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Galaxy Tunes®: Roman (German Edition)

Galaxy Tunes®: Roman (German Edition)

Titel: Galaxy Tunes®: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rob Reid
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Erstausgaben sein, einige davon signiert. Doch seitdem hatte ich es auf lediglich ein halbes Dutzend Bücher pro Jahr gebracht, und die meisten davon waren Mist. Also reihten sich auf meinem prächtigen Regal DVD -Sets mit modischen Fernsehserien wie The Wire , Fringe und Breaking Bad (die man wahrscheinlich ohnehin als die Großen Meisterwerke meiner Generation betrachten wird).
    Mandas Regale sind wesentlich interessanter, sie säumen die meisten Wände ihres Wohnzimmers – hauptsächlich Spanplatten, die sie selbst zusammennagelt. Alle sind schwer mit Lesestoff beladen, den sie in den knapp drei Jahren seit ihrem Abschluss an der NYU verschlungen hat. Sie hat Klassiker, moderne Romane, Graphic Novels, viele Ausgaben des Magazins Vice (die sie trotz der Brandgefahr einfach nicht wegwerfen kann), Bücher über Evolutionsbiologie (sie hat sich zwei Jahre lang auf ein Medizinstudium vorbereitet), evolutionäre Psychologie, wissenschaftliche Musikgeschichte und ein komplettes Regalbrett, das einzig und allein gewichtigen Kunstbüchern vorbehalten ist.
    Es summte kurz in meiner Tasche, als Manda auf meine SMS antwortete.
    Cool! Komme jetzt vorbei, mit meinem neuen Kerl.
    Meinem neuen Kerl? Diese Worte stachen mir mitten ins Herz und beendeten schlagartig meine Erholungsphase nach dem Singha.
    Kurz darauf klopfte sie an. Ich machte mich auf das Schlimmste gefasst und öffnete die Tür und … sah, dass sie allein war. Und wie immer war sie ein Traum. Sie investiert eine Menge Arbeit in ihre Frisur und ihr Make-up, bevor sie auf die Bühne geht, und nach einem Auftritt sieht sie jedes Mal unglaublich gut gestylt aus. Ihr Haar ist seidig, voll und mahagonifarben. Es fällt in großen, weichen Locken auf ihre Schultern und wandert in einem kurzen, gleichmäßigen Pony über ihre Stirn, um ihre betörenden dunklen Augen einzurahmen. Außerdem ist Manda recht groß und hat genau die Rundungen, die von Künstlern, Bildhauern und Designern seit den Zeiten der Sumerer idealisiert wurden, bis vor Kurzem das bulimische Zeitalter anbrach. All das war in ein süßes, flauschiges Radiolab-Sweatshirt gehüllt.
    »Wie ich sehe, hattest du keine Zeit, dich nach der Vorstellung umzuziehen«, stichelte ich. Unter dem Sweatshirt trug sie eine enge schwarze Jeans, von der ich ein großer Fan bin. Die hatte sie wahrscheinlich wirklich auf der Bühne getragen.
    »Ich hatte keine Zeit, mich umzuziehen, seit ich das College verlassen habe.«
    Ich lächelte. Sie trug dieses Radiolab-Sweatshirt sehr häufig. Die Jeans trug sie nicht häufig genug.
    »Übrigens«, bemerkte sie, »klingt es so, als hättest du mit einer ziemlichen Erkältung zu kämpfen.«
    »Sie könnte einen schwächeren Mann töten, aber mir ist sie nicht gewachsen.« Ich nahm eine heldenhafte Pose ein. Meine kümmerliche, näselnde Stimme verstärkte den komischen Effekt, und Manda grinste. »Und … äh«, fuhr ich fort, »wo ist der neue Kerl?«
    »Er ist auf einmal recht schüchtern geworden.« Sie beugte sich zur linken Seite meiner Tür hinab und streckte einen Arm aus. »Na komm schon, Kleiner – Nick beißt nicht.« Und damit trat ein außergewöhnlich langer und schlanker Kater mit würdevoller Haltung in mein Blickfeld. Er war pechschwarz und hatte hellgrüne Augen. Der Schraubstock, der meine Schultern seit der Formulierung mit meinem neuen Kerl zusammengepresst hatte, ließ mich schlagartig los.
    »Wunderbar – ich liebe Katzen«, sagte ich und bückte mich, um mir das Tier genauer anzusehen. In Wirklichkeit liebe ich sie etwa so sehr, wie ich die Bücher von Robyn Amos liebe. Aber ich wollte diesen Moment auf keinen Fall kaputt machen, indem ich es zugab. Und natürlich war jedes Lebewesen besser als der modisch tätowierte Lothario, mit dem ich gerechnet hatte. »Wie heißt er?«, fragte ich, als die beiden eintraten, und ich die Tür schloss.
    »Ich nenne ihn Miauhaus. Sag hallo, Kleiner.«
    Miauhaus gab pflichtbewusst ein volles, perfekt gerundetes Miau von sich.
    »Er ist wunderbar«, sagte ich. Wäre Pinocchio an meiner Stelle gewesen, hätte seine Nase das kleine Viech aufgespießt und sich bis nach China durch die Erde gebohrt. Aber meine verriet mich nicht. »Wann hast du ihn bekommen?«
    »Er tauchte heute Abend vor meinem Auftritt in der Garderobe auf. Vielleicht um Viertel nach fünf. Oder sechs. Ich bin mir nicht ganz sicher.«
    »Also ein Fan von dir?«, fragte ich und zwang mich, in die Knie zu gehen, um ihn zu streicheln.
    »Eher ein Stalker.

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