Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Galaxis Science Fiction Bd. 13

Galaxis Science Fiction Bd. 13

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
Vom Netzwerk:
Galgenfrist, vielleicht weniger. In dieser Zeit mußte er entweder von der Venus verschwunden sein oder das Netz loswerden. Doch ohne einen chirurgischen Eingriff war das letztere nicht möglich. Hier zeigte sich nur ein schwacher Hoffnungsschimmer.
    Es sei denn…
    Er hatte eine Botschaft erhalten von irgend jemand, der sich als sein Freund bezeichnete. Und dieser Freund wußte von dem Leitungsnetz und hatte versprochen, ihm zu helfen.
    Graue Augen, und ein trauriges, verschlossenes Gesicht verfolgten ihn bis in seinen Schlaf.
    ER erwachte später, als er vorgehabt hatte. Da er am Tag am sichersten war, war dies ein schwerwiegender Fehler. Es versäumte aber keine Zeit mit Selbstvorwürfen, sondern trat sofort zum Spiegel. Unter der Schminke war sein Gesicht schmutzig und verschwitzt. Er wagte jedoch nicht, sie auch nur für einen Augenblick zu entfernen, denn dann würde er dem Polizeigerät seinen Aufenthaltsort verraten. Er spritzte sich ein neues Gesicht auf das alte, wobei er die Gesichtszüge ein bißchen veränderte. Auch seine Kleidung durfte er nicht wechseln. Doch da er die Nacht in ihr verbracht hatte, sah sie sowieso schäbiger aus als gestern.
    Jetzt war er ein anderer Mann als der gestrige. Noch heruntergekommener und älter. Allerdings konnte er diesen Prozeß nicht unbegrenzt aufrechterhalten. Was allerdings auch nicht nötig war. So oder so, bald würde es zu einer Entscheidung kommen.
    Er riß Koffer und seine anderen Kleidungsstücke in kleine Fetzen und stopfte sie in den Müllschlucker. Besser, der Polizei keine Spuren zu hinterlassen, die ihr irgendwelche Schlüsse erlauben würden. Die kleine Spritzpistole behielt er, ebenfalls den Rest der Schminke.
    Es war fast Mittag, als er sein Zimmer verließ. Eine Menge Leute drängten sich auf der Straße, und nur wenige Polizisten. Ein neuer Vorteil für ihn.
    Er fand ein öffentliches Fernsehtelefon und begann seine Suche. Doktor Doumya Filone wurde nicht unter »Polizei« aufgeführt, und das schien seltsam zu sein. Oder doch nicht. Wenn sie der Polizei offiziell angehörte, dann würde sie sicher nicht die Sympathie für ihn zeigen, wie sie es tat.
    Auch unter den Mitarbeitern des Krankenhauses, in dem er Patient gewesen war, wurde sie nicht geführt. Er besaß zwar ihre Nummer und konnte sie jederzeit anrufen, aber gerade diese Nummer wollte er lieber nicht benutzen. Zweifellos wußte die Polizei, daß er ihre Nummer hatte, und würde jemand da sitzen haben, der alle Anrufe notierte und feststellte, woher sie kamen. Was er brauchte, war ihre Adresse.
    Es wurde Nachmittag, und sein Magen verlangte sein Recht. Er hatte seit gestern nichts mehr gegessen. Er brach die Suche ab und aß schnell eine Kleinigkeit.
    Doumya Filone war wirklich schwierig zu finden. Die Zeit verging, und er hatte bis jetzt nur eines herausfinden können: sie gehörte zu keinem Krankenhaus, noch schien sie eine Privatpraxis zu haben.
    Fast durch Zufall stieß er dann endlich doch auf ihren Namen. Sie besaß ein Büro bei der Medizinischen Forschungsstelle. Das war die einzige Stelle, wo er ihren Namen finden konnte.
    Der Abend brach früh herein wie immer unter der dichten Wolkendecke der Venus. Noch ein paar Straßenzüge von seinem Ziel entfernt stieg er aus dem Lufttaxi und legte den Rest des Weges zu Fuß zurück.
    In der Eingangshalle des Gebäudes fand er eine Tafel, auf der auch ihr Name angegeben war. Dann wanderte er durch lange Korridore, bis er vor ihrer Tür stand. Um diese Zeit war das Haus fast menschenleer.
    Ihr Name stand an der Tür: Dr. Doumya Filone, Neurologin. Durch das Glasfenster schimmerte ein schwaches Licht. Er drehte den Türknopf. Die Tür war nicht verschlossen. Das hieß also, daß er keine Alarmanlage in Betrieb gesetzt hatte.
    DAS Zimmer war leer. Er schaute sich um. Gegenüber bemerkte er eine zweite Tür. Er ging hin und öffnete sie einen Spalt. Sie führte nicht zu einem Laboratorium, wie er erwartet hatte, sondern zu einer kleinen Wohnung.
    Das Autobad summte leise. Er setzte sich ihm gegenüber hin und wartete. Nach wenigen Minuten trat sie heraus. Sie sah ihn sofort.
    »Welche Überraschung«, sagte sie beherrscht und sah ihn durch schmale Augen an. Es stand außer Frage, daß sie ihn durch seine Verkleidung hindurch wiedererkannt hatte. Sie suchte sich eine Zigarette und zündete sie an. »Sie sind ziem
    lich schlau, wissen Sie?«
    »Ja.« Aber doch nicht schlau genug, dachte er.
    »Warum sind Sie hier?« fragte sie. Sie schien doch

Weitere Kostenlose Bücher