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Galaxis Science Fiction Bd. 13

Galaxis Science Fiction Bd. 13

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Schultern. Er hatte auf ihren Kopf gezielt, aber der Schuß traf zu tief.
    Ihr Gesicht war immer noch hübsch, wenn auch nicht mehr verschlossen und voller Hochmut wie sonst. »Was wollen Sie von mir?« schrie sie. »Warum lassen Sie mich nicht in Ruhe? Ich kann Ihnen nicht helfen. Keiner kann das.«
    Sie stand da wie erstarrt, wagte sich nicht zu rühren. Ihr Morgenmantel bewegte sich leicht in dem Luftzug des Ventilators und das Fadengewirr streckte sich aus, und der Stoff riß. Sie würde noch ein paar Stunden so unbeweglich stehen und dann einfach umfallen. Am Morgen würde man sie finden und das Knäuel neutralisieren.
    Was ihn betraf, so war es für ihn zu spät. Er hätte vielleicht entkommen können, wenn er sich darauf konzentriert hätte. Er hatte es nicht getan – wegen Doumya Filone. Er hatte ihr geglaubt.
    »Ich sagte dir doch, ich würde dir helfen, Jadiver. Ich werde es auch.« Die Stimme war deutlich zu hören.
    Aber es war nicht Doumya Filones Stimme. Sie konnte gar nicht reden, auch wenn sie es gewollt hätte. Eine Knäuelfaser hatte sich an ihrer Kehle hochgeschlängelt und sich um ihr Gesicht gewunden. Ihre Augen waren nicht mehr grau. Sie hatten die Farbe von Tränen.
    ER schaute sich um. Es war nicht Doumya Filone gewesen – und doch war niemand sonst im Zimmer.
    »Ich habe die Polizei in die Irre geführt«, sagte die vertraute Stimme. »Ich kann dich auch noch etwas länger schützen. Du hast immer noch Zeit, um dich zu retten. Aber du darfst keine Fehler mehr begehen.«
    Genauer gesagt, war es keine Stimme. Doumya Filone jedenfalls hörte sie nicht, das stand fest. Es mußte also das Leitungsnetz sein. Jemand mußte die Maschine benutzen, um seinen Hörnerv direkt anzusprechen.
    Jadiver war müde, sein Rücken schmerzte, und seine Nerven zitterten unter der Belastung der letzten Stunden. Aber wenn sein unbekannter Freund ein ganzes Zimmer voll Polizisten an der Nase herumführte, nur um ihm zu helfen, dann durfte er dessen Wagemut nicht beschämen, indem er jetzt klein beigab.
    Er grinste. »Diesmal werde ich es schaffen. Ich weiß, was ich zu tun habe.«
     



 
    »Die Polizei hat noch nicht aufgegeben«, sagte die Stimme. »Ich muß mich um sie kümmern und kann deshalb für die nächste Zukunft nicht mehr mit dir in Verbindung treten.«
    Er wußte wirklich nicht, wer der Mann sein könnte, trotz der so großen Vertrautheit der Stimme. Vermutlich würde er es auch nie herausfinden können. Aber es war doch ein sehr tröstlicher Gedanke zu wissen, daß er einen Freund besaß, daß jemand auf seiner Seite stand.
    Er ließ Doumya Filone in ihrer unbequemen Stellung stehen, schlüpfte wieselflink durch die Korridore zurück zu dem Hinterausgang des Gebäudes und schaute sich nach einer Lufttaxe um. Die Straße war menschenleer, und keine Taxe war zu sehen.
    Er mußte also zu Fuß gehen, und er hatte nicht viel Zeit. Er schlug die Richtung auf die nächstliegende Hauptstraße ein. Dort wurde er sicher eine Taxe auf treiben können. Er ging in einem zu schnellen Tempo, und plötzlich strahlte ihn ein Scheinwerfer an. Er sah nicht sehr respektabel aus, und seine Eile war verdächtig.
    »Stehenbleiben«, sagte eine Stimme durch einen Lautsprecher. Vermutlich nur eine Routine-Überprüfung seiner Papiere, aber nicht einmal das durfte er riskieren.
    Er sprang um die nächste Ecke eines der Gebäude und begann zu laufen. Er mußte versuchen, sie abzuschütteln. Und die Gebäude waren hoch genug, daß sie ihren Flugwagen nicht benutzen konnten.
    Der Streifenwagen landete fast im gleichen Augenblick, und einer der Polizisten machte sich an die Verfolgung. Der Mann kannte sein Geschäft und war dazu in guter körperlicher Verfassung. Er holte schnell auf.
    Jadiver drehte sich um und feuerte ein halbes Dutzend Schüsse ab. Er hatte Glück, ein paar schlugen nahe genug ein. Der Polizist stürzte schwer zu Boden und fing an zu fluchen. Seine Stimme erstarb in Sekunden.
    Der zweite Polizist sprang jetzt aus dem Wagen. Er ließ ihn einfach stehen. Es ging ihm um das Prinzip der Sache: Niemand durfte wagen, sich an einem Polizisten zu vergreifen, und dann noch hoffen, mit heiler Haut davonzukommen. Jadiver hatte einen gewissen Vorsprung. Außerdem war es dunkel, aber die Gegend war ihm unbekannt. Der Polizist dagegen kannte sich aus. Das hier war sein Revier. Und Jadiver war ziemlich erschöpft. Der Abstand zwischen ihnen verringerte sich zusehends.
    Völlig außer Atem und am Rand eines

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