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Galaxis Science Fiction Bd. 14

Galaxis Science Fiction Bd. 14

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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seine Augen blickten kalt.
    »Nicht nervös werden«, sagte Morger. »Sie wird bestimmt bei der heutigen Post dabei sein.«
    Frelaine zwang sich ein Lächeln ab. Er verspürte den Wunsch, durch das Zimmer zu stürmen und seinen Nerven auf diese Weise etwas Erleichterung zu verschaffen, statt dessen hockte er sich auf die Tischkante.
    »Man möchte meinen, ich wäre noch neu in dem Geschäft«, sagte er mit leicht verzerrtem Gesicht.
    »Ich kenne das Gefühl«, sagte Morger. »Ich habe nie schlafen können, wenn ich auf eine Benachrichtigung wartete. Nun, ich habe meine Waffe schon lange an den Nagel gehängt, aber ich weiß Bescheid.«
    Die zwei Männer schwiegen. Gerade als das Schweigen den Punkt erreicht hatte, wo es unerträglich zu werden drohte, klopfte es, und einer der Angestellten kam herein. Er brachte die Post.
    Frelaine drehte sich zur Seite und nahm ihm die Briefe ab. Hastig ging er sie durch. Er fand, was er suchte – den langen weißen Briefumschlag vom BEK, behördlich gestempelt und versiegelt.
    »Endlich«, sagte Frelaine und grinste. »Endlich ist sie da.«
    »Na, großartig.« Morger blinzelte voller Interesse zu dem Umschlag hinüber, aber er hütete sich, Frelaine aufzufordern, ihn zu öffnen. Das wäre nicht nur ein Bruch der Etikette gewesen, sondern auch ein strafbares Vergehen. Niemand – außer dem Jäger – durfte den Namen des Opfers kennen.
    »Also dann gute Jagd!« sagte Morger.
    »Danke. Hoffe, daß sie gut wird«, sagte Frelaine zuversichtlich. Sein Schreibtisch war in Ordnung, war es schon die ganze letzte Woche gewesen. Er faßte nach seiner Aktenmappe.
    »Ein ordentlicher Abschuß wird Ihnen guttun«, sagte Morger und ließ seine Hand leicht auf Frelaines wattierter Schulter ruhen. »Sie waren in letzter Zeit ziemlich mit den Nerven herunter.«
    »Ich weiß.« Frelaine grinste von neuem und gab Morger die Hand.
    »Wünschte, ich wäre noch so jung wie Sie«, sagte Morger und verzog halb im Scherz, halb im Ernst sein Gesicht zu einer Grimasse, während er auf sein steifes Bein hinunterblickte. »Mir juckt es richtig in den Fingern, wieder mal eine Waffe in die Hand nehmen zu können.«
    Der alte Bursche war zu seiner Zeit ein Jäger gewesen, der sich hatte sehen lassen können. Zehn erfolgreiche Abschüsse hatten ihn für den exklusiven Klub der Zehn qualifiziert. Und natürlich hatte Morger nach jeder Jagd Opfer spielen müssen, was mit anderen Worten bedeutete, daß er in Wirklichkeit zwanzig hatte. Nur wenige gab es, die sich rühmen konnten, zum Klub der Zehn zu gehören.
    »Ich hoffe nur, mein Opfer ist nicht jemand in Ihrer Klasse«, sagte Frelaine mit einem halben Lächeln.
    »Darüber würde ich mir kein Kopfzerbrechen machen. Das wievielte ist das jetzt?«
    »Das siebente.«
    »Eine Glückszahl – die Sieben. Also nur los«, sagte Morger. »Wir kriegen Sie schon noch in den Klub.«
    Frelaine machte eine abwehrende Handbewegung und ging zur Tür.
    »Werden Sie mir allerdings bloß nicht leichtsinnig«, warnte ihn Morger. »Sie wissen, eine einzige Unvorsichtigkeit genügt, und dann muß ich mich nach einem neuen Partner umsehen. Und wenn Sie nichts dagegen haben, ich bin mit meinem jetzigen vollauf zufrieden.«
    »Ich werde schon aufpassen«, versprach Frelaine.
    STATT den Bus zu nehmen, ging Frelaine zu Fuß. Der Spaziergang würde ihm guttun und seine überreizten Nerven beruhigen. Es war lächerlich, sich wie ein grüner Junge vor seinem ersten Abschuß zu benehmen.
    Auf der Straße blickte Frelaine stur geradeaus. Einen der anderen Fußgänger näher in Augenschein zu nehmen, kam praktisch der Aufforderung nach einer Kugel zwischen die Rippen gleich. Einige Opfer knallten los, wenn man sie nur flüchtig anblickte. Nervöse Burschen. Frelaine blickte deshalb beflissentlich über die Köpfe der ihm Entgegenkommenden hinweg.
    Er kam an einem großen Plakat vorbei, mit dem die Firma O’Donovan dem Publikum seine Dienste anbot.
    Opfer! schrie das Plakat in riesigen roten Lettern. Warum ein Risiko eingehen? Lassen Sie einen von O’Donovans akkreditierten Kundschafter für sich arbeiten. Wir finden für Sie Ihren Jäger. Sie töten ihn und zahlen danach!
    Das Plakat erinnerte Frelaine an etwas. Sobald er zu Hause war, würde er Morrow anrufen.
    Er überquerte die Straße und beschleunigte seine Schritte. Er konnte es plötzlich kaum noch erwarten, nach Hause zu kommen, den Umschlag zu öffnen und herauszufinden, wer sein jetziges Opfer war. Würde der Mann schlau sein

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