Galaxis Science Fiction Bd. 13
völlig zerstören konnte.« Er schaute von einem zum andern. »Es ließ sich nicht vermeiden. Aber sie haben mich nie verstanden, Celias Volk.«
»Wie haben sie es herausgefunden?« Marder bewegte sich unbehaglich.
Hulman zuckte die Achseln. »Ich war ungefähr einen Monat lang bewußtlos und danach noch ein halbes Jahr völlig blind. Sie zogen mich aus dem Wrack und pflegten mich, aber sobald ich außer Gefahr war, verließen sie mich, und Celia war die einzige, die bei mir blieb. Sie und ich waren lange Wochen ganz allein, bevor ich mein Augenlicht wiedererlangte. Wie sie es herausgefunden haben? Sie sind in gewisser Hinsicht sehr sensibel, haben ein feines Gefühl für die Dinge. Und außerdem befanden sich ja noch die Leichen im Schiff. Sie – sie zogen sich vor mir zurück«, sagte er mit einer Grimasse, »sobald ich ihre Hilfe nicht länger mehr brauchte.«
»Während dieser ganzen Jahre«, sagte Marder langsam, »haben Sie also nie ihr Vertrauen erwerben können?«
Hulman starrte ihn einen Augenblick schweigend an und schien seine Worte abzuwägen. »Es ist nicht eine Frage von Vertrauen«, sagte er schließlich. »Es ist eine Frage von – nun, ich werde versuchen, es Ihnen klar zu machen! Ich hatte übrigens nichts dagegen, mit Celia allein zu sein.« Er lächelte plötzlich, fast jungenhaft. »Die anderen blieben in ihrem kleinen Pfahlbaudorf, das ein paar Kilometer weiter das Tal hinauf lag – jenseits der Sümpfe. Celia ging sie alle paar Tage einmal besuchen, aber sie brachte niemals einen von ihnen mit hierher. Ich nehme an, der Grund lag einfach darin, daß ich ein Fremder war. Ich dachte, sie würden es mit der Zeit schon überwinden.
Celia schien glücklich genug zu sein, deshalb war es kein sehr dringendes Problem.«
Er hielt einen Augenblick inne und runzelte die Stirn. »Eines Tages, als sie wieder einmal gegangen war, fiel mir der Feldstecher ein, den ich aus dem Schiff gerettet hatte, und ich holte ihn und stellte ihn auf das Dorf ein. Das war ein sehr komisches Erlebnis – ich habe bis jetzt noch keine einleuchtende Erklärung finden können. Einen kurzen Augenblick lang sah ich alles mit äußerster Schärfe. Kinder spielten am Wasser, und einige Erwachsene standen vor ihren Hütten. Und plötzlich verschwamm mir alles vor den Augen!« Hulman lachte rauh auf. »Können Sie sich das vorstellen? Sie wollten nicht, daß ich ihnen zusah. Deshalb nebelten sie sich sozusagen einfach ein.«
»Eh?« Boyce zog die Stirne kraus.
Marder saß ganz still. Er spürte, wie seine innere Unruhe sich verstärkte.
Hulman lächelte schief. »Das ist alles, was ich Ihnen darüber sagen kann. Das Glas hatte eine Reichweite von sechs Kilometern und war völlig in Ordnung, aber in dem Augenblick, wo ich es auf das Dorf einstellte, verschwamm das Bild vor meinen Augen. Noch nie vorher bin ich mir so völlig – und erfolgreich – ausgeschmiert vorgekommen.«
BOYCE lachte unbehaglich und blickte flüchtig zu Marder hinüber. Die ehrfürchtige Scheu, die er vor Hulman empfand, dieser legendären Gestalt, die auf so wunderbare Weise aus dem schwarzen Grab des Weltraums wieder auferstanden war, war immer noch groß; aber auch er, so dachte Marder, mußte jetzt wohl vage empfinden, daß hier etwas nicht stimmte. Nun, um so besser. Sie würden jetzt zu zweit sein, um nach irgendwelchen bösen Überraschungen Ausschau zu halten – wenn es dazu kommen sollte.
»Ich gebe zu, daß diese Spiegelfechterei mich erboste«, sagte Hulman, »sobald ich erst mal meine Verblüffung und mein Erstaunen überwunden hatte. Am nächsten Tag sagte ich Celia, daß ich zum Dorf gehen würde. Sie erhob keine Einwände, aber sie folgte mir in einiger Entfernung – vermutlich um sicherzugehen, daß ich unterwegs nicht in irgendein Sumpfloch fallen und ertrinken würde. Der Weg zum Dorf ist eine ziemlich feuchte Angelegenheit. Endlich hatte ich die letzte Anhöhe erstiegen und stand ungefähr hundert Meter vor dem Dorf – auf der Landseite. Fast im gleichen Augenblick wußte ich, daß sie es verlassen hatten. Ich schaute mich ein bißchen um und sah, daß die Herdfeuer noch nicht einmal ganz erloschen waren. Aber niemand war geblieben, um mich zu begrüßen. Ich ging also wieder nach Hause, ziemlich beleidigt und vor den Kopf gestoßen – ich sprach bis zum nächsten Morgen nicht mal mit Celia ein einziges Wort.«
Er lachte. »Nun, ich hab' es sehr schnell überwunden. Und dann beschloß ich, uns ein eigenes Haus zu bauen, viel
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