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Galaxy Tunes®: Roman (German Edition)

Galaxy Tunes®: Roman (German Edition)

Titel: Galaxy Tunes®: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rob Reid
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Alien-Papagei schoss nun im Sturzflug auf den Rausschmeißer zu. Kurz vor dem Zusammenstoß drehte er ab und setzte eine Ladung Alien-Scheiße frei, die dem armen Kerl genau in die Augen flog. Der Rausschmeißer brüllte angewidert und taumelte hektisch, wobei er gegen ein kleines Wasserbecken stieß und dadurch drei Tische mit Gästen überschwemmte. Der Rest des Bewässerungssystems erbebte, und überall im Raum kam es zu Lecks. Unser urbanes Biodiversitätsreservat würde sich in ein Feuchtbiotop verwandeln.
    »Wir sollten eine andere Lokalität aufsuchen«, sagte ich. Pugwash, der immer noch erschüttert vom spurlosen Verschwinden der heißen Bräute war, folgte mir stumm zum Ausgang.

    4 Sie lachen, aber in solchen Situationen ist es normalerweise genauso hilfreich wie bei einem Windows-Problem.
    5 Einem Senior-Partner, der vom Journal namentlich denunziert worden war, trieb sie buchstäblich die Tränen in die Augen, als sie erklärte, dass er vielmehr ein »Held des amerikanischen Rechts« war, weil er eine völlig neue Politik der verbrannten Erde in die Patentrechtsstreitigkeiten eingeführt hatte (die übrigens so effektiv ist, dass fast die gesamte Halbleiterindustrie die USA verlässt, um sich in weniger prozessfreudigen Regionen anzusiedeln).
    6 Eigentlich sollte man sie mitrechnen. Also sagen wir einfach, dass New York im Februar so ziemlich die schlimmste Zeit in New York ist.
    7 Nur damit das klar ist: Ich war zu diesem Zeitpunkt in ziemlich alberner Stimmung und habe das Stück ausschließlich wegen des hohen Kitschfaktors gehört. Aber viel Glück, wenn Sie Ihrem Smartphone den Begriff ›Ironie‹ erklären wollen!

3
    Stray Cat Strut
    Nach der Speisière suchten wir ein Thai-Restaurant auf und vernichteten ein paar Flaschen Singha. Das und das vertraute Gefasel, mit dem Pugwash von Pugwash dekonstruiert wurde, gaben mir das Gefühl, dass die Dinge fast wieder normal waren, und ich genoss den Ablauf der Mahlzeit in aller Ruhe. Nur dass natürlich gar nichts normal war. Nur Gott wusste, was die Aliens wirklich im Schilde führten. Um genau zu sein, wusste nur Er, ob sie tatsächlich real waren. Mein Cousin hatte zumindest den Papagei gesehen, aber mein Gespräch mit ihm konnte genauso das Produkt eines seit Kurzem gestörten Verstandes sein. Trotzdem war ich fest entschlossen, die plötzlich zurückgekehrte Normalität zu genießen.
    Vor diesem Hintergrund blockte ich Pugwash ab, als er sich selbst einlud, mich nach dem Essen beim Scrabble fertigzumachen. Nicht wegen der Aliens, sondern wegen meiner Nachbarin Manda Shark. Sie war diejenige, die den Auftakt zu diesem intergalaktischen Rickrolling geliefert hatte, als sie bösartigerweise am vorigen Abend meinen Klingelton geändert hatte. Irgendwann im Verlauf der Mahlzeit hatte sie mir eine SMS geschickt:
    Hey! Kommst du vorbei … gegen Mitternacht? Ich habe ein lustiges Geschenk für dich. Als Dankeschön für das aufmunternde Gespräch gestern Nacht. Hat wirklich geholfen!
    Das »aufmunternde Gespräch« hatte bei einem Glas Bourbon stattgefunden. Ich hatte es vorgeschlagen, nachdem ich ihr im Waschraum begegnet war, wo sie auf und ab ging und ganz aufgeregt war wegen einer großen Show am heutigen Abend (mit einer langen Liste von Interpreten, bis zum Höhepunkt um Mitternacht, wenn die Decemberists auftraten). Manda ist so etwas wie ein It-Girl der Independent-Szene. Ihre eindringlichen, melodischen Songs haben depressive Texte und verschmelzen Folk-Arrangements mit moderner Elektronik. Sie verfügt über große Begabung und Ansehen. Aber da man mit ehrlicher Independent-Musik keine Rechnungen bezahlen kann, arbeitet sie außerdem als Anwaltsgehilfin für eine Kanzlei in der Innenstadt. Diese leichte professionelle Überschneidung ist ein Geschenk des Himmels, weil ich so ein Thema habe, das nichts mit meiner pubertären Bewunderung für sie zu tun hat und über das wir reden können, wenn wir uns über den Weg laufen.
    Wir wohnen in Murray Hill – ein völlig hügelfreies Stadtviertel, dessen bescheidener Anspruch auf Ruhm davon herrührt, dass es der Schauplatz des Ricardo-Haushalts in I Love Lucy war. (Das ist eine ausgefallene Umschreibung für die »East Thirties«.) Unsere Apartments befinden sich in einem Vorkriegsgebäude mit vielleicht vierzig Wohneinheiten auf acht Stockwerken. Es gibt ratternde Heizkörper, Wassertürme im Gothic-Stil auf den Dächern und einen Fahrstuhl alter Schule mit Schiebetür aus Stahl. Der plump-vertrauliche

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