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Galaxy Tunes®: Roman (German Edition)

Galaxy Tunes®: Roman (German Edition)

Titel: Galaxy Tunes®: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rob Reid
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alles war nur irgendeine Tiki-Schatzkiste mit Seepocken hart an der Grenze zum furchtbaren Kitsch. Aber das Inventar im industriellen Gothic-Stil und die Steampunk-Rohrleitungen übten eine meisterhafte Wirkung aus. Jeder Tisch war besetzt.
    »Keine Musik?«, fragte ich. Man sollte meinen, dass hier geschmeidige Euro-Beats pulsierten, aber es war nur das Geräusch fließenden Wassers zu hören.
    Der Gastgeber schüttelte den Kopf. »Die Vögel mögen das nicht.«
    Wie auf Stichwort landete ein strahlend roter Papagei auf einem Geländer in der Nähe. »Ich bin nachhaltig«, zwitscherte er, dann: »Biodiesel!«
    Ein anderer frei fliegender Vogel rauschte über uns hinweg, dann noch einer – und nun verstand ich. Die Speisière war eine Speisegaststätte mit Volière (ich konnte die hohe Decke kaum sehen), und hier lebten Dutzende plappernder Paradiesvögel. Mehrere schienen die Gäste mit auswendig gelernten Phrasen zu unterhalten. Und alle waren ausgezeichnet dressiert – keiner versuchte, Essen zu stibitzen, und sie waren erstaunlich stubenrein.
    Der Gastgeber setzte die Miene eines gelangweilten Reiseführers auf. »Kein Exemplar der geflügelten Fauna in der Speisière wurde in der Wildnis gefangen. Die meisten Tiere wurden aus nicht artgerechter häuslicher Haltung befreit.« Er deutete auf eine Fußgängerbrücke. »Das Holz, das für unsere Inneneinrichtung verwendet wurde, stammt von alten Schiffswracks in den Großen Seen. Alles wurde wiederverwertet, und kein Baum wurde für die Renovierung des Gebäudes gefällt.« Welch eine Erleichterung! Obwohl der Laden die CO 2 -Bilanz eines Kleinstaats aufweisen musste. Trotz des arktischen Abends herrschte hier drinnen Mai-Tai-Wetter – schwül und feucht, mit fruchtbaren Düften, die von einem tropischen Dschungel aus Topfpflanzen ausgedünstet wurden, die rund um den Speisesaal angeordnet waren.
    Ein himmelblauer Sittich landete auf einem Aquädukt, als wir um eine Ecke bogen. »Brot statt Bomben«, empfahl er. Wenig später erreichten wir einen großzügigen Tisch, an dem ein einzelner Gast saß. Und als ich ihn erkannte, wurde ich von einer seltsamen Mischung aus ekstatischer Erleichterung und moralischer Empörung erschüttert. »Paulie Stardust« war offenkundig Henry Pugwash – der jüngste, klügste und widerwärtigste meiner drei klugen, älteren, idiotischen Cousins. Zweifellos war er für alles verantwortlich, was an diesem Abend geschehen war – einschließlich meiner Befürchtungen, vielleicht den Verstand zu verlieren. Er murmelte in sein Handy, während er auf seinem iPad die Nachrichten überflog, und nickte geistesabwesend, als ich mich setzte. »Was ist los, Pugwash?«, sagte ich leise. Niemand nennt ihn Henry (einschließlich seiner Brüder und Eltern), weil er einfach genauso aussieht, wie man sich jemanden vorstellt, der Pugwash heißt. Mit gerade mal einem Meter fünfundsechzig war er schon immer stämmig. Und er hat dunkle, eng zusammenstehende Augen unter einer Kuppel aus pechschwarzem Haar, das dazu neigt, sich etwas zu verdrehen, wodurch es wie ein Topfschnitt aussieht, ganz gleich, wie er frisiert ist.
    Der Gastgeber entfaltete meine Serviette für mich, während ich Platz nahm. »Die Spezialität des heutigen Abends ist Schulterfilet von grasgefüttertem, freilaufendem Wagyu-Rind. Es stammt aus einer Agrarkooperative, die von Teilhabern mit unterschiedlichen Fertigkeiten geführt wird. Das Servicepersonal wird Ihnen in Kürze Piki-Brot aus dem blauen Mais der Hopi bringen. In der Zwischenzeit möchten Sie vielleicht einen Blick auf unsere Butterkarte werfen.« Er reichte uns zwei schwere Speisekarten, die zweifellos aus Streikpostern einer Hanffabrik recycelt worden waren. Darauf waren zwanzig verschiedene Buttersorten verzeichnet, aufgeschlüsselt nach Region und Spezies des »Milchspenders«. »Die beurre du jour ist eine geklärte Zubereitung aus der Milch des tibetanischen Yaks«, fügte er hinzu.
    »Ich nehme einfach noch mal den Walburger und die Pandaohren«, sagte ich und bemerkte, wie der Gastgeber ein amüsiertes Glucksen unterdrücken musste, als er ging. Für einen Moment genoss ich den billigen Triumph eines Touristen, der einen Buckingham-Wachmann zum Lächeln gebracht hatte.
    »Das ist krank, Alter«, erklärte mein Cousin mir und legte sein Handy auf den Tisch. »Das nachhaltigste Restaurant der Stadt, und du machst Witze über unsere ökologische Krise.«
    Ich war in Versuchung, ihn zu fragen, warum es ökologisch

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