Galaxy of Fear 5 - Der Geist des Jedi
der Hilflosigkeit die durchsichtigen Arme aus. „Ich habe nur versucht, dich aus der Bibliothek zu vertreiben, ja, aber doch nur, weil die Bibliothek eine Gefahr darstellt. In der Leichenhalle ist es mir gelungen, genügend Energie zu konzentrieren, um dich durch den geheimen Ausgang zu schubsen."
„Warum haben Sie nicht einfach mit mir gesprochen, so wie jetzt?" wollte Tash wissen.
Das Antlitz des Geistes wurde noch trauriger. „Ich wollte dir nicht weh tun, aber ich mußte etwas unternehmen, um dein Leben zu retten. Du warst in der Leichenhalle in großer Gefahr, aber du konntest meine Stimme nicht hören. Ich mußte irgend etwas anstellen, um dich da raus zu bekommen." Der Geist schwebte noch näher. „In all den Jahren, die ich nun schon hier bin, war noch niemand fähig, auch nur meine Gegenwart wahrzunehmen. Du warst die erste, doch sogar du konntest mich nicht richtig sehen oder hören. Ich habe dir immer wieder Warnungen zukommen lassen. Aber du hast sie lediglich zu spüren vermocht."
Tash klappte die Kinnlade runter. „Ich habe nichts als Furcht empfunden."
„Das waren meine Botschaften. Du konntest zwar die Worte nicht hören, aber du hast die Gefahr gespürt. Ich war in deiner Nähe, seit du Nespis VIII betreten hast."
„Wer sind Sie?" fragte Tash. „Sind Sie... sind Sie wirklich tot?"
Der Geist senkte beschämt den Kopf. „Einst war ich ein Jedi-Ritter. Mein Name war Aidan Bok. Es war meine Aufgabe, die alte Jedi-Bibliothek zu bewachen, doch ich habe meine Pflicht nicht erfüllt. Vor vielen Jahren kam Darth Vader hierher, um die Bibliothek zu zerstören. Ich habe versucht, ihn aufzuhalten, doch er tötete mich und verwandelte die Bibliothek in Staub. Weil ich versagt habe, wurden tausend Jahre Jedi-Wissen einfach vernichtet."
Tash sagte: „Ich dachte immer, daß die Jedi-Ritter weiterleben und ein Teil der Macht werden, wenn sie sterben."
„Ich konnte das nicht", entgegnete der Geist. „Ich habe mich für mein Versagen geschämt. Also existiere ich hier, wo ich meine Pflicht verletzt habe, weiter. Darin besteht meine Strafe, hier in dieser vergessenen Station zu verweilen." Der Geist deutete auf die furchtbaren Wunden, die ihn bedeckten. „Mein Körper ist verschwunden, doch noch immer trage ich die Male, die Vader mir zugefügt hat. Ich verdiene es nicht, mit den anderen in die Macht einzugehen."
Tash war ratlos, was sie tun oder sagen sollte. Sie dachte bloß an etwas, das ihre Mutter ihr immer gesagt hatte. „Ich... ich bin sicher, Sie haben ihr Bestes getan. Und mehr kann niemand verlangen."
Der Geist hob abrupt den Kopf. Seine Augen starrten die Wand an, als würde er dort etwas sehen, das Tash nicht wahrnehmen konnte. „Du mußt gehen. Hier ist es sehr gefährlich."
Tash blickte sich um. „Dann ist dieser Ort also wirklich verflucht?"
„Nein. Der Fluch der Dunklen Seite ist bloß ein Mythos. Auch die Geschichte, daß nur ein Jedi hierher kommen kann, ist ein Mythos. Dies hier ist nicht einmal die eigentliche Bibliothek. Die wurde schon vor langer Zeit zerstört. Jahre später kam ein böser Wissenschaftler nach Nespis VIII und richtete eine neue ein. Dann setzte er das Gerücht in die Welt, die Blibliothek enthalte die mächtige Weisheit der Jedi, und behauptete, daß nur jene, die die Macht verstehen, sie sicher betreten könnten."
„Warum?" fragte Tash.
„Diese Lüge wurde verbreitet, damit alle, die glauben, stark in der Macht zu sein, nach Nespis VIII kommen. Aber diese Bibliothek ist lediglich eine Falle, die dieser Wissenschaftler aufgestellt hat. Ich vermute, er will die Essenz eines Jedi damit einfangen. Die Apparate in dieser Bibliothek rauben jedem, der eines der Bücher aufschlägt, die gesamte Lebensenergie."
Tash war, als wolle ihr Kopf angesichts all dieser verwirrenden Neuigkeiten zerspringen. „Aber das ergibt doch keinen Sinn. Wieso sollte irgend jemand das alles auf sich nehmen? Es gibt keinen vernünftigen Grund, die Leute mit falschen Büchern hereinzulegen."
„Vielleicht keine normalen Leute", erwiderte der Geist mit hohler Stimme. „Aber jemand, der machtsensitiv ist, würde möglicherweise dahinterkommen, daß etwas nicht stimmt, und sich dem Lebensräuber widersetzen. Der Wissenschaftler mußte seine Maschine tarnen. Und es hat ja auch funktioniert!" Der Geist seufzte. „Seit Jahren habe ich die Opfer beobachtet, die hierher kamen, um nach der alten Jedi-Bibliothek zu suchen, und die hofften, hier zu erfahren, wie sie selbst zu Jedi
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