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Galaxis Science Fiction Bd. 11

Galaxis Science Fiction Bd. 11

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Fußboden hoch. Hattest du eine kugelsichere Weste an?«
    ER räusperte sich. »Nun ja, Tatsache ist…«
    »Schenk’s dir, Larry. Was stimmt wirklich?«
    Er nahm seine Brille ab und rieb sich seine feuchten Augen. Er murmelte: »Hast du es nicht in den Zeitungen gelesen? Sie ging einen Meter entfernt in die Luft.«
    »Larry«, sagte ich sanft. »Ich war schließlich auch dabei.«
    Er rutschte in seinem Stuhl zusammen. Larry Connaught war nicht groß, aber er war mir noch nie so klein vorgekommen wie jetzt in diesem Lehnstuhl. Und er schaute mich an, als wäre ich Nemesis persönlich.
    Dann lachte er. Ich war überrascht. Es klang fast glücklich. Er sagte: »Na ja, zum Teufel, Dick – früher oder später hätte ich es doch jemand sagen müssen. Warum nicht dir?«
    Ich werde Ihnen nicht alles verraten, was er dann sagte. Das meiste schon – aber nicht das wirklich Wichtige.
    Das wird niemals jemand von mir zu hören bekommen.
    Larry sagte: »Ich hätte mir denken sollen, daß du dich erinnerst.« Er lächelte mich wehmütig, fast herzlich an. »Unsere Nächte im Kaffee, wie? Unsere Diskussionen über Gott und alle Welt. Aber du hast sie nicht vergessen.«
    »Du behauptetest damals, daß der menschliche Geist psychokinetische Kräfte besitzen würde«, sagte ich. »Und weiter, daß ein Mann nur mit Hilfe seines Geistes – ohne einen Finger zu rühren oder eine Maschine zu benützen – seinen Körper in Sekundenbruchteilen an irgendeinen anderen beliebigen Ort versetzen könnte. Du sagtest, daß für den Geist nichts unmöglich wäre.«
    Ich kam mir vor wie ein ausgemachter Narr, als ich diese Worte sagte. Es war natürlich einfach lächerlich. Stellen Sie sich das doch mal illustriert vor – ein Mann, der sich von einem Ort zu einem anderen denkt! Aber – ich war schließlich dabei gewesen, als jene Handgranate explodierte.
    Ich fuhr mir mit der Zunge über die Lippen und schaute Larry um Bestätigung heischend an.
    »Mein Gott, damals war ich noch grün«, lachte er. »Wenn ich mir vorstelle!«
    Ich nehme an, er konnte mir meine Verblüffung ansehen, denn er klopfte mir auf die Schulter.
    Nüchtern sagte er: »Na ja, Dick, du bist im Irrtum und doch auch wieder nicht. Der Geist allein kann so etwas natürlich nicht schaffen – das war nur so eine unausgereifte Idee. Aber«, fuhr er fort, »aber es gibt einige – nun ja, Techniken, mit deren Hilfe man auf geistigem Wege die physischen Kräfte zähmen und sich Untertan machen kann. Einfache physische Kräfte, die wir jeden Tag benutzen, und dann kann man einfach alles tun. Alles! Alles, an was ich je gedacht habe, und Dinge, die ich so noch herausgefunden habe.
    Über den Ozean fliegen? In einer Sekunde, Dick. Eine explodierende Bombe abschirmen? Mit Leichtigkeit! Du hast ja gesehen, wie ich es getan habe. Oh, es ist Arbeit – wie jede andere. Es kostet Energien – schließlich kann keiner um die Gesetze der Natur herum. Darum war ich einen vollen Tag erledigt. Aber das war auch eine schwierige Aufgabe. Es ist, zum Beispiel, viel leichter, eine Kugel von ihrem Ziel abzulenken. Oder noch besser, die Patrone aus der Kammer zu entfernen, und in die Tasche zu stecken, so daß die Kugel erst gar nicht abgefeuert werden kann. Möchtest du vielleicht die englischen Kronjuwelen? Ich könnte sie dir besorgen, Dick!«
    Ich fragte: »Kannst du in die Zukunft sehen?«
    Er runzelte die Stirn. »Sei doch nicht dumm. Das hat mit Aberglau…«
    »Und Gedankenlesen?«
    SEINE umwölkte Stirn klärte sich auf. »Oh, du denkst an einige der Dinge, die ich damals vor Jahren gesagt habe. Nein, das kann ich nicht. Eines Tages vielleicht, wenn ich konsequent weiterarbeite. Momentan jedenfalls nicht. Aber es gibt ein paar Sachen, die ich tun kann und die genauso gut sind.«
    »Zeig mir doch mal was«, bat ich.
    Er lächelte. Er genoß die Situation, was ich gut vorstehen konnte. Jahrelang hatte er es für sieh selbst behalten, von dem Tag an, an dem er seinen ersten Fingerzeig bekam, durch das Jahrzehnt der Experimente und Forschungen hindurch bis jetzt. Er brauchte einfach jemand, bei dem er sich aussprechen konnte. Ich glaube, er war wirklich froh, daß ihn endlich jemand mal überführt hatte.
    Er sagte: »Was zeigen? Na ja, laß mal sehen.« Er schaute sich im Zimmer um und deutete dann mit seinem Kopf. »Das Fenster dort drüben.«
    Ich folgte seinem Blick. Es öffnete sich und schloß sich wieder.
    »Das Radio«, sagte Larry. Ein Klicken, und das kleine Gerät schaltete sich

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