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Galaxis Science Fiction Bd. 11

Galaxis Science Fiction Bd. 11

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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und Jane – draußen in der Küche irgendeine Kleinigkeit zubereiteten, als Harry mit einer neuen Geschichte begann. Nur bekam ich zuerst gar nicht mit, daß es sich um eine neue Geschichte handelte.
    »Hast du schon jemals darüber nachgedacht«, sagte Harry, »was für seltsame Geschöpfe eigentlich Frauen doch sind? Die Art und Weise, wie sie sich verändern, meine ich, nachdem man sie geheiratet hat. Früher haben sie an deinen Lippen gehangen, als würdest du gerade das Evangelium predigen. Damit ist plötzlich Schluß. Auf einmal interessieren sie auch deine Vorlieben und Abneigungen nicht mehr, und sie lachen auch nicht mehr über deine Witze.«
    Ich besitze selbst ein gewisses Ansehen als Spaßvogel – nicht in Harrys Klasse natürlich, aber immer bereit mit einer kleinen Stichelei oder einem harmlosen Witz –, wenn Sie wissen, was ich damit meine. Ich lachte und sagte: »Die Flitterwochen sind also vorüber?« Harry und Lucille waren gerade etwas über einen Monat verheiratet.
    »Ja«, sagte Harry ernst. »Ja, ich glaube, so könnte man es nennen. Die Flitterwochen sind vorüber.«
    »Pech«, sagte ich. Der Bursche tat mir leid. »Und das Mädchen, das du heiraten wolltest, und die Frau, mit der du jetzt verheiratet bist, scheinen also plötzlich zwei ganz verschiedene Menschen zu sein?«
    »Das will ich damit nicht gesagt haben«, sagte Harry und schüttelte dabei den Kopf. »Das sind sie bestimmt nicht. Das ist ja gerade der springende Punkt.«
    »Der springende Punkt?« fragte ich und hatte plötzlich den Verdacht, daß hinter Harrys nachdenklichem Gesicht etwas lauerte, das nicht ganz so ernst gemeint war. »Du willst damit sagen, es gibt einen springenden Punkt? Oder meinst du vielleicht eher eine Pointe?«
    »Natürlich. Es geht nicht nur um oberflächliche Verschiedenheiten. Es reicht viel tiefer hinunter. Frauen denken anders, ihre Methoden sind anders, ihre Ziele, ihre Wünsche sind anders. So anders, im Grunde genommen, daß ihr Wesen vollkommen unbegreiflich wird.«
    »Ich habe den Versuch, sie zu verstehen, schon vor langer Zeit aufgegeben.«
    »Das ist gerade unser Fehler«, sagte Harry voller Nachdruck. »Wir finden uns damit ab, wo wir doch versuchen sollten, das Warum zu verstehen. Wie das schottische Sprichwort sagt: ›Alle Mädchen sind gut. Woher kommen dann die bösen Weiber?‹«
    »Warum?« wollte ich ein bißchen verwirrt wissen. »Nun, sie sind anders gebaut, und nicht nur äußerlich. Drüsen, Kinderkriegen – alle Arten von Verschiedenheiten.«
    »Damit pflegen sie sich zu entschuldigen«, sagte Harry hohnlächelnd, »aber diese Entschuldigung taugt nicht viel. Jede von ihnen ist auf die Ehe aus, und das ist es, wo sie sich verraten.Für sie ist ein Mann nur ein notwendiges Übel, das sie in Kauf nehmen müssen, bevor sie an die eigentlichen Dinge herankommen können, auf die sie aus sind.«
    »So wie die Schwarze Witwe und ihr Männchen?« sagte ich.
    »In gewisser Hinsicht, ja. Aber doch nicht ganz. Die Spinnen sind wenigstens von ein und derselben Gattung.«
    Ich nickte nachdenklich vor mich hin, bis mir auf einmal die Bedeutung seiner Worte dämmerte.
    »Und Männer und Frauen nicht?« Ich schrie es fast.
    »Pst!« warnte er mich und warf einen ängstlichen Blick hinüber zur Küchentür.
    ICH konnte nicht mehr im mich halten, ich mußte lachen. Dieser Harry wäre etwas für den Film gewesen. Es war einfach bewundernswert, wie er aus einer der größten und geheimsten Tragödien des Lebens – jeder Ehemann weiß davon – einen Witz machte, eine Tragödie, die um so größer ist, weil niemand darüber zu sprechen wagt. Niemand, außer Harry.
    Mein Lachen mußte die richtige Antwort gewesen sein, denn er nickte, entspannte sich und hörte auf, die Küchentür im Auge zu behalten. Vielleicht war das aber auch erst, nachdem Lucille um die Ecke guckte und sagte: »Ist Harry wieder bei einer seiner Geschichten? Sag uns, wenn er damit fertig ist, damit wir die Erfrischungen bringen können.«
    Sie schien es nicht weiter tragisch zu nehmen, und ich mußte denken, was für ein beneidenswerter Bursche doch dieser Harry war, eine Frau zu haben, die einen Spaß verstand.
    »Die fremde Rasse«, flüsterte Harry und lehnte sich zurück.
    Ein großartiger Witz, wirklich. Ich lachte aus vollem Halse.
    »Gibt es eine bessere Möglichkeit«, fuhr er fort, »um eine Rasse zu erobern, als sich mit ihr zu vermischen und sie auf diese Weise auszurotten? Die Chinesen wissen das schon seit

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