Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Galaxis Science Fiction Bd. 09

Galaxis Science Fiction Bd. 09

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
Vom Netzwerk:
unser Ökologe und die wissenschaftliche Triebfeder unserer Mannschaft, beobachtete einen Schwarm kleiner zwölfbeiniger Käfer, die geschäftig einen Zwergstrauch bestäubten und zum Dank dafür dicke Tropfen einer weißen Flüssigkeit bezogen, die unten am Stamm herausquoll. Seine Augen glänzten hinter seiner Brille, und er fluchte monoton, aber begeistert vor sich hin.
    »Ruf das Schiff an und sag dem Quacksalber – wenn du diesen hypochondrischen Idioten von seinen Antibakterieninjektionen überhaupt loseisen kannst –, er soll einen Behälter für ein lebendes Spezimen bringen«, rief er Kapitän Corelli zu. »Wir sind hier auf etwas wirklich Neues gestoßen – eine bewußte Symbiose zwischen völlig unähnlichen Lebewesen. Wenn die übrige Fauna und Flora auf dieselbe Weise zusammenarbeitet…«
    Aber im Augenblick erregte uns Gibbons Entdeckung wirklich nicht besonders, weil sich gerade in dieser Sekunde der erste Balaker zeigte.
    Auf den ersten Blick sah der Bursche ungefähr so aus wie ein runzliger rosafarbener Oktopus, einen Meter groß und fast ebenso breit. Er ging wie ein Mann auf Krücken, weil seine drei kurzen Beine in einer Reihe hintereinander standen. Auf jeder Seite baumelten vier Arme, die unteren zum Festhalten und Greifen, das obere Paar zum Hantieren. Einen Kopf besaß er eigentlich nicht. Am oberen Teil seines Körpers saß jedoch so eine Art Gesicht, das uns unwillkürlich an einen höflich grinsenden Orientalen erinnerte.
    Er war nicht bewaffnet, aber ich wollte nichts riskieren. Ich ließ meine Botanisiertrommel fallen und riß meinen Hitzestrahler heraus, der zur Standardausrüstung eines jeden Mannes im Außendienst gehört. Corelli, der gerade den Quacksalber im Schiff anrufen wollte, nahm seinen Daumen wieder vom Druckknopf des Mikrophons und griff ebenfalls nach seiner Waffe. Gibbons, als echter Wissenschaftler, stand mit offenem Mund da. Er war viel zu interessiert, um Angst zu haben.
    Dann sprach der Balaker, und Corelli und ich rissen den Mund noch weiter auf als Gibbons. Wie ich schon sagte – Balak ist so rund 20 000 Lichtjahre von der Erde entfernt, und soweit uns bekannt war, waren wir die ersten menschlichen Wesen, die sich dem Planeten auf mehr als hundert Parsecs genähert hatten.
    »Bitte schießen Sie nicht, meine Herren«, sagte er zu uns auf terranisch. »Mein Name ist Gaffa, und ich versichere Ihnen, daß ich nur freundliche Absichten hege.«
    ICH muß es Gibbons lassen, daß er verdammt schnell geschaltet hatte. Er hatte kapiert, worum es ging, bevor Corelli und ich den Mund wieder zubrachten.
    »Sie sprechen fließend terranisch«, sagte Gibbons. »Oder ist das nur eine Art telepathischer Kontakt, der die Illusion einer mündlichen Unterhaltung erzeugt?«
    Der Eingeborene grinste amüsiert. »Die Unterhaltung ist mündlich. Wir haben Ihre Sprache von einem unabhängigen Planetenjäger gelernt, er hier vor einigen Jahren Schiffbruch erlitt.«
    Im Außendienst lernt man es, das Unerwartete zu erwarten, aber das ging für einen Zufall doch zu weit. Wir hatten den modernsten Nullintervall-Antrieb, den es überhaupt ab, und ich konnte mir einfach nicht vorstellen, daß irgend so ein Einzelgänger mit veralteter Ausrüstung uns zuvorgekommen sein könnte.
    »Ein Terraner?« fragte ich. »Wo ist er jetzt?«
    »Gerade im Kommen«, sagte Gaffa. »Mit meinen Freunden.«
    Ein paar Dutzend weitere Balaker, die genauso aussahen wie er, kamen durch die Zwergsträucher auf uns zu und mit ihnen zwei hagere Terraner, nur in Hemd und Hose gekleidet, die offensichtlich hier auf Balak hergestellt worden waren. Selbst auf einige Entfernung hin sahen die beiden Terraner verdächtig gleich aus, und als sie näher kamen, sah ich, daß es Zwillinge waren.
    »Mit Ihrem Zählen hapert es aber ein bißchen, Freund«, sagte ich. »Ich sehe zwei Terraner.«
    »Nur einer«, berichtigte midi Gaffa und grinste noch breiter. »Der andere ist einer von uns.«
    Ich glaubte es natürlich nicht. Corelli übrigens auch nicht. Seine Augen waren ganz glasig, und er schüttelte seinen Kopf wie ein Mann, der eine Fliege im Ohr hat.
    Einer der Terraner stürzte sich auf uns zu. Er hatte Tränen in den Augen, und sein Adamsapfel hüpfte aufgeregt auf und nieder. Er war so von seinen Gefühlen überwältigt, daß ich schon Angst hatte, er würde uns küssen.
    »Ich bin Ira Haslop«, sagte er mit erstickter Stimme. »Ich bin schon seit zweiundzwanzig ewigen Jahren hier und hätte nie geglaubt, je wieder ein

Weitere Kostenlose Bücher