Galaxis Science Fiction Bd. 13
größer und besser als das größte und beste Haus im Dorf. Diese Arbeit beschäftigte mich die nächsten Monate mehr als genug. Während dieser ganzen Zeit ignorierte ich meine Nachbarn so gründlich, wie sie mich ignoriert hatten.«
Er bedachte seine Gäste mit einem kleinen beschämten Lächeln. »Aber, wissen Sie, ich habe es dann doch nicht durchgehalten. Eine seltsam glückliche und friedliche Atmosphäre hatte über diesem Dorf gelegen, auch wenn sie mir die kalte Schulter zeigten. Und der eine flüchtige Blick, den ich hatte auf sie werfen können, hatte mir gezeigt, daß sie, was ihr Aussehen betraf, die schönsten Menschen waren, die mir jemals begegnet sind. Eines Tages, als Celia nicht da war, suchte ich das Dorf ein zweites Mal auf – mit dem gleichen Ergebnis. Darum beschloß ich, mich nach einer weniger auf ihre Exklusivität bedachten Nachbarschaft umzusehen.
Ich hatte das kleine Beiboot meines Schiffes wieder in Ordnung gebracht, so daß ich wenigstens starten und landen konnte, und ich kalkulierte, daß der gerettete Treibstoff mindestens für einen vierundzwanzigstündigen Flug ausreichen müßte. Celia stand da und schaute mir nach, als ich abflog. Ich flog über das Dorf weg, und ich konnte sie dort unten sehen. Wie gewöhnlich beachteten sie mich nicht. Dann flog ich fast achtzig Kilometer das Tal entlang, bevor ich auf die erste Siedlung der anderen stieß – der Schlangen.«
MARDER erinnerte sich an etwas, was Lowndes erwähnt hatte. »Leben die Schlangen in Höhlen?«
»Nein«, sagte Hulman voller Abscheu. »Das hat mich ja in die Irre geführt. Es war ein Pfahlbaudorf am Rande eines kleinen Sees, fast genauso wie das hier in der Nähe. Ich wasserte auf dem See, machte an einer der Hütten fest und kletterte die Leiter hoch. Und dann sah ich sie!«
Er schüttelte sich. »Sie standen einfach so da, sehr ruhig, und starrten mir aus Türen und Fenstern entgegen. Was irgendwie alles schlimmer machte, das war, daß sie Kleider trugen – aber die Kleider bedeckten sie nicht ganz. Diese schlangenhaften weichen blauen Körper und diese starrenden Augen! Ich ging rückwärts wieder auf die Leiter zu und kletterte herunter, in der einen Hand meinen Revolver, für den Fall, daß sie plötzlich über mich herfallen würden. Aber die ganze Zeit über machten sie nicht die kleinste Bewegung.«
Er hatte noch acht weitere Siedlungen der Schlangen gefunden – weiter unten im Tal, aber auch nicht die geringste Spur eines weiteren Stammes der schönen Humanoiden. Er kehrte um und verfolgte das Tal zurück in Richtung auf die Berge zu, und neben einem von einem Gletscher gespeisten Bergsee fand er ein kleines Pfahlbaudorf. Und wieder waren seine Bewohner Schlangen.
»Ich wußte damals wirklich nicht, was ich davon halten sollte. Es bestand die Möglichkeit, daß mein Dorf eine Vorhut der Menschen in das Gebiet der Schlangen darstellte. Aber ich vermutete – selbst damals schon – daß gerade das Gegenteil der Fall war; daß es die Schlangen waren, die den Menschen das Land wegnahmen. Deshalb schwor ich mir, daß – solange ich leben würde jedenfalls – die Menschen diesen Teil des Tales in Ruhe und Frieden behalten sollten.
Als ich zurückkam, sagte ich zu Celia – sie stand immer noch am gleichen Fleck, an dem ich sie zuletzt gesehen hatte, so als hätte sie ihn nie verlassen …, Celia, ich muß mit deinem Volke reden. Gehe und sage ihnen, daß ich morgen noch einmal kommen werde und daß sie nicht weglaufen dürfen! Sie schaute mir eine lange Zeit schweigend in die Augen, und dann drehte sie sich um und schlug die Richtung auf das Dorf ein. Spät nachts kam sie zurück und kroch in meine Arme und sagte: ,Sie haben mir versprochen, auf dich zu warten.' Am nächsten Morgen machte ich mich auf den Weg. Ich war voller Pläne. Die Schlangen wohnten schließlich in weit verstreuten Siedlungen. Die Dorfbewohner und ich konnten diese Siedlungen eine nach der anderen zerstören, bis wir das umliegende Land von ihnen gesäubert hätten. Das war die natürliche Lösung, oder? Ich wußte damals noch nicht, wie verschieden in gewisser Hinsicht Celias Volk von uns Menschen ist.«
BOYCE fragte unbehaglich. »Und was geschah dann?«
»Was dann geschah? Nun, ich langte oben auf dieser Anhöhe an, und da unter mir lag das Dorf. Diesmal sah ich, daß sie daheim geblieben waren. Dann, kaum fünf Meter vom Wege entfernt, sah ich zwei der Schlangen, die zwischen den Büschen standen. Die eine beobachtete mich,
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