Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Galaxis Science Fiction Bd. 15

Galaxis Science Fiction Bd. 15

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
Vom Netzwerk:
mir zu antworten.
    »En gels, ter, i tu Dorsaiven«, erwiderte das Schäferhundegesicht ausdruckslos. »Da Tr’amgen lang Met zurres nebent?«
    »Em getluk. Me mi Dorsai fene. Nono ne – ves luc Les Lassos.«
    Er schüttelte seinen Kopf.
    Nun, es war ein Schuß ins Blaue gewesen. Ich wußte, es bestand nur eine schwache Chance, daß er unseren alten Dolmetscher kannte, obgleich er denselben Namen trug. Die Hixabrod kennen kein System der Familiennamen wie wir. Sie übernehmen ihre Namen von älteren Hixabrods, die sie bewundern oder verehren. Ich verbeugte mich höflich und zog wieder ab.
    ICH machte mir wirklich Sorgen wegen Clay. Da mein Bluff bei dem Kleinen nicht gezogen hatte, dachte ich, vielleicht sollte ich mein Glück bei Clay selbst versuchen. Ich wartete auf eine günstige Gelegenheit, aber nach der letzten Auseinandersetzung mit dem Kleinen hielt er sich den größten Teil seiner dienstfreien Stunden in seiner Kabine auf. Ich faßte mir schließlich ein Herz und ging ihn besuchen.
    Er saß da und las. Es gab mir einen kleinen Schock, wie ich ihn so sah – die immer noch athletische Gestalt in einen alten Morgenmantel gehüllt, die Augen beschattet von den hageren Fingern einer Hand, er selbst gebeugt über den schwachen Lichtschein eines Lesegerätes, das die Zeilen vor ihm ablaufen ließ. Er schaute auf, als ich eintrat, aber das Lächeln, mit dem er mich begrüßte, war das gleiche Lächeln, das mir in den vier Jahren unseres Zusammenlebens so vertraut geworden war.
    »Interessant?« sagte ich und machte eine Kopfbewegung auf das Lesegerät zu.
    »Ein schlechter Roman«, sagte er lächelnd, »von einem noch schlechteren Autor. Aber er handelt von Tarsus.«
    Ich ließ mich auf dem Stuhl nieder, auf den er einladend gedeutet hatte. »Darf ich ohne Umschweife reden?« fragte ich.
    »Nur zu«, forderte er mich auf.
    »Der Kleine«, sagte ich, »und du. Ihr zwei könnt so nicht weitermachen.«
    »Na schön, alter Feuerfresser«, sagte Clay aufgeräumt. »Und was schlägst du vor?«
    »Es gibt zwei Möglichkeiten, und ich möchte, daß du beide sorgfältig überdenkst, bevor du mir eine Antwort gibst. Die erste: Wir versuchen, ob wir nicht hier in der Station eine Mehrheit zusammenbekommen, und dann beantragen wir seine Versetzung mit der Begründung, daß er uns als Arbeitskollege untragbar erscheint.«
    CLAY schüttelte langsam und bedächtig den Kopf. »Das können wir nicht machen, Mort.«
    »Ich denke schon, daß es mir gelingt, die nötigen Unterschriften zusammenzubekommen«, sagte ich. »Jeder hat von dem Kleinen so ziemlich die Nase voll. Wir kriegen sie schon herum.«
    »Das meine ich nicht, und das weißt du auch«, sagte Clay. »Eine solche Art der Versetzung soll zwar für den Betroffenen keine Nachteile mit sich bringen, aber du und ich, wir wissen, daß das nichtsdestoweniger der Fall ist. Man wird ihn auf irgendeinen unangenehmen Posten abschieben, und dort wird er noch tiefer in Schwierigkeiten geraten und schließlich in einem Straflager enden. Er wüßte genau, wem er dafür zu danken hätte, und er würde uns den Rest seines Lebens hassen.«
    »Na und? Soll er uns hassen.«
    »Ich bin ein Tarsusier. Ich könnte den Gedanken nicht ertragen, und ich würde es einfach nicht fertigbringen.«
    »Nu schön«, sagte ich. »Vorschlag Nummer zwei: Du hast jetzt bald sieben Jahre hinter dir und mehr als die Hälfte der Summe, die du brauchst, um dich freikaufen zu können. Ich habe – trotz meines Leichtsinns – ungefähr so viel zusammengespart, um für das Fehlende aufkommen zu können. Außerdem werde ich dir meinen Lohn für die restlichen drei Jahre überschreiben. Nimm das und haue hier ab. Es ist vielleicht nicht ganz das, was du dir erhofft hast, aber der Spatz in der Hand…«
    »Und wie willst du nach Hause kommen?« fragte er.
    »Schau mich doch an.«
    Er tat es, und ich wußte, was er sah – die gebrochene Nase, die Narben, die Falten – das Dorsai-Gesicht.
    »Ich werde nie wieder nach Hause gehen«, sagte ich.
    Er saß da und schaute mich eine lange Zeit an, und ich glaubte, ein kleines Licht ganz hinten in seinen Augen brennen zu sehen. Aber dann verlosch das Licht plötzlich, und ich wußte, daß ich auch hier verloren hatte.
    »Vielleicht nicht«, sagte er leise. »Aber ich werde jedenfalls nicht derjenige sein, der dich daran hindert.«
    Ich überließ ihn seinem Buch.
    NATÜRLICH sollte eigentlich die Station bei Tag und Nacht in Betrieb sein und wenigstens einer von uns

Weitere Kostenlose Bücher