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Galaxy Tunes®: Roman (German Edition)

Galaxy Tunes®: Roman (German Edition)

Titel: Galaxy Tunes®: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rob Reid
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den Gliedmaßen und schwenkten sie in der demütigen Bitte um eine Zugabe, während von ihren Mandibeln Säure tropfte, die zischend auf dem Boden landete. Wir glitten weiter und überflogen einen hektargroßen Pulk abscheulicher ameisenähnlicher Kreaturen in der Größe von Eisenbahnwaggons. Als Nächstes kamen leuchtende rote Kuben, auf deren Oberflächen Alien-Schriftzeichen zu sehen waren, die sich in schwindelerregendem Tempo änderten. Dann waren da noch diese hundewelpenähnlichen Viecher, die auf ihren Hinterbeinen tanzten und vor Begeisterung einen Rückwärtssalto machten. (Sie waren auf absonderliche Weise niedlich, aber genauso wie alle anderen da unten hatten sie null Gefühl für Rhythmus.) Und am Himmel kreiste ein Schwarm von Raubvögeln, neben denen Mothra wie Tweety ausgesehen hätte.
    Bald näherten wir uns der Bühne, und nun konnte ich den großen Mann deutlich sehen, wie er sich vor den Leuten auf den besten Plätzen präsentierte. Da oben gab es mindestens fünfzehn Gitarristen, die sich jeweils im Abstand von mehreren Metern positioniert hatten, damit die vorderen Reihen etwas zu bestaunen hatten. Mit kreisenden Armen bearbeiteten sie ihre getürkten Statocaster, ohne dass die Bewegungen irgendwie auf die Musik abgestimmt waren. Unterdessen bemühte sich das gute Dutzend Drummer wacker, aber erfolglos, einen Beat vorzutäuschen. 37 Obwohl sie allesamt unfähig waren, hatte es etwas Charmantes, wie sie alle versuchten, unsere Gesten nachzuahmen. Und das war offensichtlich der eigentliche Sinn der Veranstaltungen auf Zinkiwu: Authentizität. Ganz gleich, wie primitiv die Technologie, wie schrecklich das Design oder wie ekelhaft die Küche (für jene, die sie verdauen können) – wenn es bei Lollapalooza oder ähnlichen Festivals auftaucht, wird es auf Zinkiwu nachgeäfft. Deshalb die offenkundig un-Kultivierte Bühnenshow und die scheußliche Kleidung im menschlichen Stil, die jeder bei den Auftritten trug. 38 Auch das Publikum machte bei diesem Spiel mit und gab sich alle Mühe, wie Menschen zu kreischen, mit ihren diversen Gliedmaßen zu klatschen und mitzusingen.
    Als Daddy von der Bühne stolzierte und die Menge durchdrehte, huschte unser Omnitaxi durch eine Lücke in der Wand der Scheinwerfer, Lautsprecher und Videoschirme. Gleich hinter der Bühne gab es ein kleines lagerhausähnliches Gebäude mit einer Öffnung im Dach, durch die wir hineinfielen. Drinnen war es leer, abgesehen von ein paar Sofas, Sesseln und Lampen, die aussahen, als hätte man sie direkt bei Pottery Barn gekauft.
    »Willkommen in der Backstage-Lounge«, sagte Carly, als wir neben den Möbeln landeten.
    »Es sieht sehr … erdähnlich aus.« Während ich das sagte, lief Frampton zu einem Sofa und ließ sich hineinfallen. Da er nicht mit der Nase gegen die unsichtbare Außenwand stieß, dachte ich mir, dass unsere Kapsel offenbar lautlos eine Luke geöffnet hatte.
    Carly nickte. »Die Leute sehen gern erdähnliches Mobiliar in unseren Shows, weil es ihnen hilft, sich vorzustellen, wir würden uns die ganze Zeit wie Menschen verhalten.«
    »Also benutzt ihr diese Sachen auch als Bühnenrequisiten?«
    »Nein, hier filmen wir Backstage-Szenen für die gesendete Show. Sie ist die mit Abstand populärste Reality-Show des Universums.«
    »Moment – in der Kultivierten Liga gibt es Reality-Shows? «
    Carly nickte peinlich berührt.
    »Aber ich dachte, ihr wärt alle so intellektuell. Theater, Skulptur und Découpage, richtig? Und jetzt sagst du mir, dass Reality-Shows zu euren – wie habt ihr sie noch gleich genannt? – Noblen Künsten gehört?«
    »Nein, es ist offensichtlich eine Vulgäre Kunst«, schniefte Carly.
    »Wir haben dieses Format entdeckt, als erstmals The Osbournes gesendet wurde«, sagte Frampton.
    »Und das gesamte Universum fand so etwas einfach nur widerwärtig«, fügte Carly selbstgerecht hinzu. »Aber Trillionen von Metal-Fans hielten sich die Nase zu und schauten es sich an.«
    »Und dann …«, riet ich. »Dann beschlossen sie, dass es ihnen gefällt.«
    »Nein. Sie waren hingerissen «, sagte Frampton.
    Ich nickte. »Also habt ihr jetzt eure eigene Show. Wie heißt sie?«
    »Sonny & Seine Sprösslinge«, sagte Frampton voller Stolz.
    »Sie ist nach Daddy benannt«, erklärte Carly. »Und darin geht es um unsere Familie, die sehr berühmt ist. Daddy wurde unmittelbar nach dem Kotter-Moment schlagartig berühmt, weil Sonny Bono damals schon ein Star war und Daddy ihm wie aus dem Gesicht geschnitten

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