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Galaxis Science Fiction Bd. 14

Galaxis Science Fiction Bd. 14

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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oder dumm, reich wie Frelaines viertes Opfer oder arm wie das erste und zweite? Würde er eine Kundschaftei beschäftigen können oder ohne fremde Hilfe an ihn heranzukommen versuchen?
    Die Erregung einer Jagd war etwas Wundervolles. Wie Feuer rann es durch seine Adern. Sein Herz klopfte. Ein paar Straßenzüge weiter hörte er Pistolenschüsse. Zwei kurz hintereinander, dann ein dritter.
    Jemand hatte seinen Mann bekommen, dachte Frelaine. Gut für ihn.
    Es war ein großartiges Gefühl. Ja, das war Leben.
    NACHDEM er in seinem Einzimmer-Appartement angekommen war, rief er als erstes Morrow, seinen Kundschafter, an. Zwischen seinen Aufträgen arbeitete der Mann als Mechaniker in einer Garage. »Hallo, Ed. Frelaine hier.«
    »Oh, hallo, Mr. Frelaine.« Er sah fast körperlich das schmale ölverschmierte Gesicht Morrows vor sich, wie es mit dünnen Lippen in das Telefon hineingrinste.
    »Ich gehe mal wieder los, Ed.«
    »Viel Glück, Mr. Frelaine«, sagte Ed Morrow. »Nehme an, Sie wollen, daß ich mich bereithalte?«
    »Stimmt. Ich rechne höchstens mit ein oder zwei Wochen. Wahrscheinlich werde ich dann die Benachrichtigung von meinem Status als Opfer in den folgenden drei Monaten bekommen.«
    »Ich werd’ mich bereit halten. Gute Jagd, Mr. Frelaine.«
    »Danke. Bis später also.« Er hing auf. Es war eine kluge Maßnahme, sich schon im voraus einen erstklassigen Kundschafter zu sichern, denn nach dem Abschuß würde Frelaine an der Reihe sein, Opfer zu spielen. Dann würden Ed Morrows scharfe Augen wieder einmal seine Lebensversicherung bilden. Und was für ein fabelhafter Bursche er auch war! Ungebildet – ja, eigentlich sogar ziemlich dumm, aber was für ein Auge für Menschen! Morrow war eine Naturbegabung. Seine blassen ausdruckslosen Augen vermochten auf einen einzigen Blick festzustellen, ob jemand fremd in der Stadt war oder nicht. Und er war teuflisch schlau, wenn es darum ging, jemand in einen Hinterhalt zu locken. Ein unersetzlicher Mann.
    Frelaine zog endlich den Umschlag aus seiner Tasche. Er lachte leise vor sich hin, während er an einige der Streiche dachte, die Morrow ein paar seiner Jäger gespielt hatte. Er hatte sie großartig an der Nase herumgeführt.
    Immer noch lächelnd überflog er dann die ersten Zeilen des Briefes.
    Janet-Marie Patzig.
    Sein Opfer war eine Frau!
    Frelaine stand auf und tat ein paar Schritte im Zimmer auf und ab. Dann las er den Brief noch einmal gründlich durch. Janet-Marie Patzig. Ein Irrtum war ausgeschlossen. Ein Mädchen! Drei Photos von ihr waren beigefügt. Dann noch ihre Adresse und die übliche Personenbeschreibung.
    Frelaine zog gedankenvoll die Stirn in Falten. Er hatte noch nie eine Frau getötet. Gab es überhaupt Frauen in dem Spiel?
    Er zögerte einen Augenblick, hob dann den Hörer des Telefons ab und wählte eine Nummer. »Büro für emotionale Katharsis, Auskunft«, meldete sich eine Männerstimme.
    »Hören Sie mal«, sagte Frelaine. »Ich habe gerade meine Benachrichtigung bekommen und ein Mädchen gezogen. Geht das in Ordnung?«
    »Jawohl, Sir, alles in Ordnung«, sagte der Mann nach einer Minute, nachdem er seine Kartei konsultiert hatte. »Es war ihr eigener freier Wille. Sie hat sich bei dem Büro registrieren lassen, und nach dem Gesetz hat sie die gleichen Rechte und Privilegien, wie ein Mann.«
    »Können Sie mir sagen, wieviel Abschüsse sie schon hat?«
    »Tut mir leid, Sir! Das kann ich leider nicht. Die einzigen Angaben, die wir Ihnen zur Verfügung stellen dürfen, sind der gesetzliche Status des Opfers und die Personenbeschreibung, die Sie ja schon erhalten haben.«
    »Verstehe vollkommen.« Frelaine machte eine Pause. »Könnte ich nicht einen anderen ziehen?«
    »Sie können selbstverständlich auf den Abschuß verzichten. Das ist Ihr gutes Recht. Aber ein neues Opfer können wir Ihnen erst dann zuteilen, wenn Sie als Opfer gedient haben. Wollen Sie verzichten?«
    »O nein«, sagte Frelaine hastig. »Es war nur eine Frage. Vielen Dank.«
    ER hing auf und nahm zögernd in seinem bequemsten Lehnstuhl Platz. Diese Situation verlangte einiges Nachdenken.
    Diese verfluchten Weiber, dachte er voller Ingrimm. Konnten sie nicht den Männern ihr Vergnügen lassen? Immer mußten sie sich dazwischendrängen. Warum konnten sie nicht zu Hause bleiben, dort, wo sie hingehörten!
    Aber sie waren freie Bürger, und ihnen standen die gleichen Rechte zu wie einem Mann, rief er sich ins Gedächtnis zurück. Trotzdem – fraulich war das nicht Er wußte,

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