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Galaxis Science Fiction Bd. 13

Galaxis Science Fiction Bd. 13

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Richtung. Es gab nichts, was ihn abhielt, den Hahn durchzuziehen – außer dem weißen Strang, der lose über seiner Hand lag.
    »Ich würde es lieber nicht tun«, sagte Jadiver. »Sie werden sich sowieso hart tun, eine Ausrede zu finden, die den Besitz einer verbotenen Feuerwaffe erklärt, und es wird für Sie noch viel schlimmer sein, wenn ich dabei liege mit einem Loch im Kopf von einer Kugel aus dieser Waffe.«
    Der Mann schien wirklich vernünftig geworden zu sein. Jadiver kannte ihn nicht. Vermutlich ein Revolvermann, der sich für Geld kaufen ließ.
    »Passen Sie gut auf sich auf«, sagte Jadiver und ließ ihn weiter in seinem Winkel kauern.
    JADIVER schlug die Richtung zum Raumhafen ein. Es machte ihm nichts aus, wenn die Polizei vorläufig noch über alle seine Schritte informiert war. Später würde er ihr um so größere Kopfschmerzen bereiten, wenn er plötzlich aus dem Bereich ihrer Instrumente verschwand.
    Als er die erste der Untergrundhallen betrat, verlor er sich schnell in dem dort herrschenden Verkehrsgewühl. Das war nur für den Fall, daß er auch körperlich beschattet wurde. Jadiver holte sich seinen Koffer ab, sprang auf ein Rollband, wechselte mehrmals die Richtung – auch wieder nur, um eventuelle Verfolger abzuschütteln. Als er zuletzt endgültig absprang, hielt er schon einige Münzen bereit. Er schritt einen langen, rechts und links mit Türen besäumten Korridor entlang, steckte seine Münzen in einen der Schlitze, und eine Tür öffnete sich. Er betrat die Schlafkoje und zog die Tür hinter sich zu. Jemand, der hier schlafen wollte, mußte auf alle Bequemlichkeit verzichten. Aber das war ja auch nicht seine Absicht. Die Koje war außerdem eine ideale Falle, falls die Polizei ihn verfolgte. Auf der anderen Seite hatte sie einen Vorteil: Wände und Dekke waren aus Metall und würden ihn effektiv abschirmen.
    Er wechselte seine Kleider und zog sich seinen Anzug an, der unauffällig, wenn auch ein wenig altmodisch wirkte. Das Gewebe enthielt jedoch einen hohen Anteil an Metallfasern, was allerdings nur einen Aspekt seines Problems löste. Hände und Kopf waren noch frei.
    Das Pseudofleisch, das er an Emily angewendet hatte, war in seinem Fall nicht zu gebrauchen. Er hatte eine Dauerschminke mitgebracht, der er Bleipulver beigemischt hatte, dazu eine Miniaturspritzpistole. Nachdem er mit seiner Arbeit fertig war, sah er älter, respektabler, aber auch leicht herabgekommen aus und fügte sich so großartig in die Kategorie von Menschen ein, von der es auf der Venus am meisten gab. Er stopfte seinen alten Anzug in den Koffer und ging. Er hatte sich kaum eine halbe Stunde in der Koje aufgehalten.
    Er tappte immer noch im Dunklen, aber mehr konnte er nicht tun. Er mußte von der Voraussetzung ausgehen, daß die Metallfasern in seiner Kleidung und das Bleipulver in der Schminke ihn genügend abschirmen würden. Wenn das nicht der Fall war, dann war er der Polizei völlig schutzlos ausgeliefert.
    Bald würde er wissen, ob seine Kalkulation richtig war.
    ER verließ den Raumhafen und winkte eine Lufttaxe heran, die ihn am Rande der Stadt in einer der wenigen respektablen Gegenden absetzte.
    Er nahm sich ein Zimmer in einem Hotel, das nicht besser und nicht schlechter war als die anderen. Das Bauwerk glich durch die Zahl seiner Räume aus, was es an Größe und Sauberkeit vermissen ließ.
    Das war seine Probezeit, und er konnte nichts anderes tun, als abzuwarten. Wenn er sie bestand, dann war er nicht schlechter dran als jeder andere, der von der Polizei gesucht wurde. Diesen Kampf würde er schon eingehen: seine Schläue gegen ihre Organisation. Er konnte spurlos untertauchen, wenn er nicht mehr seinen Aufenthaltsort ununterbrochen verraten würde wie bis jetzt. Diese Gegend war der beste Ort, an dem er seine Probezeit verbringen konnte. Menschenleib drängte sich hier an Menschenleib, und es herrschte ein ununterbrochenes Kommen und Gehen von und zu den unerschlossenen Landstrichen der Venus.
    Aber wenn er die Probezeit nicht bestand…
    Er wollte lieber nicht daran denken.
    Ziellos wanderte er durch den grauen venusischen Tag. Hier waren die Leute verschieden von denen der besseren Wohngegenden Venicitys, ruhiger, verschlossener, gedrückter. Hart, aber nicht von der Härte von Verbrechern. Diese Leute hier hatten weder Interesse daran, Gesetze zu machen, noch sie zu brechen.
    Nach Einbruch der Nacht, als Polizisten in immer größerer Zahl auf den Straßen auftauchten, ging er in sein

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