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Galaxis Science Fiction Bd. 13

Galaxis Science Fiction Bd. 13

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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die andere behielt das Dorf im Auge. Jede trug eine Art plumpe Armbrust über der Schulter, und vom Dorf aus konnten sie nicht gesehen werden.«
    Er machte eine Pause und schüttelte den Kopf. »Ich schoß sie nieder, bevor sie sich von ihrem Erstaunen erholt hatten. Das war alles.« Er schaute erneut von dem einen Mann zum anderen. »Es war das Einfachste, was ich tun konnte, oder nicht?«
    Boyce nickte unsicher. Marder sagte nichts.
    Hulman beugte sich vor. »Aber von dem Standpunkt der Dorfbewohner aus war es das anscheinend nicht! Weil, als ich endlich die Schlangen erledigt hatte – eine davon war erst nach drei Schüssen hinüber – das Dorf wieder leer war. Als ich zurückkam, war ich direkt krank vor Enttäuschung. Und dann entdeckte ich, daß Celia verschwunden war!
    Das waren drei schlimme Tage. Aber sie kam zurück. Und an dem Morgen, an dem sie zurückkam, entdeckte ich, daß sie das Dorf über Nacht abgebrochen hatten und weitergezogen waren. Ich glaube, sie leben nicht weiter als fünfzehn oder zwanzig Kilometer von hier entfernt, aber ich habe nie wieder versucht, sie zu besuchen.«
    Boyce sagte verwirrt: »Aber ich verstehe nicht…«
    »Ich habe es auch nicht verstanden«, unterbrach ihn Hulman, »bis es eben zu spät war.« Er lachte wieder sein kurzes trockenes Lachen. Es lag, so dachte Marder, ein Unterton von unterdrückter Wut darin. »Sie lehnen es ab, ihre Feinde zu töten – sie sind dafür zu höflich! Und so drängen ihre Feinde sie immer weiter zurück und rauben ihnen das Land und ihre Existenz.«
    Die drei Männer schauten einander einen Augenblick schweigend an. Dann fragte Marder grübelnd: »Captain Hulman, was raten Sie, sollen wir in dieser Situation tun?«
    »Die Schlangen alle töten«, antwortete Hulman ohne Überlegung. »Soviel wir finden können! Wenn die menschlichen Bewohner dieser Welt sich nicht selber verteidigen wollen, dann müssen wir eben die Sache in die Hand nehmen. Solange ich hier bin, ist es keinem einzigen Trupp der Schlangen gelungen, über diese Stelle des Tales hinauszudringen. Ein paar von ihnen haben es versucht.« Seine Augen glitzerten haßerfüllt. »Aber ich kann nicht ewig hier auf Wache stehen. Es liegt an Ihnen und den anderen Männern im Schiff, diese Arbeit ein für allemal mir abzunehmen und zu erledigen.«
    BOYCE schlief schon, wenn auch unruhig, doch Marder starrte immer noch mit offenen Augen in das Dunkel. Das Gefühl von Unruhe und Besorgnis, das ihn nicht schlafen ließ, war so stark, daß es mit Leichtigkeit das Gefühl der Erschöpfung wettmachte, das die Aufregungen des Tages mitgebracht hallen. Undeutlich drangen nächtliche Laute in den Raum, den die beiden Männer teilten, ein klagendes schwaches Rufen, wie der ferne Schrei eines Vogels. Nicht zu verschieden von den Geräuschen der vielen anderen Welten, die er besucht hatte, und – wie auf all den Welten, die neu und fremd waren – mit einem leisen Beiklang einer Drohung, die jedoch wohl hauptsächlich in der Einbildung des Hörers bestand.
    Aber es war Hulman selbst, der die besondere Quelle von Marders Unruhe bildete.
    Das Gesicht des alten Forschers, seine grollende, ärgerliche Stimme, seine fast monomanische Aufopferung für jene seltsamen Humanoiden gingen ihm wieder und wieder durch den Kopf. Nichts, was Hulman vorher getan hatte, um die Phantasie der Menschen zu entzünden, was die mühselige Erforschung des Weltraums betraf, konnte dieser letzten zufälligen Tat die Waage halten: nämlich die erste außerirdische Menschenrasse entdeckt zu haben, die man bis jetzt im Universum kannte. Die Menschen hatten von ihrem Planeten Ausschau gehalten wie Kinder, die in ein großes, dunkles verbotenes Zimmer starrten, sie hatten den Weltraum mit intelligentem Leben nur schwach bevölkert vorgefunden – mit intelligentem Leben, das manchmal schreckenerregend, manchmal einfach merkwürdig und manchmal auf eine seltsame unverständliche Art sogar schön war. Aber niemals den Menschen so ähnlich, um annehmbar zu sein.
    Hulmans wütende Entschlossenheit, das, was die sterbenden Überreste einer menschlichen Rasse zu sein schien, gegen ihren Willen zu schützen, war etwas, was Marder gut genug verstehen konnte. Er bezweifelte nicht, daß Boyce und die anderen mit ganzem Herzen diesem Bestreben entgegenkommen würden. Hier lag der Beweis, daß menschliches Leben spontan und ohne Ende überall in der ganzen Galaxis entstehen konnte, daß das Universum schließlich doch kein dunkles Zimmer

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