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Galaxis Science Fiction Bd. 15

Galaxis Science Fiction Bd. 15

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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»Einige nähern sich der Wahrheit, aber im allgemeinen nehmen es die Menschen mit der Wahrheit nicht sehr genau.«
    Das war die typische ins Herz treffende Antwort eines Hixabrods, und Dor Lassos hätte sie auch nicht um einen Deut gemildert, wenn ihm im gleichen Moment, in dem die Worte ihm über die Lippen gekommen waren, die Kehle durchschnitten worden wäre. Die Antwort hätte den Kleinen eigentlich zum Schweigen bringen sollen, aber sie tat es offensichtlich nicht.
    »Ach ja«, sagte er. »Einige nähern sich der Wahrheit, aber im allgemeinen nehmen wir es mit ihr nicht allzu genau. Ich muß Ihnen zustimmen. Dor Lassos, aber Sie müssen wissen, daß, wenn wir lügen, manchmal ein gewisser Humor dahintersteckt. Manche Leute lügen nur so aus Spaß.«
    DOR Lassos nahm einen Schluck aus seinem Glas und sagte nichts.
    »Natürlich«, fuhr der Kleine fort, »gibt es Leute, die ihre Lügen für spaßig halten, auch wenn sie es in Wirklichkeit gar nicht sind. Einige Lügen sind einfach nur langweilig, besonders wenn man gezwungen wird, sie sich wieder und wieder anzuhören. Auf der anderen Seite gibt es ein paar Schwadroneure, die so gut sind, daß selbst Sie ihre Lügengeschichten interessant finden würden.«
    Clay richtete sich plötzlich kerzengerade auf. Durch die jähe Bewegung schwappte der Brandy in seinem Glas über und lief auf das Tischtuch. Er starrte den Kleinen forschend an.
    Ich blickte um mich – zu Clay, dem Kleinen und Dor Lassos – und ein fürchterlicher Verdacht stieg in mir auf. »Ich glaube nicht, daß ich das tun würde«, sagte Dor Lassos. »Ja, aber Sie sollten einem wirklichen Experten zuhören«, sagte der Kleine fiebernd, »wenn er ein Thema hat, aus dem er etwas machen kann. Nehmen wir, zum Beispiel, das Thema: Heimatplaneten. Wie sieht zum Beispiel Hixa, Ihre Heimatwelt, aus?«
    Ich hatte genug gehört und mehr als genug, um den Verdacht bestätigt zu finden, der mir gekommen war. Leise und vorsichtig, um nicht unnötig Aufmerksamkeit zu erregen, stand ich auf und verließ die Tafel.
    Der Hixabrod räusperte sich ein paarmal kratzend, und seine Stimme folgte mir noch eine Weile, während ich schnell den Korridor hinunterlief.
    »Hixa ist eine wunderschöne Welt«, sagte er mit seiner Addiermaschinenstimme. »Sie hat einen Durchmesser von achtunddreißigtausend universellen Metern, besitzt dreiundzwanzig große Gebirgszüge und siebzehn größere Meere…«
    Seine Stimme wurde leiser und erstarb, während ich mich weiter von ihr entfernte. Ich rannte durch die jetzt leeren Korridore die Leiter hinauf zur Funkstation und riß die Tür auf, ohne in meinem Lauf innezuhalten, ohne – wie es die Vorschriften eigentlich verlangten – auch nur einen Blick auf den Fernschreiber zu werfen, ob irgendwelche Meldungen aufgenommen worden waren, oder nachzusehen, ob unser Sender auch das automatische Lotsensignal für ankommende Schiffe ausstrahlte.
    All das vernachlässigte ich und steuerte direkt auf unsere Registratur zu, wo alle empfangenen Funksprüche abgelegt wurden.
    Ich holte den Ordner mit den zwei Tage alten heraus und durchblätterte das dicke Bündel. Und dort, unter dem Stichwort »Ankunft«, fand ich die Meldung, die ich suchte. Es war die Benachrichtigung von dem Eintreffen Dor Lassos’. Ich fuhr mit dem Finger an den einzelnen Angaben über unseren Gast entlang, bis ich an die Stelle kam, die den letzten Aufenthaltsort des Hixabrods betraf. Tarsus.
    CLAY war mein Freund. Es gibt eine Grenze für das, was ein Mann einstecken kann. An der Wand der Funkstation hing eine Namensliste der Männer auf der Station. Ich malte das Dorsai-Zeichen hinter den von William Peterborough und holte mir meine Pistole aus dem Waffenschrank.
    Ich zog das Magazin heraus. Es war voll. Ich schob es zurück, steckte die Waffe in meine Jackentasche und ging zurück zu dem anderen.
    Dor Lassos war immer noch bei einem Vortrag über Hixa.
    »… Flora und Fauna befindet sich in solch ausgezeichneten natürlichem Gleichgewicht, daß während der letzten sechzigtausend Jahre bei jeder Art kein lokaler Überschuß ein Prozent des normalen Betrages überschritten hat. Das Leben auf Hixa ist ausgeglichen und voraussagbar, das Wetter innerhalb durchführbarer Grenzen unter Kontrolle.«
    Während ich wieder meinen Platz einnahm, zögerte die Maschinenstimme des Hixa einen kurzen Augenblick und fuhr dann einen Ton tiefer fort: »Eines Tages werde ich dorthin zurückkehren.«
    »Ein hübsches Bild, das Sie uns da

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