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Galaxis Science Fiction Bd. 12

Galaxis Science Fiction Bd. 12

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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herum. Endlich wandte sich das Männchen an mich.
    »Wir essen das?«
    Ich lachte und nahm seine winzige, vierfingrige Hand in die meine und zog ihn mit mir. An einer sandigen Stelle unter einem großen Baum, dessen Krone sich über den Bach neigte, machte ich für sie ein kleines Feuerchen. Das war ein neues Wunder, aber zuerst wollte ich ihnen beibringen, wie sie den Vogel auszunehmen hatten. Ich zeigte ihnen, wie man ihn rupft und dann über dem Feuer brät.
    Später dann nahm ich ein Stück des Fleisches entgegen, das sie übermütig verspeisten.
    Als ich sie endlich verließ, war es schon dunkel. Ich schärfte ihnen ein, Wache zu halten, dafür zu sorgen, daß das Feuer nicht ausging, und sich in die Bäume zu flüchten, wenn irgend jemand kommen sollte. Das Männchen begleitete mich noch ein Stück, als ich ging.
    Ich sagte noch einmal: »Versprich mir, daß ihr diesen Ort nicht verlaßt, bevor ich es euch erlaube.«
    »Es gefällt uns hier. Wir werden bleiben. Morgen bringst du noch mehr von uns?«
    »Ja. Ich werde noch viel mehr von euch bringen, wenn du dafür sorgst, daß sie alle hier im Walde bleiben.«
    »Ich verspreche es.« Er blickte empor zum Nachthimmel, und im Lichtschein des Feuers sah ich die Verwunderung in seinen Augen. »Du sagst, wir kamen von dort?«
    »Die Alten deiner Rasse haben es mir so gesagt. Haben sie es dir nicht erzählt?«
    »Ich kann mich an keine Alten erinnern. Sag du es mir.«
    »Die Alten erzählten mir, daß ihr lange vor den roten Männern in Schiffen von den Sternen kamt.« 
    Ich mußte heimlich grinsen, als ich mir die Zeitungsberichte vorstellte, die in einem Jahr, vielleicht sogar in noch kürzerer Zeit, darüber verfaßt werden würden.
    Eine lange Zeit schaute er zum Himmel empor. »Diese Lichter sind die Sterne?«
    »Ja. Das ist richtig.«
    »Welcher Stern?«
    Ich durchmusterte den Himmel und deutete dann über einen Baum. »Von der Venus.« Dann fiel mir siedendheiß ein, daß ich, indem ich ihm den menschlichen Namen für diesen Stern genannt hatte, einen Bock geschossen hatte. »In eurer Sprache – Pohtah.«
    Er schaute den Planeten lange an und murmelte: »Venus. Pohtah.«
    IM Laufe der nächsten Woche schaffte ich alle meine Volplas zu dem Eichenwäldchen. Insgesamt waren es Einhunderthund-sieben – Männer, Frauen und Kinder. Ohne daß ich mich hätte einmischen müssen, sonderten sie sich in kleine Gruppen aus – vier bis acht Pärchen mit den dazugehörigen Kindern der Weibchen. Innerhalb dieser Gruppen waren die Erwachsenen promiskuös, aber offensichtlich nicht außerhalb der Gruppen. Die Gruppe bekam auf diese Weise, das Aussehen, einer Über-Familie, und die Männchen sorgten und kümmerten sich um alle Kinder, gleichgültig wer nun tatsächlich der Vater war.
    Am Ende dieser Woche hatten sich die einzelnen Familien über die ganzen vier Quadratmeilen der Ranch verteilt. Sie hatten eine neue Delikatesse entdeckt – Sperlinge –, und sie machten auf sie Jagd, wenn sie sich nachts zum Schlafen auf die Bäume niederließen. Ich hatte den Volplas die Anwendung des Feuerbohrers gelehrt, und sie machten von den vorhandenen Gräsern, Ranken und Büschen Gebrauch, um daraus erstaunlich gut konstruierte Baumhäuser zu bauen, in denen die Jungen und manchmal auch die Erwachsenen den hohen Mittag und die Nacht verbrachten.
    An dem Nachmittag, an dem meine Familie zurückkehrte, war eine Gruppe Arbeiter dabei, das Labor niederzureißen. Die experimentellen Mutanten waren betäubt und getötet worden, und der Metabolismusbeschleuniger und alle anderen Laboreinrichtungen wurden abmontiert und auseinandergenommen. Ich wollte nichts in der Nähe haben, das das plötzliche Auftauchen der Volplas mit mir und der Ranch in Verbindung bringen könnte. Ich war mir inzwischen schon klar darüber geworden, daß nur wenige weitere Wochen vergehen würden, bis die Volplas sich selbst erhalten konnten und die Anfänge einer eigenen Kultur entwickelt haben würden. Dann stand, ihnen nichts mehr im Wege, wenn sie die Ranch verlassen wollten.
    Meine Frau stieg aus dem Auto, schaute sich um und musterte erstaunt die Arbeiter, die geschäftig hin- und herliefen, und sagte: »Was in aller Welt geht hier vor?«
    »Ich habe meine Arbeiten abgeschlossen, und ich brauche die Gebäude jetzt nicht länger. Ich werde über die Resultate eine wissenschaftliche Arbeit schreiben.«
    Meine Frau taxierte mich mit einem Blick und schüttelte den Kopf. »Ich glaube bald, du hast tatsächlich die

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