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Galaxis Science Fiction Bd. 14

Galaxis Science Fiction Bd. 14

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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kostete es sie eine sichtbare Anstrengung, ihre Aufmerksamkeit von den Geschehnissen um sie herum zu lösen, um mir Lebewohl zu sagen. Nicht, daß ihre Liebe zu mir so oberflächlich und zufällig gewesen war. Aber sie war jetzt schon eine Episode in einer inzwischen belanglos gewordenen Vergangenheit, und es tat nichts zur Sache, welch wichtige Episode das einmal gewesen war.
    Ellen wartete auf mich, als ich die Sardonia wieder bestieg. Sie schaute mir fragend in die Augen, sagte aber nichts.
    »Ich weiß wirklich nicht, wie ich es fertiggebracht habe, das durchzustehen«, bekannte ich bedrückt.
    »Nun, ich weiß es auch nicht«, sagte Ellen. Sie wußte, was ich meinte. Ellen hat eine unglaubliche Fähigkeit, sich in andere Menschen hineinzuversetzen und mit ihnen mitzufühlen. Es war diese Fähigkeit, die ihr gestattet hatte, Shirley zweimal für sich zu gewinnen.
    »Ich weiß nur eines, Joe, und ich will es als erste sagen. Das war das erste und letzte Mal, daß wir so etwas getan haben.
    Für jeden ist es das letzte Mal. Das ist auch der Grund, warum sie uns den Auftrag gegeben haben. Weil niemand es ein zweites Mal tun wird. Aber auch so, fürchte ich, wird es in jeder Generation nur ein paar wenige Menschen geben, die korrupt genug sind, um es überhaupt einmal zu tun.«Alles, was Ellen Shirley gesagt hatte, war wahr, außer dem Ende.
    Natürlich wußte TK, was eine First Lady auf einer neuen Welt erwartete. Nicht lange vorher allerdings – nicht bevor die Welt voll kolonisiert war und eine Menge Daten zur Verfügung standen, mit denen man arbeiten konnte. Wir kannten Shirleys Schicksal, lange bevor wir sie dann tatsächlich trafen. Wir waren zwar von dem Auftrag nicht begeistert gewesen, aber wir hatten zugeben müssen, daß er notwendig war. Lotrin mußte seine, First Lady haben. Kolonisten, die sich abgerackert und geschwitzt und geschuftet hatten, um eine neue Welt zu bauen, würden keiner Teströhre Glauben schenken. Sie würden nicht ruhig und gefaßt zuhören, wenn ihnen gesagt würde, sie müßten jetzt wieder gehen, weil diese Welt für die Menschen zu gefährlich wäre. Sie würden aufbegehren, wenn ihre Welt ohne den wirklichen Test zum Sterben verdammt würde.
    Einer Teströhre würden sie nicht Glauben schenken, wohl aber ihren eigenen Augen, wenn sie Shirleys Kind sehen würden. Ellen hatte es gerade umgekehrt erzählt.
    SHIRLEY hatte geglaubt, daß ich mich in sie verliebt hätte, weil eine Frau immer bereit ist, das zu glauben. Sie konnte nicht ahnen, daß der wirkliche Grund für meine Zuneigung ein anderer war. Es war für mich unmöglich gewesen, die ganze Zeit mit ihr zusammenzusein und sie so nahe kennenzulernen, ohne ein unsägliches Mitleid mit ihr zu verspüren…
    Nein, Ellen war nicht verworfener als ich. Sie hatte die Lüge erzählt, aber ich hatte sie gespielt.
    »Es sind natürlich nicht neunzig Prozent«, erinnerte mich Ellen. »Höchstens fünfundsiebzig. Sie hat eine Chance.«
    Ich war versucht zu fragen: Würdest du sie eingehen? Aber ich sagte nichts. Ich wußte, sie würde es. Ja, Ellen würde eine solch geringe Chance eingehen – für eine neue Welt. Sie hatte auch da gelogen, als sie Shirley sagte, sie würde es nicht tun, bewußt gelogen, damit sie Shirleys Zuneigung loswürde, bevor sie gezwungen war, sie zu erwidern.
    Und darum war es in Wirklichkeit nicht so schlimm. Ellen würde es tun. Ellen, meine Frau.
    Und ich versuchte mich wieder an der Tatsache zu erwärmen, daß Ellen eine der schönsten Frauen war, die ich kannte. Das war auch der Grund, warum andere Leute sie gegen alle Vernunftgründe gern haben mußten.
    Doch als ich Ellen so anschaute und wie sie meinen Blick schweigend erwiderte, sah ich nur eines – Shirleys Gesicht.
     

WISSENSWERTES
 
 
DIE SUCHE NACH DEM PLANETEN X
 
    WILLY LEY
 



 
    PLUTO, wie Sie sicher wissen, ist der äußerste der bekannten Planeten unseres Sonnensystems. Aber ist er das wirklich? Was den Pluto betrifft, so scheint es immerhin, daß er nicht immer ein ausgewachsener Planet war. Jedenfalls wirft ihm Dr. Gerard Kuiper von der Universität Chicago vor, nichts anderes als ein ›entlaufener Mond‹ des Neptun zu sein.
    Nun, ich bin mir noch nicht ganz schlüssig, ob dieser Vorwurf, ein ehemaliger Mond zu sein, der sich selbständig gemacht hat, sich auf Plutos Respektabilität nachteilig auswirkt oder unsere Hochachtung vor ihm nur vergrößern sollte. Wenn Sie jedoch der Meinung sind, daß dieser Verdacht einer

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