Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Galaxis Science Fiction Bd. 13

Galaxis Science Fiction Bd. 13

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
Vom Netzwerk:
etwas nervös zu sein.
    »Das wissen Sie doch«, sagte er. Sie hatte ihm ihre Hilfe versprochen. Jetzt hatte sie Gelegenheit, ihr Versprechen wahr zu machen. Aber sie sollte es von sich aus tun.
    »Ich weiß«, sagte sie. Sie schaute hinunter auf ihre Hände, ihre langen, schmalen geschickten Hände. »Ich habe das Netz einoperiert. Aber ich habe Sie nicht ausgesucht.«
    Er begann teilweise zu verstehen. Die ‚Medizinische Forschungsstelle’ war nur ein Deckname. Die wirkliche Arbeit wurde in dem Notkrankenhaus der Polizei getan. Darum besaß sie auch kein Laboratorium.
    »Wer hat mich ausgesucht?« »Die Polizei. Ich muß das nehmen, was sie mir geben.«
    Der Inhalt dieses Satzes ließ verschiedene Schlüsse zu, die ihm gar nicht gefielen. »Hat es vor mir noch andere gegeben?«
    »Zwei.«
    »Und was geschah mit ihnen?«
    »Sie starben.«
    Der Kurs, den das Gespräch nahm, benagte ihm gar nicht. Seine Hand stahl sich in die Tasche, in der er die Knäuel-Pistole trug. »Vielleicht sollte ich auch sterben.«
    Sie nickte. »Das wäre eine Lösung.« Ihre Stimme klang rauh. »Sie hätten sie nicht nehmen dürfen. Sie sind dem Gesetz nach kein Verbrecher. Aber ich kann unmöglich die Lebensgeschichte eines jeden überprüfen, bevor ich ihn operiere.«
    Warum nicht? War sie ein Automat, der auf einen Knopfdruck reagierte? In gewisser Weise war sie das vielleicht, doch der Knopf war psychologischer Art.
    »Für mich nur ein schwacher Trost«, sagte er müde. »Die Polizei wollte durch mich Burlingame fangen, nicht wahr?«
    Sie nickte.
    »Nun, ich hab ihn ihr in die Hände gespielt«, fuhr er fort. »Und jetzt möchte ich meine Ruhe. Selbst wenn ich mit der Polizei zusammenarbeiten würde, was ich nicht tun werde, wäre ich für sie wertlos. Jeder Verbrecher auf der Venus weiß inzwischen über mich Bescheid.«
    »Das ist der eine Teil«, sagte sie. »Aber das ist nicht alles. Sie haben die Maschine an sich gebunden, und weder die Polizei noch ich kann sie momentan benutzen.«
    DAS also war die Erklärung. Kein Wunder, daß die Polizei so hinter ihm her war. Sie besaßen das vollkommene Gerät für den Verbrecherfang, was für sie natürlich die Hauptsache war, und sie konnten es nicht benutzen, solange er noch mit dem Leitungsnetz in seinem Körper herumlief. Eine einleuchtende Erklärung, aber eine, deren Logik tödlich war – für ihn.
    »Also gut«, sagte er, »ich stelle mich. Ich erkläre mich mit jedem Anklagepunkt einverstanden. Es sollte mir nicht mehr als ein paar Jahre kosten. Sie können die Zeit benutzen, um mir dieses verdammte Ding wieder herauszunehmen. Nur, ich will zuerst eine Garantie haben.«
    Sie stand auf und stellte sich so hin, daß der Schein der Lampe ihre Figur von hinten vorteilhaft umriß. Die Absicht, ihn abzulenken, war deutlich zu merken, und unter anderen Umständen wäre es ihr auch gelungen.
    »Wenn es nur ein paar einfache Leitungen wären, nur über einen kleinen Teil Ihres Körpers, dann könnte ich es tun«, sagte sie. »Aber so wie es ist, ist es unmöglich. Es würde Sie umbringen.«
    Wenigstens war sie ehrlich. Und er wußte immer noch nicht, was sie gemeint hatte, als sie ihm mit seinen Händen geschrieben hatte, daß sie ihm helfen würde.
    »Ich kann die Maschine zerstören«, sagte er. »Das ist die andere Lösung.«
    Sie lehnte sich gegen die Wand. »Das können Sie nicht. Und ich kann das auch nicht, obwohl es praktisch meine Maschine ist. Sie steht im Polizeipräsidium und wird Tag und Nacht bewacht. Außerdem kann die Maschine sich selbst verteidigen.«
    Er schaute sie verwirrt an. Er verstand ihre ewigen Einwände nicht. Er schwitzte unter seiner Schminke, und an einigen Stellen begann sie sich von der Haut zu lösen.
    »Was haben Sie dann gemeint, als Sie sagten, Sie würden mir helfen?« fragte er. »Sie versprachen es zwar, aber anscheinend können Sie nicht viel unternehmen.«
    »Ich habe Ihnen niemals Hilfe versprochen.« Jetzt verstand sie nicht, was er meinte.
    Sie belog ihn, hatte ihn die ganze Zeit belogen. Sie hatte nie vorgehabt, ihm zu helfen, obwohl sie es versprochen hatte. Ihre Absicht? Ihn in eine Falle zu locken. Und das war ihr auch gelungen. Er warf ihr einen bösen Blick zu, gerade noch rechtzeitig, um einen Gegenstand auf sich zufliegen zu sehen.
    Der Gegenstand traf die Seite seines Gesichts. Ein Teil der Schminkschicht platzte auf und blätterte ab. Er riß die Knäuel-Pistole heraus. Er feuerte zweimal, einmal gegen ihre Füße und dann gegen ihre

Weitere Kostenlose Bücher