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Galaxis Science Fiction Bd. 15

Galaxis Science Fiction Bd. 15

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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fast flehend.
    »Du kannst schließlich nicht erwarten, daß ich für das Mädchen allzuviel Sympathie aufbringe«, sagte sein Sohn. »Immerhin ist Julie meine Mutter. Ich begreife jetzt, was man früher mit Gottes Mühlen meinte. Ich wünschte, wir könnten weniger klein mahlen. Ich wünschte, wir könnten einige von denen retten, die zwischen die Mühlsteine geraten sind. Aber wenn du sehen könntest, was wir sehen, dann könntest du uns verstehen. Wir müssen dafür sorgen, daß das Universum im Gleichgewicht bleibt, und es ist ein erschreckend großes Brett.«
    »Ein so großes Brett, daß das Fehlen einer Figur gar nicht ins Gewicht fällt, wie?« sagte Curt mit schmerzlicher Stimme.
    Sein Sohn schaute ihn forschend an. Er entsann sich des gleichen Ausdrucks auf seinem eigenen Gesicht, als er ihm einmal etwas zu erklären versuchte, was über das Verständnis eines Kindes noch hinausging. Er hoffte nur, Tim würde mehr Erfolg haben als damals er.
    »Nein, so ist es nicht«, sagte Tim. »Für uns ist sie immer noch da, nur auf einem andern Teil des Brettes, der deinen Blicken entzogen ist. Sie war schon immer dort und wird immer dort sein. Keine Figur verläßt jemals das Brett – gleichgültig, wie unbedeutend sie ist.«
    »Für euch«, sagte Gurt.
    »Ja, wir befinden uns außerhalb des Brettes. Nenne uns objektive Beobachter. Aber es ist möglich, daß unser Talent einmal von jedermann geteilt wird. Dann wird es keine Mißverständnisse mehr geben. Tragik und Tod sind dann aufgehoben.«
    »Aber was ist inzwischen?« Die geistige Anspannung, die es ihn kostete, Tim die Lebenswichtigkeit seiner Bitte begreiflich zu machen, verursachte ihm fast körperliche Schmerzen. »Ich besitze dieses Talent nicht. Für mich ist sie tot, ihr Platz auf dem Brett leer. Julie kann ihn nicht ausfüllen. Keiner kann das.«
    Tim schwieg. Er sah aus, als wäre er tief in Gedanken versunken, aber Curt ahnte, daß er den Zeitpfad entlanglief auf der Suche nach einer Lösung. Dann schaute er seinen Vater an und nickte ihm zu.
    »Ich kann dir nicht zeigen, auf welcher Stelle des Brettes sie sich jetzt befindet«, sagte er, »und dein Leben ist leer auf jedem Pfad außer einem.«
    Curt hörte, wie jemand durch das Unterholz kam. Er wandte sich um, und Pat lag in seinen Armen.
    »Diesem«, sagte Tim.
     

FEUERTANZ
 
    (COUNTRY ESTATE)
 
    DANIEL F. GALOUYE
 
    (Illustriert von DOCKTOR)
     
    Eine häßliche Aufgabe, ein primitives Völkchen seines Frohsinns berauben zu müssen… und das hier war die glücklichste Rasse, auf die der Mensch bei seinen Streifzügen durch den Weltraum jemals gestoßen war.
     

     
    VON Anfang an stellten uns die Eingeborenen vor ein Rätsel. Wir fanden sie als primitives Völkchen vor, das weder Hütten noch Kleidung kannte. Nicht einmal eine rudimentäre Sprache hatten sie entwickelt. Und doch ermangelten sie nicht einer gewissen Würde.
    Sie waren eine saubere Rasse mit scharfen forschenden Augen. Nichtsdestoweniger erschöpfte sich das Ausmaß ihrer sozialen Errungenschaften in ein paar wenigen einfachen Spielen und einem eigenartigen reizvollen Gruppentanz, dem sie sich mit fanatischer Inbrunst hingaben.
    Sie besaßen die Gefügigkeit von Tieren. Und doch ließ die hochmütige Art, in der sie ihre Köpfe trugen, ahnen, daß diese Folgsamkeit niemals in Unterwürfigkeit degenerieren würde. Ich glaubte sogar eine gewisse Gleichgültigkeit feststellen zu können, mit der sie dem Wunder unserer Ankunft gegenübertraten.
    Der Zahl nach mehr als hundert Seelen, standen sie in erwartungsvollem Schweigen in dem Schatten unseres Schiffes und verfolgten Sharps Unternehmungen mit aufgeweckten, furchtlosen Blicken.
    Das Sonnenlicht strahlte auf dem Metall, als er den Flaggenstock hob und ihn in den Boden rammte.
    »Als Kommandant dieser Expedition«, so proklamierte er, »nehme ich diesen Planeten im Namen der Föderierten Welten in Besitz.«
    Die Proklamation war nur eine Formalität. Erst später würden die Eingeborenen die Folgerungen begreifen können.
    Sharp rieb einen steifen Finger gegen seine Wange und wandte sich zu mir. »Sie besitzen also keine Sprache, Norton?«
    »Nein, Sir.«
    Er runzelte die Stirn. »Was ist Ihre Meinung, Ron? Kann eine Rasse so intelligent wie diese aussehen und trotzdem keine Sprache haben?«
    Ich zuckte die Schultern. »Die Umwelt hier ist nahezu vollkommen – keine ungünstigen Faktoren, deshalb kein ausgeprägter Selbsterhaltungstrieb notwendig. Und Sprache ist im Grunde

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