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Galaxis Science Fiction Bd. 09

Galaxis Science Fiction Bd. 09

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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politisches Einkommen sein kann – und persönlich hochgeachtet. Jetzt jedoch werden wir Sie der Zensur unterwerfen. Sie haben ja keine Ahnung, wie erniedrigend das sein kann. Aber ich werde persönlich dafür sorgen, daß sie das so schnell wie möglich herausfinden. Sie werden keine Gelegenheit mehr haben, Informationen weiterzugeben – weder zu Dana Lje noch sonst jemand. Ich verlange jedes einzelne Wort einer Nachricht zu sehen, die Sie einem andern Kunden liefern wollen. Jede Nachricht, die für uns von Nutzen sein kann, werden wir uns angeln, und Sie werden dafür den gesetzlichen einen Cent pro Wort bekommen – genausoviel, wie wir für Klatsch bezahlen. Alles andere wird ohne Gnade und ohne Ausnahme gestrichen werden. Irgendwann einmal werden wir dann auch Ihre Modifikation des Diracs besitzen, und dann werden Sie pleite sein, restlos pleite.«
    Weinbaum schöpfte einen Augenblick Atem. Er war erstaunt, wie wütend er doch war.
    Stevens Klarinettenstimme unterbrach das Schweigen.
    »Captain, ich bezweifle nicht, daß Sie das alles tun können, aber es wird Ihnen nichts nützen. Ich mache Ihnen jetzt eine Voraussage. Sie kostet Sie nichts, und sie wird eintreffen, wie alle unsere Voraussagen. Das ist sie: Sie werden diese Modifikation niemals finden. Ich werde Sie Ihnen schließlich verraten, aber von selber werden Sie sie niemals finden können, noch wird es Ihnen möglich sein, die Information aus mir herauszupressen. Mittlerweile werden Sie keine Gelegenheit haben, irgendwelche Nachrichten von mir zu zensieren. Auch wenn Sie ein Arm der Regierung sind, so habe ich doch den längeren Atem und kann es mir leisten, abzuwarten, bis Sie zu mir kommen.«
    »Prahlerei«, tagte Weinbaum.
    »Tatsache ist, daß nicht ich der Prahlhans bin, sondern Sie – viel Geschwätz mit nichts dahinter als einer durch nichts gerechtfertigten Hoffnung. Ich jedoch weiß, wovon ich spreche. Aber wir wollen dieses Gespräch beenden, denn es führt doch zu nichts. Die Zukunft wird Sie eines andern belehren. Wir werden uns unter etwas anderen Umständen wieder sprechen am – lassen Sie mich nachdenken –, am neunten Juni des Jahres 2091. Nun, bis zu diesem Jahr ist es ja nicht mehr weit. Und vielen Dank, daß Sie mir meine Freiheit wiedergegeben haben.«
    Stevens nahm sein Buch wieder auf und nickte Weinbaum mit einem harmlosen und freundlichen Gesichtsausdruck zu. Weinbaum ging wortlos zur Tür und rief den Wachtposten. Als das Gitter sich hinter ihm schloß, hörte er noch einmal Stevens Stimme: »Oh ja, und ein glückliches neues Jahr, Captain.«
    WEINBAUM stürmte in sein Büro zurück. Er kochte vor Wut, gab sich aber keinen übertriebenen Hoffnungen für seine Zukunft hin. Wenn Stevens jetzige Voraussage sich als ebenso phänomenal richtig herausstellte wie seine erste, dann würde Captain Robin Weinbaum bald nichts anderes übrigbleiben, als seine schmucken Uniformen dem Trödler zu überlassen.
    Er machte die Tür zum Vorzimmer auf und bedachte Margaret Soames, seine Sekretärin, mit einem durchbohrenden Blick. Sie gab ihm den Blick unbeeindruckt zurück. Sie kannte Weinbaum schon viel zu lange, um sich von ihm noch einschüchtern zu lassen.
    »Etwas los gewesen?« fragte er.
    »Dr. Wald wartet in Ihrem Büro. Ein paar Agentenberichte und Diracs sind auf Ihrem Privatband, Glück gehabt mit dem alten Kauz?«
    »Das«, sagte er wild, »ist streng geheim.«
    »Buh! Das heißt also, daß noch keiner die Antwort kennt außer J. Shelby Stevens.«
    Er fiel plötzlich in sich zusammen. »Sie haben ja so recht. Genau das heißt es. Aber früher oder später werden wir sie aus ihm herauskitzeln.«
    »Sie werden es schon schaffen«, sagte Margaret. »Sonst noch etwas für mich?«
    »Nein. Sagen Sie den Leuten, daß sie nachmittags heimgehen können. Dann gehen Sie und leisten Sie sich eine Stereo oder ein Steak, oder sonst was: Wald und ich haben ein paar private Dinge zu besprechen. Und, wenn ich mich nicht irre, auch eine private Flasche Aquavit zu leeren.«
    »In Ordnung, Chef«, sagte die Sekretärin. »Übrigens, soviel ich weiß, verträgt sich mit Aquavit Bier ausgezeichnet. Ich werde ein paar Flaschen hochschicken lassen.«
    »Wenn Sie später nochmals zurückkommen sollten«, sagte Weinbaum und fühlte sich schon nicht mehr so niedergeschlagen, »werde ich Ihnen für diese Idee einen Kuß geben. Das sollte Sie mindestens die doppelte Zeit im Kino halten.«
    Während er die Tür zu seinem eigenen Büro öffnete, hörte er

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