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Galaxis Science Fiction Bd. 09

Galaxis Science Fiction Bd. 09

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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werde Ihnen auch erklären, warum.«
    »Dann schießen Sie los.«
    »Ich habe ja gerade schon erwähnt, wie langsam die Nachrichtenübermittlung von Stern zu Stern vor sich geht. Wir sind gezwungen, alle Botschaften mit Schiffen zu befördern, genauso, wie man es früher vor der Erfindung des Telegraphen auf der Erde getan hat. Der Hyperraumantrieb unserer Schiffe erlaubt uns zwar, die Geschwindigkeit des Lichtes beträchtlich zu überschreiten, aber bei wirklich großen Entfernungen ist der Zeitgewinn trotzdem nicht erschütternd. Verstehen Sie das?«
    »Vollkommen.« Sie schien über die Frage ein wenig pikiert zu sein, und Weinbaum entschloß sich, ihr seine Erklärung in größeren Dosen zu verabreichen. Schließlich konnte er annehmen, daß sie besser unterrichtet war als der durchschnittliche Laie.
    »Was wir deshalb schon lange gebraucht haben«, fuhr er fort, »war eine Methode der Nachrichtenübermittlung, die praktisch zeitlos ist. Jede Zeitverzögerung, gleichgültig, wie klein sie am Anfang auch erscheinen mag, hat die Tendenz, immer größer zu werden, je größer die Entfernungen sind, die in Betracht kommen, Früher oder später mußten wir diese verzögerungsfreie Methode haben, oder wir würden nicht mehr fähig sein, Nachrichten von dem einen zu dem anderen System schnell genug zu übermitteln, um unsere Jurisdiktion über weit auseinander liegende Gebiete des Weltraums aufrechtzuerhalten.«
    »Einen Augenblick«, unterbrach Dana. »Ich habe immer gedacht, daß das Ultraradio schneller als das Licht ist?«
    »Praktisch ja, theoretisch und physikalisch nicht. Das verstehen Sie nicht, wie?«
    Sie schüttelte ihren Kopf.
    »In wenigen Worten erklärt«, sagte Weinbaum, »sieht das so aus. Auch das Ultraradio arbeitet natürlich mit elektromagnetischen Wellen, und wie Sie wissen, kann keine Strahlung die Lichtgeschwindigkeit überschreiten. Der Trick, mit dem wir dieser Begrenzung ein Schnippchen schlagen, ist eine schon lange bekannte Anwendung der Theorie der Führungswellen, wobei die tatsächliche Energieübertragung zwar nur mit Lichtgeschwindigkeit vor sich geht, das imaginäre Ding aber, Phasengeschwindigkeit genannt, schneller lauft. Der Zeitgewinn fällt aber auch hier nicht sehr ins Gewicht. Mit Ultraradio, zumBeispiel, schaffen wir die Übermittlung einer Botschaft in einem Jahr statt vier. Über wirklich große Entfernungen ist das bei weitem nicht schnell genug.«
    »Aber kann es nicht noch mehr beschleunigt werden?« fragte sie.
    NEIN. Stellen Sie sich den Strahl des Ultraradios zwischen hier und Centaurus als eine Art Raupe vor. Die Raupe selbst bewegt sich verhältnismäßig langsam – eben mit Lichtgeschwindigkeit. Aber die wellenförmige Bewegung, die über ihren Körper wandert, läuft schneller. Und wenn Sie jemals eine Raupe beobachtet haben, dann werden Sie wissen, daß das stimmt. Die Anzahl der Wellen, die wir auf einer solchen Raupe entlangschicken können, ist jedoch begrenzt, und wir haben diese Grenze schon erreicht. Wir haben den Trick mit der Phasengeschwindigkeit so weit wir konnten ausgenützt. Eine Verbesserung ist nicht mehr möglich. Darum brauchen wir etwas anderes, noch schnelleres. Lange Zeit haben unsere Relativitätstheorien die Hoffnung auf einen solchen Ausweg verneint – selbst die hohe Phasengeschwindigkeit eines gelenkten Strahls widerspricht nicht diesen Theorien. Aber als Thor hier sich mit der Frage der Geschwindigkeit beschäftigte, mit der sich eine Dirac-Schwingung fortpflanzt, fand er eine mögliche Antwort auf unser Problem. Der Kommunikator, den er entwickelte, scheint über große Entfernungen – praktisch jede Entfernung – völlig verzögerungsfrei zu arbeiten. Letzten Endes mag seine Entdeckung dazu führen, daß unsere ganzen Ansichten über Relativität über den Haufen geworfen werden.«
    Auf dem Gesicht Danas malte sich Verblüffung ab.
    »Ich kann nicht sagen, ob ich die technische Seite der Angelegenheit so richtig verstanden habe«, sagte sie. »Aber wenn ich eine Ahnung von ihren politischen Konsequenzen gehabt hätte…«
    »Dann hätten Sie um mein Büro einen weiten Umweg gemacht«, ergänzte Weinbaum mit grimmiger Miene. »Ein Glück, daß Sie es nicht taten. Die Brindisi bringt ein Modell des Dirac-Kommunikators hinaus zur Peripherie, wo wir einen abschließenden Test machen wollen. Das Schiff hat den Auftrag, zu einem ganz bestimmten, sorgfältig berechneten Zeitpunkt mit mir Verbindung aufzunehmen. Das war eine schwierige

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