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Galaxis Science Fiction Bd. 15

Galaxis Science Fiction Bd. 15

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Persönliches lag. Sprachtechniker, die – weil sie außerdem als Verbindungsleute zwischen Eingeborenen und der Mannschaft dienen – als Unterbefehlshaber rangieren, stehen mit Kommandanten auf etwas vertrauterem Fuße.
    Ich überdachte gerade die Konsequenzen, die die Philosophie der gepanzerten Faust mit sich bringt, als Sharp zu mir trat und mir eine Zigarette anbot. Sein Gesicht war hart und starr selbst unter dem friedlichen Licht des Sonnenuntergangs.
    Wir rauchten schweigend und schauten den Hirten zu, die die Eingeborenen radiologisch etikettierten und in vier Arbeitsgruppen teilten. Als sie fertig waren, zogen sie sich wieder ins Schiff zurück. Die Eingeborenen verschwanden im Wald.
    »Das Mädchen?« fragte Sharp.
    »Sie ist immer noch unter Hypnose von der ersten Sitzung her.«
    »Wann wird sie soweit sein?«
    »Schwer zu sagen. Eine Woche – zehn Tage? Ich habe bis jetzt immer nur mit Leuten zu tun gehabt, die schon eine eigene Sprache besaßen. Keine Ahnung, wie es uns mit dieser Gesellschaft gehen wird.«
    »Welche Methode wenden Sie an?«
    »Ich habe ein Doppel-Kaskaden-Gerät laufen. Dazu das ganze Drum und Dran, hypnotische Assimilation eingeschlossen.
    Auf diese Weise werden Begriffe und Wortsymbole direkt vom Unterbewußtsein aufgenommen. Sie braucht sich nicht mit bewußtem Lernen abzuquälen.«
    SHARP schnippte seine Zigarette gegen einen Baumstamm. Funken regneten durch die dichter werdende Dämmerung. »Lassen Sie mich wissen, wenn Sie mit dem vollen Wortschatz der Grundsprache durch sind.
    Die Tatsache, daß sie keine eigene Sprache besitzen, sollte eigentlich einer schnellen Assimilation nur förderlich sein. Was meinen Sie?«
    »Das ist eine Möglichkeit«, gestand ich. »Zumindest ersparen sie sich die Verwirrung, die bilinguale Koordination mit sich bringt.«
    Ein Assistent aus dem Sprachlabor trat aus dem Schiff. In seiner Begleitung befand sich das Mädchen. Sie blieb einen Augenblick stehen und lächelte flüchtig zu uns herüber und ging dann mit federnden Schritten auf den Wald zu. Gegen die Pastelltöne des verblassenden Sonnenuntergangs hob sich ihre Gestalt als scharfe Silhouette ab. Nur ihr bleiches Antlitz war deutlicher zu sehen, so, als würde es von innen her erleuchtet. Dann noch ein letztes Aufblitzen von Weiß, und sie war in die Dunkelheit der Bäume eingetaucht.
    Ich sah ihr eine lange Zeit regungslos nach. Sie und ihr Volk waren schlank und wohlgestaltet, mit den geschmeidigen Gliedmaßen von Schwimmern oder Läufern. Kraft und Behendigkeit zeigte sich in jeder Bewegung ihrer Körper. Und doch glaubte ich darin nicht nur die rohe Lebenskraft von Primitiven entdecken zu können. Irgendwie trugen sie mit sich eine Andeutung von Adel.
    Wie würden sie sein, nachdem die Zivilisation zu ihnen gekommen war? Ich hatte es sich so viele Male zutragen sehen – die vorübergehende Entartung, die armseligen Lebensbedingungen, die Unsicherheit und Verzweiflung – Jahrhunderte, bevor sie lernen würden, sich mit den Errungenschaften der Zivilisation abzufinden und sie zu akzeptieren.
    »Bedrückt Sie was, Norton?« fragte Sharp plötzlich.
    »Nur dieser Auftrag – diese Leute. Wissen Sie, wie unsere Männer sie nennen? Lämmerschwänzchen.«
    »Sie wollen damit auf irgend etwas hinaus. Los, heraus damit.«
    »Vielleicht können wir diesmal auf die eiserne Faust verzichten.«
    Er lächelte und schüttelte seinen Kopf. »Vor langer Zeit habe ich auch einmal eine solch großherzige Anwandlung gehabt. Auf meiner zweiten oder dritten Expedition war das. Ich wurde belohnt durch einen Aufstand der Eingeborenen, der mich ein für allemal eines Besseren belehrt hat. Sie werden jedenfalls nicht erleben, daß Sharp noch einmal in die Lage kommt, um Hilfe schreien zu müssen.«
    DIE Pflichten und Obliegenheiten des Korps sind – an jedem Maßstab gemessen – schwer und verantwortungsvoll. Unmittelbar im Kielwasser eines Primärerkundungsschiffes landen wir auf dem neuentdeckten Planeten, holen uns ein paar Eingeborene zusammen, die wir durch einen provisorischen Kurs in Föderationszivilisation schicken, und berichten dann über Erfolg oder Mißerfolg des Unternehmens. Fällt der Bericht günstig aus, werden wir von einem Integrationskommando abgelöst, das das Wachstum der neuen Gesellschaft in allen Phasen – angefangen vom Schulsystem bis zur Entwicklung einer Technologie – überwacht und leitet.
    Unsere Arbeit ist anstrengend. Wir stehen unentwegt unter Termindruck, denn die

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