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Galaxis Science Fiction Bd. 14

Galaxis Science Fiction Bd. 14

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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keiner Eile. Langsam ließ er sich von der Anziehungskraft des Zentralofens bis zu der Umlaufbahn des Riesenplaneten tragen, während seine Sinnesorgane die fast eine Milliarde im Durchmesser betragende Kugel des Raums vor ihm abtasteten, wo – den Worten des Sklaven nach – der Tod lauern sollte.
    Aus dieser Entfernung gesehen sah alles ganz harmlos aus. Er musterte prüfend die inneren Planeten, die hurtig die Sonne umkreisten – selbst der Riesenplanet vollführte fast einen ganzen Umlauf, während er auf ihn zutrieb – und mußte zugeben, daß der Sklave die Wahrheit gesprochen hatte, als er von seinem Begleiter der dritten Parzelle berichtete. Aber davon abgesehen schien der Weltraum völlig leer zu sein.
    Er gab jedoch nicht alle Vorsicht auf. Was sich für Sklaven als todbringend erwiesen hatte, konnte sich für Herren zumindest als lästig, wenn nicht gefährlich herausstellen.
    AUF der Bahn des fünften Planeten unterbrach er seinen Fall und begann mit einer noch eingehenderen Überprüfung des verdächtigen Gebietes.
    Die kleinen Gesteins- und Metallbrocken, die der Sklave in seinem Bericht erwähnt hatte, waren tatsächlich vorhanden – Tausende von ihnen, obwohl er gar nicht erst versuchte, diejenigen unter einem Zwanzigstel seines Körperumfangs zu registrieren. Sie alle zeigten bei ihrem Umlauf um die Sonne – wie der Sklave angedeutet hatte – eine Vorliebe für die Bahn des ehemaligen fünften Planeten. Ein sichtbarer Grund, warum es nicht möglich sein sollte, sich ihrer Geschwindigkeit anzupassen und ihnen auf diese Weise auszuweichen, war allerdings nicht zu erkennen.Trotzdem schien es nicht sehr klug, sich ohne triftigen Grund in eine mögliche Gefahr zu begeben. Ratsamer war es auf alle Fälle, erst einmal aus seinem augenblicklichen sicheren Hort heraus näher zu untersuchen, ob ein solcher Grund vorhanden war. Seine feinabgestimmten Sinne hatten es nicht schwer, die halbe Milliarde Kilometer zu überwinden, die ihn von dem nächsten Punkt der Umlaufbahn der dritten Parzelle trennten. Er blieb also, wo er war, und konzentrierte seine ganze Aufmerksamkeit auf jenes geheimnisvolle Kugelbeet.
    Da es dem Zentralstrahler ziemlich nahe war, umkreiste es ihn mit erheblicher Geschwindigkeit. Das Problem, das sich ihm bei der Beobachtung deshalb stellte, ähnelte in ungefähr dem eines Mannes, der einen Freund zu erkennen versucht, der auf einem Karussell fährt und sich dabei gleichzeitig auf seinem Sitz wie ein Kreisel um seine Achse dreht.
    Der Aufseher benötigte jedoch nur die Zeit von wenigen Umläufen des Körpers, um sich der neuen Lage anzupassen. Allmählich konnte er mehr und mehr Einzelheiten unterscheiden, und er mußte widerwillig zugeben, daß der Sklave bei seiner Beschreibung dieser Parzelle nicht übertrieben hatte.
    Sie war unglaublich fruchtbar.
    Substanzen, für die er keinen Namen besaß, waren in überreicher Fülle vorhanden und hinterließen ihren Eindruck auf seinem analytischen. Sinn, der bei den Angehörigen seiner Rasse das Gegenstück zu Geschmack und Geruch bildete. So unbekannt sie ihm auch waren, so konnte er doch ohne große Schwierigkeiten erkennen, daß sie eßbar waren – energiereich und voll faszinierender Geschmacksmöglichkeiten. Es waren Gewächse einer Art und eines komplizierten Aufbaus, die auf einer der regelmäßig abgeernteten Welten der Galaxis einfach keine Möglichkeit zur Entwicklung hatten.
    Der Aufseher spielte mit dem Gedanken, ob es nicht angebracht wäre, auch andere Parzellen ein paar Jahre lang wild wuchern zu lassen. Sein Hauptlaster – ein verzeihliches Laster nach den Moralbegriffen seiner Rasse – war Gefräßigkeit, aber er war überzeugt, auch der asketischste seiner Spezies würde beim Anblick eines solchen Feldes in Versuchung geraten.
    Fast bedauerte er, sich vorhin auf dem beringten Planeten satt gegessen zu haben, obwohl – wie er sich zu seiner eigenen Beruhigung ins Gedächtnis zurückrief – er einen Teil der Nahrung wieder abgegeben hatte, um dem Sklaven zu helfen und einen weiteren Teil noch verlieren würde, wenn er sich wirklich entschloß, in die Zone hoher Temperaturen in Sonnennähe vorzudringen.
    Seine Körpermasse war bemerkenswert groß, doch besaß sie eine so niedrige Temperatur, daß alle Kreislaufprozesse in seinem Körperinnern unvorstellbar langsam abliefen. Eine chemische Reaktion, die für ihren Ablauf nur wenige irdische Jahre benötigte, war für ihn wie eine Dynamitexplosion. Nur wenige Pfunde

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