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Galaxis Science Fiction Bd. 14

Galaxis Science Fiction Bd. 14

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Dummkopf. Ich mache dir keine Vorwürfe deswegen. Ich kann dich sogar verstehen. Du hast gute Arbeit geleistet, wobei dir allerdings zu Hilfe kam, daß ich mit anderen Sachen zu sehr beschäftigt war, um mich viel um euch kümmern zu können. Und dann lag es an Joe, diesem Dummkopf, für euch beide einen Ausweg aus der Misere zu finden. Joe…«
    »Dieser Dummkopf«, half ich aus.
    Ellen machte eine ungeduldige Handbewegung. »Joe hätte dir es sagen können. TK hätte es können. Nun, jetzt werde ich es dir eben sagen.
    Shirley, bei TK arbeiten die besten Gehirne der ganzen Menschheit, nicht in der Verwaltung, sondern in der Forschung. Die besten Wissenschaftler, Ärzte, Psychologen. Hör’ mir genau zu, Shirley, das ist wichtig. In gewisser Hinsicht ist jede First Lady nur eine Strohpuppe. Ja, du mußt nach Lotrin gehen und dein Baby haben, und Ärzte und Psychologen werden sich rechtschaffen und gründlich bemühen, ob irgendeine Abweichung von der menschlichen Norm festgestellt werden kann. Aber glaubst du wirklich, TK ist auf dein Baby angewiesen, um herauszufinden, ob Lotrin harmlos oder gefährlich ist?«
    Das – wie man so schön sagt – war die Stunde der Abrechnung. Ich war Ellen mit der heimlichen Befürchtung holen gegangen, daß sie Shirley einen Teil der Wahrheit sagen würde, wenn ich auch gehofft hatte, daß es nicht notwendig werden würde. Daß sie sich ihrer Aufgabe auf solch raffinierte Weise entledigte, hatte ich nicht erwartet.
    Ellen brauchte jetzt nicht mehr auf Wirkung zu machen. Shirley hing wie gebannt an ihrem Munde. Ellen schüttelte ihren Kopf.
    »Nein, Shirley, bevor eine Welt kolonisiert wird, ist man sich vielleicht nicht ganz sicher, was für eine Wirkung sie auf Menschen hat. Aber nachdem tausend Siedler ein Jahr und ein paar Hunderttausend oder eine Million ein paar Jahre auf ihm leben, wissen die Gelehrten eine Menge mehr über den Planeten und alle seine positiven und negativen Aspekte, als ihnen je ein einzelnes Experiment verraten kann. Du weißt, eine First Lady ist ein Symbol. Nun, das gleiche gilt für den Test. Das Symbol der ersten Geburt.
    TK weiß schon lange, wie sie ausfallen wird. TK hat es bei jeder First Lady gewußt. Aber solange die Menschen unvernünftig und abergläubisch und unwissenschaftlich denken, wird dieser symbolische Test vonnöten sein. Es ist der offensichtliche Beweis, ob eine Welt harmlos oder gefährlich ist.
    Für TK allerdings ist es kein Beweis. Für TK ist sie nur die Bestätigung einer mehr als neunzigprozentigen Wahrscheinlichkeit, was für dich oder mich mit Gewißheit gleichzusetzen ist. Das leuchtet dir doch ein, oder nicht?«
    »Doch«, mußte Shirley widerwillig zugeben.
    »Du willst wissen, was mit Lotrin los ist. Nun, nicht einmal dir durfte es gesagt werden. Aber jetzt werde ich es dir sagen. Hör’ gut zu und sage es niemanden weiter, denn das ganze System von TK beruht auf den First Ladies, und es ist nicht gut, wenn etwas von der Wahrheit durchsickert. Erzähle es nicht einmal Bill weiter, oder wie er heißen wird. Er weiß es nicht. Niemand weiß es außer TK.
    Du warst zu keinem Zeitpunkt in irgendeiner Gefahr, Shirley. Lotrin ist harmlos. Dein Kind wird genauso aussehen wie das Kind einer jeden anderen Frau auf jeder anderen menschlichen Welt. Ich sage dir, TK weiß es. Willst du jetzt immer noch nicht Joe aufgeben?«
    ICH begleitete Shirley, als sie landete. Ellen mußte auf der Sardonia bleiben. Die First-Lady-Regeln dulden keine Ausnahme. Keine Frau durfte ihren Fuß auf eine neue Welt setzen – nicht einmal für fünf Minuten –, bevor nicht die First Lady diese Welt als sicher erklärt hatte.
    Ich sah mit eigenen Augen, was für einen Aufruhr Shirleys Ankunft verursachte. Alextown ist die größte Siedlung des Planeten, und buchstäblich jeder Einwohner war da, um sie willkommen zu heißen. Es ist für mich unmöglich, das Schauspiel zu beschreiben – Sie würden denken, ich sei verrückt geworden.
    Haben Sie jemals gesehen oder gehört, was eine Flagge oder ein Kreuz oder irgendein anderes Symbol für Menschen bedeuten kann, die am Abgrund zwischen Tod und Leben auszuhalten haben?
    Nun stellen Sie sich vor, daß dieses Symbol keine Flagge oder ein Kreuz oder irgend etwas anderes ist, sondern ein blutlebendiges wunderschönes Mädchen – und das auf einer Welt, die noch niemals ein weiblicher Fuß betreten hat.
    Und immer noch wären Sie Lichtjahre von der Wahrheit entfernt.
    Als ich mich von ihr verabschiedete,

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