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Galaxis Science Fiction Bd. 09

Galaxis Science Fiction Bd. 09

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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sie mit unterdrückter Stimme sagen: »Das sollte es wirklich.«
    Er hatte jedoch kaum die Tür hinter sich zugemacht, als sich seine Gedanken wieder verdunkelten. Trotz seiner verhältnismäßigen Jugend – er war erst fünfundfünfzig – war er doch schon lange auf seinem Posten als Leiter des irdischen Geheimdienstes, und er brauchte niemand, um ihm die möglichen Konsequenzen auseinanderzusetzen, die ein Dirac im Besitz eines Zivilisten mit sich bringen würde. Wenn es jemals zu einer galaktischen Föderation der Menschen kommen sollte, dann stand es in der Macht J. Shelby Stevens, diese Entwicklung gefährlich zu bremsen, bevor sie überhaupt noch richtig begonnen hatte.
    »Hallo, Thor«, sagte er verdrossen. »Gib die Flasche her.«
    »Hallo, Robin! Ich nehme an, du hast keinen Erfolg gehabt?«
    IN knappen Worten berichtete Weinbaum von seinem Gespräch mit Stevens. »Und das Schlimmste ist«, beendete er seine Erzählung, »daß Stevens höchstpersönlich vorausgesagt hat, daß wir die Modifikation des Dirac-Kommunikators nicht finden werden und daß uns schließlich nichts Anderes übrigbleiben wird, als sie ihm zu seinem Preis abzukaufen. Und irgendwie glaube ich ihm, wenn ich mir auch nicht denken kann, wie das jemals möglich sein soll. Wenn ich dem Kongreß sage, daß ich meinen ganzen Etat für einen einzigen zivilen Nachrichtendienst auszugeben gedenke, dann ist es mit mir vorbei.«
    »Vielleicht ist es gar nicht sein wirklicher Preis«, sagte der Wissenschaftler. »Wenn er bereit ist zu handeln, dann beginnt er natürlich kilometerweit über dem Preis, den er wirklich haben will.«
    »Das ist schon möglich, aber – ehrlich gesagt – am liebsten würde ich dem alten Gauner keinen einzigen roten Heller geben, wenn ich es nur irgendwie machen könnte.«
    Weinbaum seufzte. »Na ja, vielleicht findet sich noch eine andere Lösung. Schauen wir uns jetzt einmal das an, was uns unsere Leute geschickt haben.«
    Thor Wald nahm die Flasche an sich und schob seinen Stuhl von Weinbaums Schreibtisch zurück, während der Offizier die Platte zurückschlug und den Dirac-Schirm aufstellte. Fein säuberlich neben dem Ultraphon – einem Gerät, das Weinbaum noch vor wenigen Tagen als endgültig veraltet angesehen hatte – lagen die Tonbänder, von denen Margaret gesprochen hatte.
    Er legte das erste auf und schaltete das Gerät ein.
    Kaum hatte er den Schalter betätigt, flammte der Schirm in einem grellen Weiß auf, und nun dem Lautsprecher kam ein sofort wieder abbrechender durchdringender Ton – ein Piep, der – wie Weinbaum inzwischen wußte – über ein kontinuierliches Spektrum von 30 bis fast 18 000 Schwingungen per Sekunde lief. Dann waren sowohl der grelle Schein wie das Geräusch verschwunden – so als hätte es sie nie gegeben – und an Ihre Stellen waren das vertraute Gesicht und die Stimme von Weinbaums Dienststellenleiter in Rio City getreten.
    »Wir haben ins Stevens Büro hier nichts Ungewöhnliches an Funkgeräten finden können«, begann der Mann ohne weitere Vorrede, »und es scheint auch kein weiteres Büropersonal zu geben außer einer einzigen Sekretärin, und die ist dazu noch ein bißchen beschränkt. Ungefähr alles, was wir aus ihr herauslocken konnten, war, daß Stevens ein reizender alter Mann wäre. Ausgeschlossen, daß sie uns etwas vorgemacht hat. Sie ist wirklich dumm – so von dem Schlag, der denkt, Beteigeuze ist ein Mittel, mit dem die Indianer sich ihre Haut anmalen. Wir haben uns nach einem Kode oder einer Liste umgeschaut, in der Hoffnung, etwas über Stevens Agentenstab herauszufinden, aber auch das war eine Sackgasse. Wir haben uns ein Zimmer auf der andern Straßenseite genommen und lassen jetzt den Platz Tag und Nacht beobachten. Neue Befehle?«
    Weinbaum diktierte auf den folgenden unbespielten Teil des Bandes:
    »Margaret, das nächste Mal, wenn neue Bänder kommen, schneiden Sie, um Gottes willen, vorher dieses verdammte Piepen weg. Informieren Sie unsere Jungens in Rio, daß Stevens wieder auf freiem Fuß ist, und daß ich eine Genehmigung beantragt hatte, seinen Fernsprecher und sein Ultraphon anzapfen zu dürfen. In diesem Fall bin ich überzeugt, daß Gericht überreden zu können, daß eine Überwachung notwendig ist. Außerdem – und daß Sie mir das ja in Geheimkode senden, sagen Sie ihnen, daß sie mit der Überwachung unverzüglich anfangen sollen, und damit auch fortfahren sollen, gleichgültig, ob das Gericht nun die Sache genehmigt oder nicht. Ich

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