Galaxis Science Fiction Bd. 09
Marsianer bombardieren konnten, um ihn so von seinem Vorhaben abzuhalten.
Wir hätten uns die Mühe ersparen können. Wir fanden nichts gefährlicheres als Kieselsteine, aber nicht einmal die brauchten wir. Der Marsianer nahm eine sorgfältige endgültige Einstellung an seinem Geräte vor, zog an dem, was offensichtlich der Abzug war.
Aber nichts geschah. Kein Funke, keine Flamme, kein Schuß. Solveig schlenderte lässig dem Marsianer entgegen – unverletzt.
Wir sahen entgeistert zu. Aber wir beide zusammen waren sicherlich nicht halb so verwundert wie der Marsianer. Er hantierte wie rasend an seinem Gerät herum, wie ein MG-Schütze, der unter Feindbeschuß einen Schloßwechsel durchführen muß.
Dann hatte ihn Solveig erreicht, und auf eine methodische, fast gönnerhafte Art gab er dem Gerät ein paar Fußtritte, daß es in seine Bestandteile zerflog, und rief uns dabei zu: »Keine Angst, Jungs! Hier werden sie uns nichts tun. Gehen wir nach oben.«
ES war ein langer Marsch zurück nach Niobe, besonders mühselig wegen des schweren Gerätes, das Solveig gefunden hatte. Es war ein Ding von der Größe eines Maschinengewehres, in der Form ungefähr wie die Brocken und Stücke, die der Marsianer zusammengesetzt hatte, aber aus Metall und Kristall statt aus Holzstecken und Gesteinstrümmern. Aber wir schafften es – alle vier. Wir hatten Garcia bei den abgestellten Wagen aufgelesen. Er fluchte fürchterlich, so erleichtert war er, als er uns sah, aber ansonsten war er wohlauf. Solveig war ziemlich wortkarg, aber wir nahmen es ihm nicht übel. Vor allen Dingen war es jetzt erst einmal wichtig, mit diesem Ding nach Niobe zurückzukommen. Denn dieses Ding war die Marsianerwaffe, der unsere Fahrzeuge zum Opfer gefallen waren, und je eher unsere Techniker Gelegenheit hatten, sie zu untersuchen, desto eher würden wir uns gegen sie verteidigen können.
Der lange Lauf heimwärts ließ unsere Lungen keuchen, aber wir waren in Hochstimmung. Und wir hatten auch allen Grund dazu, denn es gab für uns keinen Zweifel, daß eine Woche, nachdem wir die Waffe unserer technischen Abteilung übergeben hatten, wir die Marsebenen auch in unseren Sandfahrzeugen ohne Gefahr überqueren können würden.
Tatsächlich dauerte es nicht einmal eine Woche. Das automatisch sein Ziel suchende Feuerleitgerät war nicht einmal so kompliziert wie ein Radio. Es war ein selbstortendes Thermoelement, das hohe Temperaturen anvisierte. Wir wurden mit ihm fertig, indem wir die Motoren der Fahrzeuge abschirmten und Rauchtöpfe hinter uns herschleppten, die den Beschuß auf sich zogen.
Allzu selbstsicher? Nein. Jeder Terraner hätte bestimmt in einer Stunde intensiven. Nachdenkens eine Möglichkeit gefunden, die Waffe so abzuändern, daß sie wieder verwendungsfähig wurde. Aber wir Menschen sind flexibel und können uns jeder Situation anpassen. Doch die Marsianer konnten das nicht. Weil sie gar keine Marsianer waren.
Das heißt, sie waren nicht die Marsianer.
»Nachkömmlinge«, erklärte Solveig uns. »Erben, wenn Sie wollen. Aber nicht die Erfinder. Verglichen mit denjenigen, die jene Waffen bauten, sind die Marsianer, mit denen wir es zu tun hatten, nichts anderes als Tiere oder Kinder. Wie Kinder können sie zwar einen Abzug betätigen oder ein Streichholz anreißen. Aber sie können kein Gewehr entwerfen oder auch nur nachbauen, indem sie ein anderes als Muster hernehmen.
Demaree schüttelte verwundert seinen schmalen Schädel. »Und die richtigen Marsianer?«
Solveig antwortete ihm. »Das ist eine andere Frage. Vielleicht halten sie sich irgendwo versteckt, wo wir noch nicht hingekommen sind – unterirdisch oder an den Polen. Vielleicht sind sie tot. Aber sie sind begabte Techniker und Konstrukteure, wer immer sie auch sind – oder waren.«
Er verzog sein Gesicht. »Da hatte ich mich also glücklich in einen Felsspalt hineingequetscht, als dann der Morgenwind kam. Ich dachte, ich hätte die Marsianer abgeschüttelt, aber sie wußten, daß ich dort war. Sobald die Sonne aufging, sah ich sie jenes Ding auf mich zuschleifen.« Er stieß mit dem Daumen in Richtung auf die Waffe, die schon von unserem Wartungstrupp untersucht wurde. »Ich dachte, mein letztes Stündlein sei gekommen, und dann drückten sie auf den Abzug.«
»Und die Waffe ging nicht los«, sagte Demaree.
»Sie konnte nicht losgehen! Ich war schließlich keine Maschine. Ich nahm sie ihnen ab – sie sind nicht stärker als kleine Katzen – – und machte mich auf, euch
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