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Galaxis Science Fiction Bd. 15

Galaxis Science Fiction Bd. 15

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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nicht anderes als ein Mittel zum Überleben.«
    MIT hinter den Rücken verschränkten Händen wanderte er vor den versammelten Eingeborenen auf und ab, blieb einmal stehen, um erst eine ältere Frau eingehend zu betrachten und dann ein Kind, das neben ihr stand.
    Unvermittelt drehte er sich um zu der in Reih und Glied angetretenen Mannschaft.
     



 
    »Hallman! Sperren Sie das Gebiet mit Neuro-Pfählen ab. Sie sind mir verantwortlich, daß keiner der Eingeborenen verlorengeht.
    Walker! Sie synthetisieren ein paar Kleidungsstücke. Brusthalter und Röcke für die Frauen, Lendenschürze für die Männer. Das Buschwerk dort drüben sieht so aus, als ob Sie es verwenden könnten.
    Jenkins! Sie stellen einen Arbeitsplan auf. Ich erwarte, daß Sie aus ihnen herausholen, was herauszuholen ist.«
    Hallman brach auf, um die Neurowellen-Generatoren auszuladen. Walker winkte seinem Kommando, und sie folgten ihm und schleppten die tragbare Laborausrüstung zu dem Zwergbaum-Gehölz.
    Jenkins führte seine Hirten – ein Name, den man ihnen im Korps gegeben hatte – zurück ins Schiff.
    Sharp setzte seinen Weg entlang der Reihe der Eingeborenen fort und musterte jeden mit kritischen Blicken. Vor einem jungen Mädchen, die seinen Blick gleich forschend erwiderte, blieb er stehen.
    Sie war groß und ebenmäßig gebräunt. Blondes Haar fiel in langen sanften Wellen über ihre Schultern. Ihre Augen waren klar und lebhaft, die schlanken Linien ihres Körpers geschmeidig und stark, ohne muskulös zu sein. Ihr Gesicht, trotz seiner scharfen Linien und der straff über den Knochen liegenden Haut, sprühte vor Leben. Sie war schön.
    »Sie wird für einen Sprachentest genügen, Norton. Sehen Sie, was Sie mit ihr anfangen können.«
    Vorsichtig nahm ich sie am Arm und zog sie mit mir. Sie kam willig und ohne Widerstand; das unsichere Lächeln auf ihren Zügen zeigte Verwirrung, doch keine Angst.
    Sharp trat zurück und fixierte die Eingeborenen abfällig.
    »Tiere«, murmelte er. »Nichts weiter als Tiere. Sie hatten nie etwas, das sie zum Kampf herausforderte, nichts, was von ihnen verlangte, als soziale Einheit zu fungieren…deshalb auch keine Weiterentwicklung. Aber das sollte uns nur zum Vorteil gereichen, was meinen Sie? Wenn sie wie Tiere sind, dann sollten sie sich auch wie Tiere abrichten lassen.«
    Er hakte seine Daumen unter den Gürtel und lachte. »Die Föderation wird mit ihnen Ehre einlegen können – nachdem wir ihnen ein paar Dinge beigebracht haben. Sie werden die Arbeit hassen, und trotzdem darum betteln.«
    »Weil«, stimmte ich müde zu, »sie ihnen die nutzlosen Dinge einbringen wird, die zu begehren sie lernen werden.«
    Aber er schien mich gar nicht gehört zu haben. Er trommelte mit einem Finger auf sein Kinn und warf mir einen Blick zu. »Ich frage mich, ob sie überhaupt begreifen, was Konflikt ist.«
    Bevor ich noch antworten konnte, hatte er einen kräftig gebauten Burschen zu sich gerissen, und seine andere Hand schnellte vor und klatschte rechts und links auf dessen beide Wangen.
    Verwirrt zog sich der Jüngling zurück und starrte unsicher auf die neben ihm Stehenden.
    Sharp ließ die Hand, die er auf seine Waffe gelegt hatte, wieder sinken. »Jetzt, nachdem sie wissen, daß das hier kein Picknick wird, werden wir sie in Elementarunterweisungsgruppen aufteilen. Wir können uns dann morgen ohne Zeitverlust an die Arbeit machen.«
    BEI Kontaktaufnahme mit Rassen des Intelligenzgrades C und niedriger hat sich in neun von zehn Fällen die Methode der eisernen Faust vortrefflich bewährt – sagt das Handbuch.
    Die Gründe dafür sind einfach: Kommt man ihnen mit Güte, werden sie ärgerlich und verstimmt, wenn sie merken, daß sie sich getäuscht haben und sich ihrer Pflichten bewußt werden. Zeigt man ihnen auf der anderen Seite unbesiegbare Machtfülle, werden sie nur noch gefügiger, wenn sie merken, daß ihr Los nicht Sklaverei, sondern schließliche Gleichberechtigung sein wird – einer rein kommerziellen Art, natürlich.
    Das Handbuch war Sharps Bibel. Wenn man ihm das zugute hielt – zusätzlich zu der nicht so sehr ins Auge fallenden Tatsache, daß er auf den Posten eines regionalen Koordinators spekulierte –, dann war er kein so übler Bursche.
    Ein Außenstehender würde seine Behandlung des Eingeborenen vielleicht als verabscheuungswürdig und gemein empfunden haben. Das war sie nicht. Es war die Technik der eisernen Faust. Ich kannte Sharp gut genug, um zu wissen, daß darin nichts

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