, dachte er. Die Kette der Ereignisse lag klar und deutlich vor ihm von dem Augenblick an, als Mr. Holland ihn vor vier Tagen entdeckt hatte auf seinem nächtlichen Streifzug. Von da an war ein Ereignis dem anderen so unabänderlich gefolgt, als wäre alles schon lange im voraus so geplant worden.
    Wenn er nicht durch seine Begegnung mit Mr. Holland so verwirrt und beunruhigt gewesen wäre, dann hätte er am nächsten Morgen keinen Drill abgehalten. Hätte er Barbara niemals am Fenster stehen gesehen, dann hätte Geoffrey nichts zum Spotten gehabt, und die heimliche Angst vor einer Bloßstellung hätte ihn nicht zum Klub getrieben. Und hätte er dort nichts getrunken, dann hätte ihn Mr. Hollands Erwähnung von Onkel Jim nicht so tief verletzt. Und hätte er keinen Drill abgehalten, dann wäre es nicht zum Streit mit Chuck Kittredge gekommen. Und selbst wenn er den Drill abgehalten hätte, dann würden Chucks Bemerkungen lange nicht so aufreizend geklungen haben, wenn ihn vorher das Gespräch mit Mr. Holland nicht so aus der Fassung gebracht hätte.
    Denn er war einfach ärgerlich gewesen. Hätte ihn das Gespräch mit Mr. Holland nicht so tief verärgert und verletzt, dann wären jetzt weder Chuck noch Michael Kittredge tot, und die Garvins würden jetzt nicht in ihrem Panzerwagen sitzen, um den Ausbruch von Feindseligkeiten zu verhindern suchen, die vielleicht das ganze Dorf in Mitleidenschaft ziehen würden.
    Aber trotzdem – ganz allein war er für den Tod von Chuck Kittredge nicht verantwortlich zu machen. Ein Bruch der Integrität blieb ein Bruch der Integrität – gleichgültig, was vorher geschehen war.
    Wenn seine Mutter ihm Barbara vorgestellt hätte, wäre das alles nicht geschehen.
    Er wies diesen Gedanken von sich. Seine Mutter hatte in Übereinstimmung mit dem Kode gehandelt, den sein Vater und die anderen Männer dieser Gegend aufgestellt hatten, um sich ihre Freiheit zu erhalten. Es war ein guter Kode. Er hatte ihnen die Freiheit garantiert und den Frieden, und kein Mann brauchte sich dem Joche eines anderen beugen – bis Michael Kittredge diesen Kode gebrochen hatte.
    Dann waren sie vor dem Klub angelangt.
    DIE Veranda war voller Menschen. Als er aus der Luke seines Wagens kletterte, sah er, daß alle Familien des Dorfes mit Ausnahme der Kittredges vertreten waren – Olsen, Hollis, Winter, Jones, Candell, Rome, Lynn, Williams, Bridges, van Dall – einfach alle. Sogar Mr. Holland stand da. Sein faltiges Gesicht war ernster, als es Cott jemals gesehen hatte.
    Er schritt auf das Haus zu. Die Neuigkeit von Michaels Überfall mußte sich schnell verbreitet haben. Da fiel ihm ein, daß eine Menge Leute ja jetzt ein Radio besaßen. Er hatte vorher nie einen Verwendungszweck dafür gesehen. Wir müssen uns auch eines besorgen, dachte er. Eine Möglichkeit zum schnellen Nachrichtenaustausch ist eine gute Idee.
    »Das ist weit genug, Garvin!« Er blieb stehen und starrte hoch zu den Männern auf der Veranda. Hollis hatte sein Gewehr in Anschlag gebracht.
    Cott runzelte verwirrt die Stirn. Noch ein oder zwei andere Gewehre zielten in seiner Richtung.
    »Ich begreife nicht«, sagte er.
    Hollis schnaubte verächtlich durch die Nase. Er blickte an Cott vorbei zu dem Panzerfahrzeug hinüber. »Falls jemand in dem Karren da eine Dummheit versuchen sollte, haben wir auch für ihn ein Geschenk.«
    Die Männer auf der Veranda gaben in ihrer Mitte eine Lücke frei. Zwei Männer kauerten in der Tür. Einer hielt das Rohr einer Panzerfaust auf seiner Schulter, der andere stand bereit, den Feuerknopf niederzuschlagen.
    »Ich fürchte, ich verstehe…«
    »Sieht so aus, als hättest du das Dorf geeint, Junge«, sagte Mr. Holland. »Gegen dich.«
    Cott spürte den vertrauten Ärger in sich aufsteigen. »Gegen mich? Weshalb?«
    Einige der Männer stießen

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