Galaxy Tunes®: Roman (German Edition)
während sie immer noch damit beschäftigt war, alles zu verarbeiten, ohne einen Schock zu erleiden.
Ich wandte mich wieder dem Staubsauger zu. »Und von wo hast du dich hier reingefalzt?«
»Von … nicht allzu weit weg.«
»Du solltest lieber ein paar mehr Einzelheiten ausspucken, sonst wirst du die Nacht im Gefängnis verbringen«, bluffte ich barsch. »Und glaub mir – die anderen Häftlinge dort werden mit einem kleinen Plastikstaubsauger wie dir kurzen Prozess machen.«
»Verdammt noch mal, ich bin kein blöder Staubsauger!«, kreischte er empört. »Und ich bestehe erst recht nicht aus Plastik. Ich bin aus Metall. Schwer metall. Dem schwersten Metall überhaupt – im gesamten Kosmos!«
»Tatsächlich?« Das klang irgendwie cool.
»Ja. Aus diesem Grund nennt man mich … Özzÿ.«
»Mo-mo-moment«, sagte Manda. Nach der ganzen organischen Chemie, die sie im College hatte durchleiden müssen, konnte sie diesen Punkt nicht einfach auf sich beruhen lassen, mochte sie noch so sehr unter Schock stehen. »Willst du damit sagen, dass sich aus diesem Metall … organisches Leben bilden kann?«
»Ja. Es ist ein superschweres Element, das eure Wissenschaftler noch nicht entdeckt haben«, quäkte Özzÿ. »Wahrscheinlich würden sie ihm irgendeinen blöden Namen wie Unseptiquadrium geben. Aber wir nennen es Metallicam. 9 Weil es das schwerste Metall ist, das in diesem Universum existieren kann.«
Manda starrte ihn völlig verdutzt an.
»Hör mal«, sagte ich zu ihr. »Ich muss dir noch eine Menge erklären. Aber die Kurzfassung lautet, dass diese Leute wirklich sehr von unserer Musik begeistert sind.«
Kurze Pause. Dann:
»Moment«, sagte sie. »Metallicam?«
Ich nickte.
»Wie … ›Metallica‹?«
»Ja.«
»Wie … die Band? «
»Auch ich war etwas enttäuscht«, sagte Özzÿ mit einem Schulterzucken. »Ich hatte auf Ironmaidium gehofft. Aber als wir über den Namen abstimmten, erhielten Lars und seine Jungs eine klare Mehrheit.«
»Und was für andere … superschwere Metalle habt ihr?«, fragte sie wie benommen.
»Nun, da wäre Vanhelium, das hart wie Stahl ist, aber eine negative Masse besitzt. Deswegen kann man damit schwere Dinge zum Schweben bringen. Dann Deffleppimit, das für künstliche Prothesen verwendet wird. Und Slayerium, das energiereichste Element der gesamten Schöpfung. Und dann gibt es noch, lasst mich überlegen, Megadeathium, Ledzeppimit, Anvilium, Sabbathium …« Während Özzÿ die Liste durchging, schien seine Stimme immer höher, kratziger und leiser zu werden.
»Was ist mit Bonjovium?«, fragte ich. Für »You Give Love a Bad Name« hatte ich schon immer eine Schwäche gehabt.
»Natürlich existiert auch das. Aber nach unseren Maßstäben ist Bonjovium auf keinen Fall ein Schwermetall«, schniefte Özzÿ. »Die Ordnungszahl beträgt nur fünfzig. Ihr nennt es ›Zinn‹.«
»Vielen Dank für diesen wissenschaftlichen Vortrag«, sagte ich, als ich mich daran erinnerte, dass uns dieser Kerl in wenigen Minuten durch eine Falz entrissen werden sollte. »Aber jetzt solltest du mir sagen, was du auf der Erde tust.«
»Was sollte ein Metallicam-Geschöpf schon tun, außer mit Metallicam zu arbeiten?« Dieser Sinnspruch kam mir wie ein stümperhafter Versuch vor, besonders schlau zu klingen. Aber er wurde so krächzend ausgesprochen, dass er schwer zu interpretieren war.
»Hey, was ist mit deiner Stimme los?«, fragte ich.
»Meine … Atmosphäre isssst … eurer recht ähnlich«, zischte Özzÿ, der nun fast wie benebelt klang. »Nur dass es in unserer Luft einen winzig kleinen Hauch von Jod gibt. Und ich scheine empfindlicher auf desssssen Abwesenheit zu reagieren als erwartet. Es macht mich … wie sagt ihr dazu? … ganz rammdösig …«
»Nun, diese komische Falz wird dich in wenigen Augenblicken hier rausholen, also mach dir deswegen keine Sorgen«, sagte ich, um ihn zu beruhigen und sein Delirium dazu auszunutzen, weitere nützliche Informationen zu erhalten. »Aber was hast du vorhin gesagt über … die Arbeit mit Metallicam? Auf der Erde?«
»Tut mir leid«, sagte Özzÿ schleppend. »Darf nicht mehr sagen über … die Streichung unserer Schulden gegenüber der Menschheit.«
»Was für Schulden?«, sagte ich langsam und deutlich, in der Hoffnung, dass er jetzt nicht dichtmachte. Ich fragte mich, ob Google irgendeine Idee hatte, wie man bei einem Staubsauger die Wasserfolter anwendete.
»Sssssehr leid. Fühlt sich an wie … entgleisen. Mit dem verrückten Zug
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