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Galaxis Science Fiction Bd. 10

Galaxis Science Fiction Bd. 10

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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alles in Ordnung?«
    Kleins und Craigs Antworten kamen durch das Radio.
    »Sicher…«
    »Mehr oder weniger – wenn ich nicht noch einen Herzschlag bekomme. «
    »Bis jetzt sind wir ja noch mit heiler Haut davongekommen«, sagte ich.
    Danach unterhielten wir uns nicht mehr.
    ENDLICH fuhren wir in einen langen, nach abwärts geneigten Tunnel ein, der von einem sanften Licht erhellt war, das aus den weißgekachelten Wänden zu kommen schien. Meine Aufmerksamkeit ließ nach, alles wurde undeutlich und verschwommen. Es konnte sein, daß sich mein Verstand irgendwie von der Wirklichkeit zurückzog, so wie eine Schildkröte den Kopf einzieht, wenn Gefahr droht. In diesem Stadium des Dahindämmerns hatte ich eine Vision. Ich sah mich als hilflose Raupe, die in die Tiefen eines Ameisenhügels verschleppt wird.
    Aber eine Raupe gehört vielmehr in einen Ameisenhügel als ein Mann dahin, wohin ich jetzt transportiert wurde. Das wurde immer offenkundiger, als der lange Tunnel endete und wir entlang sich hin und her windender Schächte halb getragen und halb gezogen wurden. Keiner der Schächte war größer als einen Meter im Durchmesser, manche waren gekachelt, aber bei Dielen bestanden die Wände aus dem nackten Felsen. Zweimal mußten wir durch Luftschleusen hindurch.
    Ich kann nicht viel von dem beschreiben, was ich sah oder was ich hörte. Einmal kamen wir an einer Stelle vorbei, die hell erleuchtet war und wo sich irgendwelche Räder drehten. In einer großen niedrigen Kammer mit künstlichen Sonnen an der Decke befand sich ein Garten mit seltsamen Blumen. Die Architektur der Stadt war nicht ausschließlich zweckbedingt und nicht ausgesprochen häßlich. Ich sah noch eine Menge mehr.
    Aber vor meinen Augen verschwamm alles ins Unwirkliche. Vermutlich war es der Schock und die Müdigkeit.
    Ich weiß, daß wir noch eine andere Kammer durchquerten, wo Schalen voller runder Erdklumpen auf Regalen standen. Eine marsianische Kinderstube, zweifellos.
    Wenige Minuten später wurden meine Kameraden und ich in einen kleinen Raum geführt, der gerade hoch genug war, um sich darin aufrichten zu können. Die Marsianer ließen uns allein. Erschöpft lagen wir auf dem Boden. Es war ein ereignisreicher Tag gewesen, und wir waren mit unseren Nerven am Ende.
    Hoffnungslosigkeit überschattete alle meine Gedanken. Ich muß in einen Erschöpfungsschlaf gefallen sein. Ich hatte wirre Träume über Alice und die Kinder und die Erde.
    Dann schreckte ich wieder hoch und fing an zu fluchen. Was war ich doch für ein Dummkopf. Wir alle. Passiv sein, die Marsianer beruhigen! Wie waren wir nur auf diesen Gedanken gekommen. Wir waren ja verrückt! Warum hatten wir uns nicht gewehrt, als es noch Zeit war. Es hätte auch nicht viel Unterschied gemacht, wenn wir auf der Stelle getötet worden wären.
    Jetzt waren wir Opferlämmer auf dem Altar einer unbesonnenen Idee, die besagte, daß die Bewohner zweier Welten, die vom Anfang aller Zeiten an getrennte Wege gegangen waren, Freunde werden könnten, ihre Kenntnisse austauschen und von den diversen Phasen ihrer Kulturen von einander profitieren könnten. Wie konnten Marsianer, die aus Schlammklumpen schlüpften, das geringste mit der menschlichen Rasse gemeinsam haben?
    Klein, Craig, Miller und ich waren ganz allein in dem Raum. Kleine kristallgläserne Fenster unterbrachen seine Wände. Vielleicht wurden wir immer noch unter Beobachtung gehalten.
    WÄHREND ich schlief, war der Ausgang mit einem kreisrunden Stück eines glasigen Materials verschlossen worden. In Fußbodenhöhe entdeckten wir Löcher, durch die unter Druck Luft hereinströmte. Irgendwo pochten Pumpen, die man zu unserem Empfang installiert haben mußte.
    Miller hatte seinen Sauerstoffhelm abgesetzt. Sein Lächeln war etwas gezwungen, als er sagte: »Nun, Nolan, hier ist eine weitere Parallele zu dem, was wir erwartet haben. Wir mußten Etl in einem Käfig halten, damit er am Leben blieb. Jetzt passiert dasselbe mit uns.«
    Das konnte als ein Dienst, ein Gefallen betrachtet werden. Trotzdem war ich mehr geneigt anzunehmen, daß wir Tiere in einem Zoo waren. Vielleicht war es mit Etl anders gewesen. Schließlich hatte er nichts anderes gekannt als seinen Käfig.
    Ich setzte ebenfalls meinen Helm ab, hauptsächlich um mit dem Sauerstoff zu sparen, den ich vielleicht bald – bei einer Flucht? – noch nötig haben würde.
    »Warum schauen Sie denn so finster drein, Nolan?« sagte Miller. »Hier haben wir genau das, was wir brauchen. Eine

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