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Galaxy Tunes®: Roman (German Edition)

Galaxy Tunes®: Roman (German Edition)

Titel: Galaxy Tunes®: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rob Reid
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…«
    Ich sah Manda an. »Ich glaube, wir verlieren ihn.«
    Der Handlungsbedarf riss sie aus ihrer Starre. »Er muss Jod inhalieren«, sagte sie und stürmte in meine Winzküche. »Also braten wir schnell etwas Fisch! Hast du welchen?«
    Das brachte mich völlig aus dem Konzept. »In meiner Küche? « In der Welt, in der ich lebte, kam Fisch aus dem Restaurant.
    »Exit light, enter night«, krächzte Özzÿ und driftete in Achterkurven durch mein Wohnzimmer. »Off to never-never land …«
    Manda durchwühlte bereits den Kühlschrank. »Du hast hier wirklich nichts anderes drin als Getränke .«
    »Ich bin mir sicher, dass da irgendwo auch etwas Butter ist«, verteidigte ich mich, während ich versuchte, mich zwischen dem taumelnden Özzÿ und meinem Plasmafernseher zu positionieren.
    »On my way to the promised land«, keuchte Özzÿ matt und wedelte mit den dürren Armen wie ein Fernsehprediger, der für eine Spendenaktion warb. »Na na na, highway to hell! «
    Nun kramte Manda in Schränken, die seit dem Tag meines Einzugs nicht mehr geöffnet worden waren. »Du hast buchstäblich nur eine Pfanne! «
    »Wirklich?« Das war exakt eine mehr, als ich vermutet hatte.
    Özzÿ hatte inzwischen eine flehende Hand nach Miauhaus ausgestreckt, wie ein sterbender Sensei, der das Geheimnis des Lebens an einen treuen Lehrling weitergeben wollte. »If there’s a bustle in your hedgerow, don’t be alarmed now«, riet er dem Kater mit heiserem Flüstern.
    »Salz!« Manda starrte fassungslos in einen weiteren leeren Schrank. »Du musst einfach Salz haben. Wo ist es?«
    »Im Gewürzfach«, brüllte ich, stürmte mit einem kleinen Schritt in die Küche 10 und riss die Schublade mit Ketchup, Sojasoße und Mayonnaise auf, die sich im Laufe von Jahren durch Essenslieferungen angesammelt hatten. Darunter waren auch mehrere Päckchen Salz von Burger King.
    Manda hielt meine einsame Pfanne unter einen brühend heißen Wasserstrahl, stellte sie auf eine Gasflamme (die zu unser beider Erstaunen tatsächlich entflammte) und warf das Salz hinein. »Es enthält Jod, also könnte es helfen. Bring ihn hierher, damit er es einatmen kann.«
    Das stark gesalzene Wasser kochte schnell auf, während ich Özzÿ in die Küche rollte. Da wir vermuteten, dass er die Luft ähnlich wie ein Dyson-Staubsauger einsog, stellten wir uns rechts und links von ihm auf und hoben ihn an, um ihn über den aufsteigenden Dampf zu halten. Dazu war es nötig, dass wir uns gegenseitig stützten, weil er erstaunlich schwer war. 11 Also waren wir schon wieder Wange an Wange. Und erneut verspürte ich eine plötzliche intensive Zuneigung zu dem Geschöpf, das all das bewirkt hatte.
    »Na los, Özzÿ«, drängelte ich.
    Nichts tat sich. Das Wasser kochte. Manda entdeckte ein weiteres Päckchen Salz und entleerte es ins brodelnde Wasser. Aber Özzÿ gab keinen Ton von sich.
    Als ich gerade dabei war, die Hoffnung zu verlieren, hob Manda einen Finger. »Hast du das gehört?«
    »Was?«, fragte ich.
    »Pssssst.«
    Wir horchten angestrengt und konnten mit Mühe ein schwaches Flüstern vernehmen. Ich zeigte auf eine kleine Öffnung auf der Oberseite von Özzÿ. »Es kommt von da.« Wir stellten ihn auf den Boden und gingen mit den Ohren ganz nah ran.
    Wenig später hörten wir ein noch leiseres Flüstern. Es begann mit etwas Unverständlichem, dann folgte: »… über das Wasser.«
    Ich wollte Özzÿ erneut anheben, aber Manda hielt mich zurück. »Ich glaube, er versucht uns zu sagen, dass wir etwas falsch machen.« Dann: »Özzÿ, kannst du mich hören? Wenn ja, sag es noch einmal!«
    Mehrere Sekunden Stille. Während wir beide den Atem anhielten, hörten wir schließlich sehr leise: »Ich bin kein gottverdammter Staubsauger! Das war mein Arsch, den ihr über das Wasser gehalten habt!«
    »Dreh ihn um«, rief Manda.
    »Alles klar!«
    Wir hoben Özzÿ an, drehten ihn um und hielten ihn über das kochende Wasser. Kurz darauf spürten wir, wie ein leichter Luftzug an der Öffnung auf seiner Oberseite entstand. Und ein paar Sekunden später saugte er Luft ein – nun ja, wie ein Staubsauger eben. Er inhalierte jede Schwade aus jodiertem Wasserdampf, die von der Pfanne aufstieg.
    »Danke«, sagte er eine Minute später mit seiner normalen grässlichen, hellen, pfeifenden Stimme. Wir drehten ihn noch einmal herum und stellten ihn auf dem Küchenboden ab.
    »Keine Ursache«, sagte ich, während er sich auf seinen kleinen Gummirädern zurechtruckelte. »Übrigens gibt es keinen Grund

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