Galaxis Science Fiction Bd. 13
sich beeilen.
Jadiver trat zum Fernsehtelefon. Zögern hatte keinen Zweck mehr. Sein Entschluß war gefaßt.
Der Bankroboter erschien auf dem Schirm, und Jadiver kündigte sein Konto. Er kritzelte seine Unterschrift und ließ sie aufnehmen.
WÄHREND er auf das Geld wartete, begann er zu packen. Es war nicht viel, was er sich aussuchte, nur ein paar Kleidungsstücke und ein paar kleine Werkzeuge. Den Rest seiner Ausrüstung mußte er zurücklassen. Es war egal. Wenn er Glück hat
te, konnte er alles wieder ersetzen, wenn er Pech hatte, würde er sie nicht mehr benötigen.
Nach wenigen Minuten war er fertig, aber das Geld war immer noch nicht gekommen. Er hockte sich auf einen Stuhl und kritzelte nervös auf einem Stück Papier herum. Endlich ein Summen im Lieferschacht. Das Geld war da. Er stopfte es sich in die Tasche.
Den Fetzen Papier hielt er immer noch in seiner Hand. Er wollte es wegwerfen, aber seine Finger zögerten. Er starrte den Zettel unschlüssig an und strich ihn impulsiv glatt.
Es standen ein paar Worte darauf, obgleich er sich nicht erinnern konnte, etwas geschrieben zu haben. Die Handschrift war zittrig und gestelzt, trotzdem war es zweifellos die seine.
Es war eine Botschaft von ihm an sich. Nein, nicht von ihm. Aber es war beabsichtigt, daß er sie las. Die Botschaft lautete:
Lauf, Jadiver. Ich helfe dir. Dein Freund.
Er setzte sich hin. Unwillkürlich formte sich das Bild eines Gesichtes in seinen Gedanken. Das Gesicht gehörte Doumya Filone.
Er konnte es natürlich nicht beweisen, aber er war überzeugt, daß sie dieser Freund war. Sie wußte natürlich von dem Netz. Sie hatte es ja aufoperiert. Er rief sich den Vorfall ins Gedächtnis zurück, als seine Haut gejuckt hatte.
Er hatte sie angerufen, und sie schien darüber gar nicht überrascht zu sein. Sie hatte den Schirm dann für einige Zeit verlassen – zu welchem Zweck? Um den Mechanismus besser einzustellen, oder vielmehr, ihn einstellen zu lassen, denn das Gerät würde wohl im Polizeihauptquartier stehen, und sie war zu Hause gewesen. Jedenfalls schien man es erst zu stark eingestellt zu haben, und sie hatte es schwächer einstellen lassen. Das ließ auf eines schließen – – die Sendeenergie kam von dem Empfangsgerät – ein radarähnlicher Mechanismus.
Und dann was? Seine Haut war vorübergehend durchsichtig geworden, so daß er das Netz hatte sehen können. Wie sie das bewerkstelligt hatte, wußte er nicht, aber der Grund schien offensichtlich. Sie hatte ihn warnen wollen, und das war ihr auch gelungen.
Die Botschaft in seiner Hand sagte ihm noch etwas mehr. Er war sich der Gefahr bewußt gewesen, aber er hatte nicht geahnt, daß ihm jemand beiseite stehen würde. Und noch etwas: ihre Kontrolle über ihn war begrenzt – sie konnte sich vielleicht in einer Krise einmengen, aber im großen und ganzen mußte er sich auf seine eigene Tüchtigkeit verlassen.
Er zögerte nicht länger. Er machte den Lieferschacht auf und stellte den kleinen Koffer mit seinen Kleidern hinein. Dann wählte er eine Chiffre, die den Koffer zum Raumhafen senden würde. Er behielt einen kleinen Kunststoffstreifen mit der gleichen Chiffre darauf. Der Weg des Koffers konnte verfolgt werden, aber nicht ohne Mühe, und er wollte sich jetzt nicht damit belasten.
Er schaute sich noch ein letztes Mal im Zimmer um und öffnete die Tür. Schnell sprang er wieder zurück.
Eine Revolverkugel schmetterte in die Türfüllung.
WER stand da draußen? Die Polizei? Nein, tot war er für sie nutzlos. Cobber? Sicher auch nicht. Er hätte Jadiver vorhin ohne Mühe erledigen können und hatte es nicht getan.
Die Identität des Mannes war gleichgültig. Jedenfalls wollte er Jadiver umbringen.
Jadiver preßte sich nahe an die Wand und stieß die Tür auf. Eine zweite Kugel schlug ein.
Er kniete sich nieder, streckte seine Hand mit der Knäuel-Pistole durch den Spalt und jagte auf gut Glück eine Reihe Schüsse den Gang hinunter, dann zog er die Hand zurück und lauschte. Alles war still. Vielleicht hatte er den Mann zur Vernunft gebracht.
Jadiver schaute vorsichtig um die Ecke. Der Mann hockte unten in einem Winkel des Gangs, und dort würde er auch noch lange Zeit so hocken bleiben. Den Atemvorgang konnte er natürlich nicht einstellen, und seine Brust war ein Gewirr weißer Fäden. Ein paar klebten auch auf seinem Gesicht, da, wo seine Augenlider blinzelten und sein Mund zuckte.
Der Revolver lag noch in seiner Hand, und die Mündung zeigte fast in Jadivers
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