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Galaxis Science Fiction Bd. 14

Galaxis Science Fiction Bd. 14

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Bedingung verknüpft, daß du die Erde und deine Mutter verlassen müßtest, und deine Antwort mußte ›ja‹ oder ›nein‹ , aber nicht ›vielleicht‹ lauten.«
    »Sie haben mich ja dazu gezwungen.«
    »Ich gebe zu, daß sie hartnäckig waren, hartnäckig sein mußten. First Ladies trifft man schließlich nicht alle Tage. Aber hast du wirklich geglaubt, du hättest nicht nein sagen können?«
    Keine Antwort.
    »Nun ja, du hattest also die Chance, jemand zu sein«, fuhr Ellen nachdenklich fort. »Du hattest die Möglichkeit, sie wahrzunehmen oder sie auszuschlagen. Du liebst deine Mutter; es fiel dir schwer, sie verlassen zu müssen. Du warst versucht, das Ganze aufzugeben. Weltraum und Fortschritt und Wohl der Menschheit und all die großen Worte bedeuteten dir im Grunde nicht das geringste. Nun, du brauchst dich dessen nicht zu schämen. Das ist bei den meisten Menschen der Fall, obwohl es sich gut anhört. Die entscheidende Frage war also die: Konntest du eine solche Chance ungenutzt vorübergehen lassen?«
    Für den Fall, daß ich es bis jetzt vergessen habe zu sagen – Ellen hat Persönlichkeit. Beide hingen wir an ihren Worten.
    »Du konntest es natürlich nicht«, fuhr Ellen fort. »Natürlich gab es eine Menge Dinge, die du deswegen aufgeben mußtest, Dinge, von denen ich nichts weiß, von denen niemals jemand außer dir wissen wird.«
    Ich sah plötzlich, worauf sie hinauswollte. Ich hatte dafür etwas länger gebraucht, aber schließlich war ich nicht gerade in einer Verfassung gewesen, die klare Überlegung fördert.
    »Wir wollen im Moment davon absehen, ob du jetzt deine Entscheidung wieder rückgängig machen kannst oder nicht. Die Frage ist die: Bist du bereit, all das aufzugeben, was du aufgeben mußt, um eine First Lady sein zu können? Oder bist du nicht bereit und verzichtest auf die First Lady?«
    »Ich bin jedenfalls nicht bereit, Joe aufzugeben«, verkündete Shirley trotzig.
    Ellen nickte, als ob das völlig in Ordnung wäre. »Eine andere Frage dann: Besitzt du ihn überhaupt?« Sie blickte mich dabei an.
    Ich wich ihrem Blick aus. »Du wirst es nicht verstehen können«, sagte ich, »aber ich habe mich in Shirley verliebt.«
    »O, ich kann das ganz gut verstehen. Aber siehst du dafür eine Zukunft?«
    »Ich habe es Shirley schon gesagt: nein.«
    »Ich habe versucht, Shirley gegenüber fair zu sein«, sagte Ellen, »aber du bist dir wohl klar darüber, daß ich dir gegenüber noch viel massiver werden kann, ohne dabei unfair zu werden. Ich hätte erwartet, daß du gescheiter bist.«
    Ich hätte wissen sollen, daß, wenn ich Ellen schon einmal ein Problem gab, sie es mir eiligst wieder aufhalsen würde.
    DAS, was sich im Grunde trennend zwischen mich und Shirley stellte, war nicht Alter oder Erfahrung oder was weiß ich, sondern die Tatsache, daß ich TK kannte und Shirley nicht. Ich wollte Shirley haben, und ich hätte, um sie zu bekommen, Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt. Aber ich wußte, daß mir bei TK meine größten Anstrengungen nichts nützen würden.
    Ich machte einen letzten verzweifelten Versuch. »Ellen, du redest immer davon, daß Shirley eine einmalige Chance aufgibt; die Chance, eine tragische Königin zu werden. Angenommen, auf Lotrin ist kein menschliches Leben möglich, ohne daß es sich verändert. Ist es dann nicht viel besser für sie, wenn sie…«
    »Hör’ auf damit«, unterbrach sie mich Sie wandte sich an Shirley. »Hör’ zu, Shirley. Joe sagt so etwas nur, weil er ein Dummkopf ist. Nun, er kann nichts dafür. Es ist jetzt zu spät, um die Sache mit Joe noch wieder ungeschehen zu machen. Aber ich weiß genau, wie es überhaupt dazu kommen konnte. Du klammerst dich an Joe, weil du Angst hast. Im letzten Augenblick, nur noch wenige Stunden vor Lotrin, glaubst du plötzlich, du könntest dem Schicksal, das dich dort erwartet, unmöglich gegenübertreten.«
    »Du hast zugegeben, daß du das auch nicht könntest«, sagte Shirley.
    »Ich habe aber vorher auch nicht gesagt, daß ich es könnte. Du dagegen hast es, also laß mich aus dieser Sache heraus. Und weil du wußtest, daß du allein bist und die Bürde dir zu schwer erschien, hast du dich in die Arme von Joe, diesem Dummkopf, geflüchtet und hast ihm auf diese Weise deine Sorgen aufgehalst. Ich bin auch eine Frau – vergiß das nicht. Ich kenne diese Technik. Du hattest Angst, und Joe war gerade zufällig zur Verfügung; aber schließlich soll sich eine ganze Welt in dich verlieben, nicht nur Joe, dieser

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