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Galaxy Tunes®: Roman (German Edition)

Galaxy Tunes®: Roman (German Edition)

Titel: Galaxy Tunes®: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rob Reid
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Reality-Shows erheblich strapazieren. Oder etwa nicht?
    Carly zuckte mit den Schultern und nickte.
    Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. Nach all der Selbstherrlichkeit, die ich hatte erdulden müs sen, weil sie versuchte, meine Spezies zu retten, stellte sich nun heraus, dass ihr eigenes saublödes Familienunternehmen die größte Gefahr für uns war! In meiner Wut und Empörung verspürte ich den dringenden Wunsch, sie als arrogante, scheinheilige Idiotin zu bezeichnen.
    »Du arrogante, scheinheilige Idiotin«, sagte ich.
    Carly sah aus, aus würde sie jeden Moment losheulen. »Du … du hast recht. Ich bin arrogant. Und ich bin eine Idiotin. Aber früher war ich keins von beiden! Ich schwöre, früher war ich wirklich sehr bescheiden . Äußerst bescheiden. Und intelligent. Und dann passierte diese … Ruhm -Geschichte mit mir. All der Reichtum und die Berühmtheit wurden mir aufgedrängt, und ich wurde zu einem Werkzeug dieser Manager, Produzenten und Agenten! Und diese Show ist das Schlimmste von allem. Bevor sie startete, hatten wir wenigstens noch eine Privatsphäre, wenn wir nicht auf der Bühne standen. Aber jetzt stehen wir ständig auf der Bühne! Und wir sind nicht mehr als ein Werkzeug für diese … diese Drehbuchautoren . Es ist, als wären die Worte, die über meine Lippen kommen, gar nicht mehr meine eigenen!«
    Tief berührt, dass Carly sich mir gegenüber so verletzlich machte, wurde ich von Zuneigung und Mitgefühl überwältigt. Ich wollte sie gerade in die Arme schließen, als genau hinter mir eine Stimme explodierte: »Uuuuuuuund SCHNITT! «
    Ich drehte mich um und sah ein wahrlich erschreckendes Geschöpf. Ich komme mit orangefarbenen eiternden Eidechsen samt Stielaugen klar. Ich halte säuresabbernde Gottesanbeterinnen aus. Und ich kann mit Junkies, Straßenräubern, Politessen und anderem menschlichem Abschaum umgehen. Aber dieses … Wesen war ein Fast-Mensch. Und es hatte etwas an sich, das mir instinktiv Angst einjagte. Es hatte ungefähr meine Größe und volles blondes Haar und schien um die dreißig zu sein. Doch statt Augen hatte er … nur Weiß. Keine Pupillen, keine Iris. Einfach nur weiße Flächen. Außerdem war dort, wo sein Mund hätte sein sollen, glatte Haut. Dafür hatte er in der rechten Wange eine senkrechte Mundöffnung.
    Davon abgesehen war er der reinste Otto Normalverbraucher. Er legte einen völlig normalen Finger an sein völlig normales linkes Ohr und schien irgendeinem kleinen Gerät zu lauschen. Kurz darauf brüllte er wieder los. »Weißte, da haste echt Pech gehabt, Carly, aber da ist offenbar ganz am Ende ein wiiiiinzig kleiner Audio-Patzer passiert. Könnteste die Sache noch mal machen? Weißnich … vielleicht ab ›stehen wir ständig auf der Bühne‹?«
    Carly seufzte verärgert, sammelte sich, nahm einen verzweifelten Gesichtsausdruck an und sagte: »Aber jetzt stehen wir ständig auf der Bühne! Und wir sind nicht mehr als ein Werkzeug für diese … diese Drehbuchautoren . Es ist, als wären die Worte, die über meine Lippen kommen, gar nicht mehr meine eigenen!«
    »Daaaaas war perfekt«, sagte Schlitzmund. »Tolle Arbeit, Carly. Okay – ihr alle könnt jetzt Pause machen.«
    Ich blickte mich um und sah, dass wir plötzlich von einem Dutzend weiterer fast-menschlicher Freaks umgeben waren. Sie hantierten mit Lampen und Mikrofonen, machten sich an einem Tisch voller Snacks zu schaffen und bewegten drei gigantische Fernsehkameras, die lautlos auf diesen klobigen, rollenden Plattformen hin und her glitten. All diese Leute konnten aus mittlerer Entfernung als Menschen durchgehen (einschließlich Schlitzmund, wenn man ihn von der richtigen Seite betrachtete). Aber auf den zweiten Blick bemerkte man, dass die Füße des einen nach hinten zeigten. Oder dass einer drei Ellbogen hatte, die so etwas wie eine … Gliederkette bildeten. Oder dass einer vier Löcher in einer nach oben offenen Nase hatte.
    Bevor ich das alles verarbeiten konnte, hörte ich einen Tumult hinter einer der falschen Wände. Kurz darauf kam Sonny höchstpersönlich dahinter hervorgesaust, umgeben von drei fast-menschlichen Lakaien. Einer trug einen kleinen Servierteller mit Kaviar, ein anderer eine Schüssel voller blauer M&Ms, während der dritte einen schwarzen Aschenbecher hielt, in dem ein Stumpen schwelte. Sie bewegten sich mit großem Geschick und sorgten dafür, dass ihre kleinen Opfergaben stets in Reichweite von Sonnys geheiligten Händen blieben, während er

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