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Galaxis Science Fiction Bd. 09

Galaxis Science Fiction Bd. 09

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Geheimdienstes charakteristisch war – selbst bei solchen, die – wörtlich genommen – gar keine Gesichter besaßen, um ihn zu tragen. »Junger Mann trifft junges Mädchen«, sagte Jo kurz und bündig. »Wie gehabt.«
    »Gute Arbeit, Jo. Zigarette?« Krasna schob ihm die Dose zu.
    »Danke, momentan nicht. Möchte gern mit Ihnen sprechen, wenn Sie Zeit haben.«
    Krasna drückte auf einen Knopf, und ein pilzförmiger Stuhl stieg hinter Jo aus dem Boden auf. »Na, wo drückt der Schuh?«
    »Nun«, sagte Jo und suchte dabei sorgfältig nach den richtigen Worten, »ich frage mich nur, warum Sie mir eigentlich für eine Arbeit Ihre Anerkennung aussprechen, die eigentlich gar keine Arbeit war?«
    »Aber Sie haben doch einen Auftrag erledigt.«
    »Was heißt das schon«, sagte Jo rundheraus. »Der Junge hätte sein Mädchen getroffen, ob ich nun hier auf Randolph oder auf der Erde meine Zeitung gelesen hätte. Wahre Liebe findet immer zueinander. Das war bis jetzt der Fall bei allen meinen Junge-trifft-Mädchen-Aufträgen, und das war auch der Fall bei den Aufträgen aller anderen Agenten, mit denen ich gesprochen habe.«
    »Na schön«, sagte Krasna lächelnd, »so soll es ja auch sein. Nichtsdestoweniger, Jo, möchten wir eben gerne jemand dabei haben, jemand, der einen klaren Kopf besitzt, falls wirklich mal eine Panne vorkommen sollte. Das ist zwar fast nie der Fall, wie Sie bemerkt haben, aber was ist, wenn es nun wirklich mal zu einem Fiasko kommt, wie wir hier so schön sagen?«
    Jo schnaubte verächtlich durch die Nase. »Wenn der Dienst damit etwa versucht, gewisse Voraussetzungen für zukünftige Situationen zu schaffen, dann wird durch die Einmischung eines Agenten das Endergebnis nur noch mehr verzerrt. Soviel weiß ich auch über die Gesetze der Wahrscheinlichkeit.«
    »Und wie kommen Sie darauf, daß wir die Zukunft zu manipulieren versuchen?«
    »Das liegt doch wohl auf der Hand --- sogar die Taxichauffeure auf eurem eigenen Planeten. Der eine, der mich hierher brachte, sagte mir, er glaubt manchmal, wir müßten in der Zeit reisen können. Und alle die vielen Leute, die Regierungen, ganze Bevölkerungsgruppen, denen wir in den letzten Jahrhunderten aus gefährlichen Patschen herausgeholfen haben, ohne dabei jemals einen einzigen Versager erlebt zu haben – glauben Sie, die machen sich keine Gedanken?«
    Jo zuckte mit den Schultern. »Sie können einen Mann nicht ununterbrochen mit diesen Junge-trifft-Mädchen-Aufträgen eindecken, ohne daß er allmählich darauf kommt, daß das, was er wirklich schützt, nicht die beiden, sondern ihre zukünftigen Kinder sind. Ergo – der Dienst weiß, was das für Kinder sein werden, und er hat Grund, ihre zukünftige Existenz zu garantieren. Was für ein anderer Schluß ist möglich?«
    KRASNA nahm sich eine Zigarette und zündete sie umständlich an. Es war nicht schwer zu erkennen, daß er das nur tat, um Zeit zu gewinnen.
    »Keiner«, gab er schließlich zu. »Natürlich besitzen wir ein gewisses Zukunftswissen. Mit Spionage allein hätten wir uns unseren Ruf der Unfehlbarkeit nicht erwerben können. Aber wir haben schließlich noch einige andere Eisen im Feuer: Genetik, zum Beispiel, und die Theorie der Spiele, und dann den Dirac-Kommunikator – ein ganz hübsches Arsenal, und natürlich spielen bei all diesen Dingen auch gewisse Voraussetzungen mit hinein.«
    »Das verstehe ich«, sagte sich Jo. Er setzte sich bequemer zurecht und versuchte dabei, im Geiste alles das zu formulieren, was er sich heute von der Seele reden wollte. Sein Blick fiel auf die Dose mit den Zigaretten, und er nahm sich eine heraus. Schließlich sagte er:
    »Aber auch wenn man das alles zusammenaddiert, erhält man noch lange nicht Unfehlbarkeit – und das ist ein wichtiger qualitativer Unterschied, Kras. Nehmen wir, zum Beispiel, mal diese Sache mit der Armada aus dem Pferdekopfnebel. In dem Augenblick – wollen wir annehmen –, in dem die ersten Schiffe dieser Flotte auftauchen, wird die Erde über Dirac davon informiert und beginnt eine Gegenarmada aufzustellen. Aber selbst wenn – mit Hilfe des Dirac – die Übermittlung einer Nachricht praktisch keine Sekunde Zeit kostet, so nehmen doch die Aufstellung der Flotte und ihr Transport an den Schauplatz eine gewisse Zeit in Anspruch.
    Unsere Gegenarmada befand sich aber schon an Ort und Stelle, als die ersten feindlichen Schiffe aus dem Nebel hervorbrachen. Sie hatte sich dort mit so wenig Aufsehen versammelt, daß keiner von ihrer

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