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Galaxy of Fear 2 - Stadt der Toten

Titel: Galaxy of Fear 2 - Stadt der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Whitman
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überstehen, dessen war sich Tash gewiß.
    Sie machte sich zu ihrem Zimmer auf. Dabei kam sie an Onkel Hooles Tür vorbei. Die war zwar geschlossen, doch trotzdem konnte sie dort drinnen jemanden sprechen hören.
    Sprechen? Deevee war losgezogen, um nach einem Raumschiff zu suchen. Mit wem mochte sich der Shi'ido unterhalten?
    Neugierig legte Tash das Ohr an die Tür und riß überrascht die Augen auf.
    „Jedenfalls ist das mein Angebot“, vernahm sie ihren Onkel.
    „Ich werde es mir durch den Kopf gehen lassen“, antwortete eine andere Stimme.
    Die Stimme von Boba Fett.
     

* 9 *
    Gegen Mittag ärgerte sich Tash darüber, daß sie Onkel Hooles Tür nicht gleich aufgemacht hatte. Sie war einfach zu überrascht gewesen. Warum unterhielt sich ein so angesehener Wissenschaftler wie ihr Onkel mit einem niederträchtigen Kopfgeldjäger wie Boba Fett?
    Nachdem sie sich wieder einigermaßen gefaßt hatte, waren die Stimmen näher gekommen, und Tash hatte sich gerade noch hinter der nächsten Ecke verstecken können, bevor die Tür aufglitt. So hatte sie nur einen kurzen Blick auf den gepanzerten Meuchelmörder werfen können, als er aus Hooles Zimmer heraustrat.
    Am Nachmittag fand Kairns Beerdigungszeremonie statt. „Die Begräbnisriten in Nekropolis sind höchst interessant“, erklärte ihnen Deevee auf dem Weg zum Friedhof. „Ich wünschte, ich könnte dabeisein! Unglücklicherweise bin ich immer noch auf der Suche nach einem vertrauenswürdigen Sternenschiffhändler. Ansonsten würde ich die Beerdigung um nichts in der Welt verpassen wollen. Nein wirklich, ich würde zu gern mitkommen.“
    „Deevee!“ schimpfte Tash. „Dabei geht es nicht um eine Felduntersuchung. Das ist eine ernsthafte Angelegenheit.“
    Und so war es auch.
    Eine große Menschenmenge nahm an der Beerdigung teil. Zak und Tash waren überrascht, wie viele Freunde Kairn gehabt hatte.
    An den Friedhofstoren versammelte sich die Gesellschaft um einen eleganten, mit Schnitzereien verzierten Sarg. Nekropolitanische Symbole waren in den Deckel eingearbeitet, und wie Zak auffiel, war dieser zwar geschlossen, doch einen großen Bolzen daran hatte man bisher nicht eingerastet.
    Neben dem Sarg hatte man ein kleines Zelt aufgebaut. Zak konnte nicht hineinsehen, allerdings hörte er jemanden darin schluchzen.
    „Onkel Hoole, wozu dient denn dieses Zelt?“ fragte er leise.
    Hoole antwortete: „Dort drin sind Kairns Eltern. Die Nekropolitaner glauben, daß die Toten zurückkommen könnten, wenn sie die Trauer der Lebenden bemerken. Um dies zu verhindern, lebt die Familie des Dahingegangenen sieben Tage lang in Abgeschiedenheit. Niemand soll sie sehen.“
    Einen Tag zuvor hätte Zak noch den Kopf über solch abergläubischen Unsinn geschüttelt. Inzwischen wußte er, die Toten konnten tatsächlich zurückkommen. Er hatte es mit eigenen Augen beobachtet.
    Das Gemurmel der Versammelten verstummte, als Pylum, der Hüter der Gräber, vor den Sarg trat. Der Nekropolitaner mit dem säuerlichen Gesicht stand am Rand des Friedhofs und begann mit einer langen Rede über die Gefahren, die man heraufbeschwört, wenn man die Toten in ihrer Ruhe stört.
    „Die alten Traditionen sind unumstößlich“, betonte Pylum. „Die Toten müssen respektiert werden. Die Toten dürfen nicht belästigt werden. Andernfalls zieht das zwangsläufig Unheil nach sich. So ist der Gang der Dinge in Nekropolis.“
    Während der Rede stiegen in Zak Schuldgefühle auf, gegen die er sich nicht wehren konnte. Seine Eltern hatten keine Beerdigung bekommen. Niemand hatte in der Öffentlichkeit, wenn auch hinter den Wänden eines Zeltes, um sie getrauert. Niemand hatte überhaupt irgend etwas für sie getan.
    Kein Wunder, daß sie also in seinen Träumen herumspukten.
    Pylum hob die Stimme und riß Zak dadurch aus seinen Gedanken.
    „Möge der Geist der Sycorax den Hingeschiedenen in Frieden aufnehmen. Möge Kairn, der von uns gegangen ist, nun auf ewig in der Stadt der Toten verweilen!“
    Mit diesen Worten packte Pylum den schweren Bolzen am Deckel und verschloß ihn mit dramatischer Fuchtelei, wodurch er den Sarg für alle Zeiten versiegelte.
    Hinter den Vorhängen des Zeltes ertönte ein leises, trauriges Klagen.
    Von der Menge gefolgt, führte Pylum die Sargträger - unter denen Zak einige der Jungen aus der letzten Nacht wiedererkannte - auf den Friedhof. Außerdem fiel ihm auf, wie sorgsam die Nekropolitaner auf den Wegen blieben und die Nähe der Gräber mieden.
    Der Beerdigungszug

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