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Galaxy Tunes®: Roman (German Edition)

Galaxy Tunes®: Roman (German Edition)

Titel: Galaxy Tunes®: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rob Reid
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voranschritt. Unterdessen trat das Produktionsteam in Aktion. Innerhalb weniger Sekunden schwebte ein Mikrofongalgen über unserer kleinen Gruppe, und Lampen und Kameras wurden ausgerichtet, um alles einzufangen, was wir von uns gaben.
    Sonny ging auf seinen Sohn zu.
    »Frampton, Frampton, Frampton«, tadelte er und wedelte geckenhaft mit einem Finger. »Ich habe dir für einen halben Tag die Verantwortung für deine kleine Schwester übertragen. Und nun höre ich vom Asteroidenkommando, dass du die ganze Zeit mit ihr … im Weltraum herumgedüst bist!«
    Frampton sprang auf. »Du wirst nie erraten, wohin wir gereist sind, Vater!«
    Sonny verzog das Gesicht und wedelte mit einer Hand vor seiner Nase herum. »Zum Affenhaus, wenn ich nach dem Geruch gehe«, sagte er. Schallendes Gelächter kam gleichzeitig von allen Seiten. Es klang wie ein vernarrtes Publikum aus mehreren Hundert Leuten. Dazu vergrub Carly ihr Gesicht in einer Hand und schüttelte langsam den Kopf. Eine Kamera zoomte sie für eine Nahaufnahme dieser Reaktion heran.
    »Red keinen Quatsch, Vater – versuch zu raten, wo wir waren!« Frampton hüpfte von einem Fuß auf den anderen.
    Sonnys Gesicht nahm unvermittelt einen ernsten Ausdruck an. »Ich hoffe, ihr habt euch nicht wieder mit diesen Peterson-Jungs herumgetrieben.« Er griff nach der Zigarre im Aschenbecher seines Lakaien und paffte besorgt.
    Carly blickte auf. »Daddy, wir müssen die Produktion stoppen und für eine Minute das Set verlassen«, sagte sie rundheraus.
    Sonny blickte mit verwirrter Miene in eine Kamera. »Die Kinder haben heutzutage die seltsamsten Einfälle.« Seine Lippen bewegten sich nicht, aber seine Stimme dröhnte von irgendwo über uns herab. »Erst letzte Woche sagte sie, irgendein Junge wollte sie zum ›U-Boot-Wettrennen‹ mitnehmen.« Er zuckte mit den Schultern und schaute völlig verdutzt in die Kamera, begleitet von bewunderndem Gelächter.
    Dann rieb er sich das Kinn und blickte zur Decke. »Aber … hmm … ich wollte nicht wie ein Spießer vor meinen Kindern dastehen«, sinnierte seine körperlose Stimme. »Also habe ich einfach so getan, als wüsste ich, worüber sie redet, um später Erkundigungen einzuziehen.« Er lächelte, nickte selbstgefällig und zwinkerte in die Kamera.
    Carly sprang auf. »Daddy, wirklich, wir müssen mal für fünf Minuten mit diesem Slapstick-Scheiß aufhören.«
    »Oooooooo«, raunte das unsichtbare Publikum.
    Carly wedelte mit den Händen wie ein Schiedsrichter, der eine Abseitsstellung anzeigte. »Nein, ich meine es todernst. Schnitt. Stopp. Alles ausschalten. Wir müssen wirklich allein miteinander reden.«
    Sonny sah sie mit nachdenklichem Blick an. »Es gibt … tatsächlich ein Problem, nicht wahr?«
    Carly seufzte. »Ja. Ich habe hier ein Omnitaxi. Darin sind wir wenigstens einigermaßen ungestört.« Dazu erschien der Umriss unserer Kapsel, die nun in einem schwachen violetten Licht schimmerte. Nachdem wir ausgestiegen und zum Set hinübergegangen waren, hatte es sich offensichtlich selbstständig in etwa zehn Metern Entfernung geparkt.
    Sonny wandte sich an Schlitzmund. »Okay, schalte alles für ein paar Minuten ab. Und das Autorenteam soll sich bereithalten. Wie es aussieht, müssen wir uns für die heutige Episode eine neue Schlussszene ausdenken.«
    Schlitzmund nickte, gab ein Handzeichen, und das Drehteam löschte die Scheinwerfer und machte eine Pause.
    Carly sah ihren Vater voller Dankbarkeit an. »Danke, Daddy. Das … bedeutet mir wirklich sehr viel.«
    »Ach, Carly«, sagte er und sprach dann wie ein geistig zurückgebliebenes Kind weiter. »Daddysch müschen für ihre kleinen Mädschen da schein, nischt wahr?« Ich folgte den drei anderen zum Omnitaxi. Kurz davor zeigte Sonny mit einem Daumen auf mich. »Übrigens – wer ist dieser Bauerntrampel da?«
    »Das ist Nick«, sagte Carly. »Ich werde dir erklären …«
    »Nein, nein, nein«, rief Schlitzmund vom Set. »’tschuldigung, Boss, aber ›Bauerntrampel‹ ist viel zu sitcommig. Vergiss nicht, dass du jetzt nich mehr auf Sendung bist.«
    »Oh. Wie wär’s mit ›Kerlchen‹?«
    Schlitzmund schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, Boss, aber das ist irgendwie … ähm … versteh das bitte nich falsch, aber ›Kerlchen‹ ist etwas zu jung für dich. Ich würde einfach nur ›Kerl‹ vorschlagen.«
    Sonny zuckte mit den Schultern, nickte, stellte sich noch einmal vor dem Eingang zur Kapsel auf und zeigte ein zweites Mal mit dem Daumen auf mich. »Übrigens –

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