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Galaxis Science Fiction Bd. 12

Galaxis Science Fiction Bd. 12

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Absicht. Du solltest aber auch wirklich. Es wäre deine erste.«
    Mein Sohn fragte: »Und was hast du mit den Tieren gemacht?«
    »Habe sie der Universität überlassen«, log ich.
    »Nun«, sagte er zu ihr, »du kannst nicht sagen, daß Paps kein Mann gründlicher Entschlüsse ist.«
    Vierundzwanzig Stunden später gab es nichts mehr, was auf meine Tierexperimente hätte schließen lassen.
    Außer natürlich der Tatsache, daß die Wälder voller Volplas steckten. Nachts, wenn ich auf der Terrasse saß, konnte ich sie in der Ferne hören. Während sie über mir durch das Dunkel segelten, plapperten sie und lachten, und manchmal stöhnten sie auch aus wilder Liebeslust. Eines Nachts glitten einige von ihnen langsam über die helle Scheibe des Vollmondes, aber ich war der einzige, der es bemerkte.
    TÄGLICH stattete ich dem ursprünglichen Lagerplatz einen Besuch ab, um mit dem ältesten der Männchen zu sprechen, der sich offensichtlich als Oberhäuptling aller Volplafamilien etabliert und durchgesetzt hatte. Er versicherte mir, daß die Volplas auf dem Gebiet der Ranch blieben, beklagte sich aber, daß das Wild immer rarer wurde. Ansonsten ließ sich alles zufriedenstellend an.
    Die Männchen waren jetzt mit kleinen Speeren mit Steinspitzen und gefiederten Schäften ausgerüstet, die sie im Fluge warfen. Sie benutzten sie in der Nacht, um schlafende Sperlinge aufzuspießen, und am Tage gegen das größere Wild – die Kaninchen.
    Die Frauen trugen die Federn des Eichelhähers in dem Pelz ihres Kopfes, die Männer Federbüsche aus Taubenfedern und einige auch kleine Hemden aus Kaninchenhaaren. Ich frischte mein Wissen aus Büchern auf und zeigte ihnen, wie sie ihre Kaninchen- und Eichhörnchenfelle gerben konnten.
    Ihre Baumhäuser wurden immer sorgfältiger ausgestaltet. Wände und Fußböden waren aus Ranken und dünnen Zweigen geflochten, die Dächer mit Gras gedeckt. Sie waren meinem Vorschlag gefolgt und hatten sie so gut getarnt, daß sie von unten kaum entdeckt werden konnten.
    Die kleinen Geschöpfe machten mir mehr und mehr Spaß. Stundenlang konnte ich den Erwachsenen zusehen, wie sie mit ihren Kindern spielten und ihnen lehrten, ihre Flughäute zu gebrauchen. Ganze Nachmittage verbrachte ich damit, zuzuschauen, wie sie ihre Hütten bauten.
    Eines Tages fragte mich meine Frau: »Nun, wie geht es unserem großen Jäger, der wieder mal mit leeren Händen aus dem Wald zurückkehrt?«
    »Oh, wunderbar. Ich hab' mich mit der heimischen Tierwelt unterhalten.«
    »Wie unsere Tochter.«
    »Was heißt das?«
    »Sie hat zwei davon oben in ihrem Zimmer.«
    »Zwei wovon?«
    »Ich weiß nicht. Wie nennst du sie denn?«
    Ich nahm die Treppe mit drei Stufen auf einmal und stürzte in das Zimmer meiner Tochter.
    Sie saß auf ihrem Bett und las zwei Volplas aus einem Buche vor.
    Einer der Volplas grinste mir zu und sagte: »Hallo, König Arthur.«
    »Was geht hier vor?« verlangte ich zu wissen.
    »Nichts, Vati. Wir lasen nur wie sonst auch.«
    »Wie sonst auch? Wie lange geht das schon so?«
    »Ach, Wochen und Wochen. Wie lange ist es her, seit du mich zum erstenmal besucht hast, Fussel?«
    Der unhöfliche Volpla, der mich als König Arthur angesprochen hatte, grinste ihr zu und rechnete nach. »Oh, Wochen und Wochen.«
    »Aber du bringst ihnen ja bei, Englisch zu lesen?«
    »Natürlich. Sie sind so gute Schüler und so dankbar. Vati, Du schickst sie doch nicht fort, oder? Wir lieben uns so, nicht wahr?«
    Die beiden Volplas nickten eifrig.
    Sie wandte sich wieder zu mir. »Vati, wußtest du, daß sie fliegen können? Sie fliegen geradewegs aus dem Fenster in den Himmel hinein.«
    »So, wirklich?« sagte ich gereizt. Ich warf den beiden Volplas einen frostigen Blick zu. »Ich werde mit eurem Häuptling sprechen.«
    WIEDER unten im Wohnzimmer, machte ich meiner Frau heftige Vorwürfe. »Warum hast du mir nie etwas von dieser Sache gesagt. Wie konntest du so etwas erlauben, ohne es mit mir zu besprechen?«
    Meine Frau schaute mich mit einem Ausdruck in ihrem Gesicht an, den ich – Gottlob! – nicht oft zu sehen bekomme. »Jetzt hör' mir mal zu, Mister. Dein ganzes Leben ist für uns ein einziges Geheimnis. Warum darf dann deine Tochter nicht auch einmal ein kleines Geheimnis haben?«
    Sie trat ganz nahe an mich heran, und ihre blauen Augen warfen Blitze. »Tatsache ist, daß es schon unrecht von mir war, es dir überhaupt zu sagen. Ich versprach ihr, es niemandem zu verraten. Du siehst ja selbst, was passiert ist, nachdem

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