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Galaxis Science Fiction Bd. 11

Galaxis Science Fiction Bd. 11

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Umstände plädieren. Nur glaube ich nicht, daß das Gericht sie anerkennen würde.
    Connaught und ich waren viele Jahre lang eng befreundet. Der Krieg brachte uns auseinander. Ein paar Jahre danach trafen wir uns in Washington wieder. Die Jahre hatten uns in gewisser Hinsicht entfremdet. Er war inzwischen ein Mann mit einer Mission geworden, wie man so sagt. Er arbeitete sehr hart und ausdauernd an irgendeiner Sache, wollte jedoch nicht verraten, was es war. Sonst schien sein Leben nichts zu enthalten, was als gemeinsame Interessengrundlage dienen konnte. Und ich – nun, ich führte natürlich auch mein eigenes Leben. In meinem Fall keine wissenschaftlichen Forschungen – ich war in Anatomie durchgerasselt, während er weiter studiert hatte. Ich schäme mich dessen nicht. Es ist nichts, worüber man sich schämen müßte. Ich war einfach der blutigen Schnipselei an Leichenteilen nicht gewachsen. Ich konnte es nicht ausstehen, ich wollte es auch nicht, und als man mich dazu zwang, stümperte ich nur so herum. Also ging ich.
    Ich besitze also keine akademischen Würden, aber als Senatswache braucht man das auch nicht.
    DAS klingt nicht gerade nach einer eindrucksvollen Karriere, nicht wahr? Natürlich nicht. Aber mir gefiel es so. Die Senatoren sind in Gegenwart von uns Wachen ziemlich offen und freundlich, und man erfährt interessante Dinge über das, was so hinter den Kulissen der Regierung vor sich geht. Und eine Senatswache ist in der Lage, vielen Leuten gefällig zu sein – Zeitungsreportern, die auf eine Geschichte aus sind; Regierungsangestellten, die manchmal eine ganze politische Kampagne auf einer einzigen unvorsichtigen Bemerkung aufbauen; und fast jedem, der während einer wichtigen Debatte gern auf der Besuchergalerie sein möchte.
    Larry Connaught, zum Beispiel. Ich traf ihn eines Tages auf der Straße, und wir schwatzten eine Weile, und dann fragte er mich, ob es wohl möglich wäre, ihm einen Platz für die kommende Außenpolitikdebatte zu besorgen. Es war möglich. Ich rief ihn am nächsten Tag an und sagte ihm, daß ich einen Paß organisiert hätte. Und er kam, ließ seine kleinen feuchten Augen flitzen, als der Staatssekretär seine Rede begann, und dann gellte dieser plötzliche, unerwartete Schrei, und diese Fanatiker aus Zentralamerika zogen ihre Waffen, und versuchten, die amerikanische Politik mit Hilfe von Schießpulver zu beeinflussen.
    Sie entsinnen sich sicher der Geschichte. Es waren nur drei. Zwei hatten Pistolen, der dritte eine Handgranate. Die mit den Pistolen verwundeten zwei Senatoren und eine Wache. Ich stand in allernächster Nähe, während ich mich gerade mit Connaught unterhielt. Ich sah den kleinen Burschen mit der Handgranate und sprang ihn an. Ich schlug ihn nieder, aber die Handgranate rollte davon. Sie war schon abgezogen. Ich stürzte mich darauf. Larry Connaught kam mir zuvor.
    Die Zeitungen machten Helden aus uns beiden. Sie sagten, daß es an ein Wunder grenzte, wie Larry, der auf die Handgranate draufgefallen war, sie noch unter sich hatte hervorziehen und an eine Stelle werfen können, wo sie, als sie endlich explodierte, niemand verletzte.
    Denn sie explodierte – und die Stahlsplitter flogen harmlos durch die Gegend. Die Zeitungen erwähnten, daß Larry durch die Explosion das Bewußtsein verloren hätte. Nun ja, er war bewußtlos, das stimmte.
    Es dauerte sechs Stunden, bis er wieder zu sich kam, und dann verbrachte er noch einen vollen Tag in einer Art Dämmerschlaf.
    Am nächsten Abend besuchte ich ihn. Er freute sich riesig.
    »Das ist gerade noch mal gut gegangen, Dick«, sagte er.
    Ich sagte: »Du hast mein Leben gerettet, Larry.«
    »Unsinn, Dick! Ich bin einfach ganz instinktiv vorgeprescht. Glück, weiter nichts.«
    »In den Zeitungen steht, du warst einfach großartig. Sie sagten, du warst so schnell, daß einfach keiner genau sehen konnte, wie alles vor sich ging.«
    Er machte eine wegwerfende Handbewegung, aber seine kleinen Augen schauten mich mißtrauisch an. »Niemand hat richtig zugesehen, nehme ich an.«
    »Ich habe«, sagte ich.
    Er schaute mich einen Moment schweigend an.
    »Ich war zwischen dir und der Granate«, sagte ich. »Du bist nicht an mir vorbei oder über mich oder durch mich. Und trotzdem lagst du oben drauf.«
    Er wollte mit dem Kopf schütteln.
    Ich sagte: »Außerdem, Larry, fielst du direkt auf die Granate drauf. Und sie explodierte genau unter dir. Ich weiß es, denn ich stand genau hinter dir, und es hob dich richtig vom

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