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Galaxis Science Fiction Bd. 14

Galaxis Science Fiction Bd. 14

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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sie Ellen vermutlich nicht verstanden hätte. Wir faulenzten in Shirleys Kabine, lasen oder träumten oder dösten nur, und das alles, ohne dabei viel zu sprechen. Es war eine sehr erholsame Zeit, denn nichts ist schrecklicher als erzwungene Konversation.
    Dann hatte Shirley auch diese Phase überwunden. Ich las gerade in einem Roman, als sie plötzlich ihren Kopf zwischen mich und das Buch steckte und mich küßte.
    Es klingt vielleicht unwahrscheinlich, aber ich war wirklich wie aus allen Wolken gefallen. Und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen, und die Dinge rückten an ihren Platz.
    Sie hatte wissen wollen, ob ich Ellen liebte, ob wir verheiratet waren. Sie hatte sich mit Ellen überworfen. Sie hatte mich die Mavor Affäre ohne ein Wort des Widerspruchs beenden lassen. Sie hatte versucht, mit mir zu kokettieren. Dann hatte sie sogar begonnen, boshafte Dinge über Ellen zu sagen. Und außerdem verbrachte sie fast alle wachen Stunden in meiner Gesellschaft.
    GERADE als mein Verstand wieder die Oberhand zu gewinnen schien, kam mir der schwindelerregende Gedanke, daß für Shirley vielleicht diese Umarmung genauso überraschend kam wie für mich.
    Das ist es, was man meint, wenn man von der Liebe als einer wenig erforschten, aber weitverbreiteten Krankheit spricht. Ich besaß keinen denkbaren Entschuldigungsgrund, Shirley in meine Arme zu nehmen. Ich hatte nie die Absicht gehabt, und mir war auch nie der Gedanke gekommen, daß ich es vielleicht tun könnte. Und doch lag sie jetzt in meinen Armen, und ich war entschlossen, sie weder so schnell daraus freizugeben noch allzusehr darüber nachzudenken, denn ich wußte, sobald dieser Augenblick vorüber war, mußte ich einer Menge Dinge ins Gesicht sehen, vor denen ich lieber meine Augen verschlossen hätte. Shirley hatte vermutlich dasselbe Gefühl, und so hielten wir uns fest umklammert, fühlten den Schlag unserer Herzen und wünschten, die Zeit wurde stille stehen.
    Unser Wunsch ging nicht mehr in Erfüllung als bei allen anderen Menschen vor uns. Ich befürchtete, Shirley weh zu tun und lockerte meine Umarmung. Sie wiederum löste ihren einen Arm von meinem Hals und ließ ihn an ihrer Seite herunterhängen. Und so brachen wir langsam auseinander.
    Wir taten so, als wäre es eines jener Dinge gewesen, die ohne unser Dazutun geschehen können, wenn man sich nur nicht dagegen wehrt, und die wenig oder gar nichts bedeuten. Wir sprachen nicht darüber und benahmen uns so, als wäre weiter nichts geschehen.
    Außer – vielleicht bin ich voreingenommen –, aber Shirley schien plötzlich doppelt so schön zu sein wie früher. Ich glaube sogar, daß das nicht einmal eine zu subjektive Beobachtung war, denn Ellen machte einmal die beiläufige Bemerkung, sie wüßte wirklich nicht, warum sie einmal gesagt hätte, Shirley wäre bestimmt nicht wegen ihres guten Aussehens zur First Lady gewählt worden Meiner Schwäche für sie muß allerdings wohl zuzuschreiben sein, daß sie mir plötzlich viel intelligenter und kultivierter vorkam, und ich war versucht zu glauben, sie würde sogar eine gute TK-Agentin abgeben.
    Immer noch aber vermieden Shirley und ich, über Lotrin zu sprechen. Am letzten Tag vor unserer Ankunft kam es dann zur Explosion.
     

     
    AN jenem Tag saßen wir wieder zusammen. Shirley las, und ich kauerte faul vor ihrem Bett auf dem Fußboden und beschäftigte meine Gedanken mit der müßigen Frage, was für einen Auftrag Ellen und ich wohl als nächsten bekommen würden – wobei ich entschlossen war, selbst mir gegenüber noch immer den Schein zu wahren und so zu tun, als wäre die Sache mit Shirley nur eine Arbeit wie jede andere, die nun bald zu Ende geführt und schnell vergessen sein würde. Das brachte mich von neuem auf die noch immer unbeantwortete Frage, warum TK uns überhaupt damit beauftragt hatte, Shirley nach Lotrin zu bringen. Doch das war ein Gedankengang, der in eine Richtung führte, die mir gar nicht behagte, und ich schaute mich um nach einer Ablenkung – irgendeiner Ablenkung.
    Mein Blick fiel auf Shirleys roten Schuh und wanderte dann langsam ihre Beine hoch. Shirley hatte gutgeformte Beine, aber viel war davon nicht zu sehen. Sie hatte ihren Rock sittsam über ihre Knie gezogen. Ich spürte einen völlig grundlosen Ärger. Warum saß sie eigentlich so prüde da. Es war fast das gleiche, als wenn jemand einen Brief liest und ihn schnell vor Ihnen verbirgt, wenn Sie zufällig vorübergehen, als würden Sie das nur mit der Absicht

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